Thursday, December 29, 2005

Bangkok, Chon Buri, geordnet.
Wir treffen viele Kollegen, die sich mit HIV/AIDS beschäftigen, mit der Behandlung von Kindern, wir treffen uns mit Labortechniken und Wissenschaftern, die sich mit cd4 Countern beschäftigen und Studien gemacht haben.

Thailand ist ein Aushängeschild - "so macht man es". Und doch, das gleiche Bild. Ein paar wenige Ärzte am Ende, die diese Arbeit interessiert.
Eine Ärztin kämpft darum möglichst viele Patienten in Studien einzuschleusen, über 300 sind es bereits. Nicht um die Pharmamultis mit Daten zu versorgen, sondern um gratis die teuren Medikamente zu bekommen. Trotzdem ist sie durch die Studien international sehr bekannt.
Ihre Klinik hat einen eigenen Eingang - "wegen dem Stigma". Die Helfer, die Sie hat, kommen zu 70 Prozent aus ihren eigenen Patienten, darunter "ladyboys", Touristenführer, das Mädchen aus dem Computershop, einer der aus einem Mönchskloster gerettet wurde.
Die Ärztin wurde von ihren Pateinten zur besten Ärztin Thailands gewählt, sie ist sehr bekannt und arbeitet 7 Tage die Woche, sie lacht viel und wir verstehen uns, es gibt nicht viel grundlegend Neues, aber viel Erfahrung und Zuspruch von ihr, wertvolles Wissen!
"Die denken alle, ich bin ein wenig verrückt" - Sie ist umgeben von lachenden und mutigen Patienten.
Ich muss an Rebecca, unsere Sekretaerin in Bulongwa denken, als mir die Sekretaerin der Klinik vorgestellt wird. Sie ist eine, die sehr wichtig ist und alle Patienten kennt.

Ebenso denke ich an Mary, als sie mir meine Kollegin ihre Stationsschwester vorstellt, die "Mama CTC" hier in Thailand.

"Am wichtigsten ist ein gutes Team", sagt Sie. Ich denke an mein Team in Tanzania und denke, dass ich es schön fände, wenn sich die Teams und die Kranken kennelernen würden - ich bin ein wenig stolz auf mein Team in Bulongwa und denke, die würden sich gut verstehen.

Eben lese ich ein Mail: Die Steuerbehörde in Tanzania will die Autos der Diözese pfänden, das Auto des Bischofs, das Auto des Krankenhauses (es werden damit sowieso nur Privatgeschäfte gemacht, den Patienten würde es nicht abgehen...) um die Steurschulden der Dioezese zu bezahlen. Ausserdem wurde der Bischof von ehemaligen Mitarbeitern geklagt, weil Löhne nicht ausbezahlt wurden. Ich kann nur mehr den Kopf schütteln und denke, es ist genug! 155.000 Dollar im Krankenhaus verschwunden, angeblich mindestens 90.000 in der Diözese (Headquaters), keine Steuern bezahlt, keine Gehälter, Projektgelder, wo sind die...? Die Buchprüfungsberichte werden seit Wochen und Monaten zurückgehalten, es ist eine Schande!

Ich bin wirklich sehr froh, dass von den HIV/AIDS Geldern aus Österreich nun alles unter meiner Obhut ist, auch wenn es viel Arbeit ist (im Moment besonders für Erika und Gottfried, wegen der ganzen Buchhaltung, die eigentlich das Krankaenhaus machen sollte). Wir haben fast 500 Patienten registriert und betreut - im letzten Jahr, gegen den Widerstand und ohne Unterstützung der Kirche und sehr oft ohne Unterstuetzung aus dem Krankenhaus. Ich kann nicht mehr hören, dass wir das Krankenhaus teilen, weil es in meinem Team Menschen gibt, die besser bezahlt würden.
Diese Menschen haben oft studiert, oder arbeiten länger, oft auch am Wochenende oder bis spät in die Nacht, haben weniger freie Tage und oft WENIGER Gehalt.
Die, die das oft vorwerfen haben die doppelten Gehälter und nichts dazu getan, herauszufinden wo die Gelder geblieben sind, die in den letzten Jahren verschwunden sind, aber diese Angestellten fahren Autos, haben andere Nebengeschäfte, besitzen Häuser... Mich interessieren die Patienten, die Katastrophe, dass wir gerade einige wenige Prozent der Menschen behandeln, dass trotzdem gestorben wird, wir unsere Qualität noch heben können, dass Kinder sterben.
Ich hoffe, die Geber sind gnadenlos, Dieben gegenüber und Menschen, die Gelder, welche für Kranke verwendet werden sollen oder für die Bezahlung des Personals wohl für andere Dinge "verwendet" haben. Wir warten noch immer auf Erklärungen des Bischofs und der Diözese und darauf mit noch mehr Schwung zu arbeiten.

Thursday, December 22, 2005

Nairobi, die Stadt ist schneller als Dar es Salaam, alles ist teuer, geordneter, die Menschen scheinen offener.
Kapitalismus? Vicky sagt, einem Ausspuch von Kenyata, dem ersten Praesidenten Kenia's, folgend: "In Kenya 'men eat men' in Tanzania 'men eat nothing'"

Sieht so aus. Andererseits: Die UN warnt, dass in Kenia Menschen verhungern werden, wenn nicht bald was passiert und Hilfe eintrifft. In den Zeitungen die ersten Hungerkinder. Trockenheit und Klimawandel?

Auch die Minister und Politiker Kenia's im Fernsehen jammern wie üblich um noch mehr Hilfe aus dem Ausland, nur einer aus der betroffenen Region meint, die Regierung solle doch den Bauern das Vieh abkaufen und schlachten, damit sie es essen koennen, ausserdem sollen die reichlich vorhandenen Tankzüge und LKWs endlich Trinkwasser bringen.

Abkaufen! Damit sich die Bauern nach dem Regen neues Vieh kaufen können.

Geld ist mehr als genug im Land, Autos, Lebensmittel - alles ist da. Wa fehlt ist die Solidarität und damit aufzuhören auf die "Internationale Hilfe" - bei der ja dann doch immer was fuer die eigene Tasche abfällt - zu warten - menschlich?! - wäre überall so! Nicht richtig, aber Systeme und Politik rufen Handeln hervor.

Ich bin sehr misstrauisch geworden, was die "Hilfe" betrifft. Eben sah ich im Fernsehen einen "HARD talk" auf BBC in dem gesagt wurde, dass seit der Unabhängigkeit in Afrika 600 Milliarden Dollar verschwunden seien.

Nicht nur in den Taschen korrupter afrikanischer Führer, sondern auch in den Taschen der Mitarbeiter von "Hilfsorganisationen" (manchmal wird das "Gehälter" genannt: So ein paar tausend Dollar im Monat, besser als zuhause in der "entwickelten Welt" inklusive neuem 4 wheel drive Geländewagen - ich hab mir übrigens meinen selber gekauft und viele tausende Euro Steuer bezahlt, ist ja kein "Projektauto", das wäre nämlich steuerfrei), oder das Geld landet wieder bei den Gebernationen (siehe: überteuerte cd4 Counter als Beispiel, oder überteuerte cd4 Tests, die nichtmal in den Herstellerländern zur Verwendung zugelassen sind. Das Gebergeld landet wieder dort wo es herkam - solche Handlungsweisen gibt es aber sicher auch bei vielen "Gebern": Die Suche nach dem "Markt" fuer die eigenen Produkte - was ist hier frei ? - Eine Spielwiese fuer tötlichen Protektionismus und eine Erbsünde gegen den gelobten "freien Markt"!

Wäre er in diesem Fall frei, dann würde die Information fair verteilt sein, die Regeln für alle gleich - es würden viel, viel weniger Menschen sterben: An AIDS zum Beispiel.

Die neuen Formen der Ausbeutung von Menschen, die nicht wissen, keine Chancen haben sich zu wehren. Die werden ausgebeutet von den wissenden Menschen die Zugang zu allem haben, zu Mobilität, Information, Macht, Mitbestimmung, guter Bildung.

Das Wenigste landet bei den Menschen, die leiden, sie bleiben oft Spielball und Werbefläche fuer Spendenaktionen oder für schnelle, Profit versprechende Aktionen, für's Geschäft.

China hat in den letzten Jahren mehr Menschen aus der Armut geholt als alle Hilfsprogramme seit dem 2. Weltkrieg zusammen. Empowerment durch "den Markt"?

Das Mobiltelefon verknüpft arme Marktfrauen und Dörfer aus dem Hinterland, die die Radiostation anrufen, um ihrem Frust Luft zu machen! Zum Beispiel über die korrupte und unkontrollierte Kirche oder das lokale Distriks Governemtn, oder die Parlamentarier, die sich nicht um ihren Wahlkreis kümmern.

Geld ist nur ein "nur", kann aber Würde bedeuten. Mary die Krankenschwester, die unsere CTC (Care and Treatment Clinic) perfekt leitet, verdient nun ca. 100 Euro im Monat und wird aus dem HIV/AIDS Projekt bezahlt, dass ich leite und nun (leider! Die Kirche versagt hier völlig und die Krankenhausleitung erst recht - keine Buchhaltung) auch finanzmässig vollständig kontrolliere. (Mary's Gehalt ist nicht übermässig, aber ein guter Lohn und mehr als das Doppelte von dem, was sie durch die ausbeuterische Kirche bezahlt bekommen hatte (das lag auch unter dem gesetzlich geforderten Lohn), einer Kirche die es laut öffentlicher Aussage des Generalsekretärs der Dioezese schafft, in 2 Jahren den Verbleib 150.000 US$ aus dem Krankenhaus nicht erklären zu können, die seit Jahren keine Finanzberichte legt, oder die in diesem Jahr fuer ueber 80.000 Dollar aus dem Bischofsbüro keine Abrechnung legen kann. Das wieder laut unveröffentlichtem Auditreport und Aussagen des Generalsekretärs - der Report sollte am 30. November veröffentlicht werden, aber es ist ständig "wer krank" und Telefone der Buchprüfungsfirma scheinen nicht mehr zu funktionieren) .
Mary ist nun stolz (arbeitet aber auch ohne Lohn, wenn es sein muss "wegen der Patienten") und hat immer einen 1/2 Euro im Büstenhalter versteckt vor den vielen gute Worte und gefühlen in der Brust dahinter, wenn ein hungriges oder trauriges Kind kommt, sie kann nun wieder aus ganzem Herzen "Mama" sein. Sie hebt den Kopf stolz und lässt sich von niemandem mehr unterdrücken. Wir halten zusammen.

Mary kennt alle unsere 460 Patienten bei Namen und Gesicht und die Familiengeschichte und die Probleme ihrer "Kinder" bleiben ihr selten verborgen - sie ist als Schwester eine Wucht und eine professionelle Managerin der Klinik. Ohne sie wäre die Adherence (das Befolgen der Therapie durch den Patienten) nicht so gut und unsere Arbeit nicht so erfolgreich und es gäbe weniger Umarmungen und kein Tanzfest mit unseren Patienten. Sie ist einer der wichtigsten Menschen im Team. Sie schreibt auch unter www.highlandshope.com über ihre Arbeit.
Mary ist nun drei Wochen bei ihren Kindern, die sie 3 Jahre nicht gesehen hat. Wir haben Ihr das Busticket bezahlt (100 Euro). Was ist das gegen den Tageslohn eines "Experten"!?

Tuesday, December 20, 2005

Das Spiel mit den HIV/AIDS Geldern, das geht so:

Es gibt Labormaschinen (cd4 counter) die zur HIV/AIDS Behandlung mit hoher Qualität nötig sind. Es wird auch von der WHO gefordert einen cd4 Wert zu erheben.

Es gibt Geräte, die sind seit gut 15 Jahren auf dem Markt. Diese Geräte sind kompliziert und teure Service Verträge sind notwendig, ein Test kostet bis zu 20 Dollar (manche sagen je nach Markt bis zu 300 Dollar?) und sogar das Spülwasser muss sehr teuer importiert werden.

Dann gibt es Geräte aus Europa, die laufen mit sauberem Leitungswasser, diese Geräte sind laut Listenpreis vielleicht sogar ein bisserl billiger als die Maschinen aus Amerika und erzeugt werden sie von einer Firma, die seit 30 Jahren ähnliche Geräte entwickelt und damit sehr viel Erfahrung hat. Der cd4 Counter dieser Firma ist ein neueres Produkt (die Firma baut sonst viel, viel kompliziertere Geräte, die auf der gleichen Technik beruhen (Durchflusszytometer) , aber für andere Anwendungen, vor allem in der medizinischen Forschung und für die Qualitätskontrolle in der Lebensmittelindustrie - für die ganze Welt - viele Servicefälle kann sich die Firma nicht leisten und es gibt auch nicht viele (und wenn dann wird das Gerät ausgetauscht).

Dieser cd4 Counter ist kleiner als andere Produkte, er ist robust und ein Test kostet nur 2 Dollar (also ein Zehntel), das Gerät läuft bereits an 250 Orten unter schwierigen Bedingungen und die Erfahrungsberichte sind sehr gut! Es ist bei weitem das am besten wissenschaftlich untersuchte Gerät und alle Studien von unabhängigen Stellen/Forschern und Universitäten aus der ganzen Welt geben dem Counter ein gutes Zeugnis. Die Resultate stimmen und sind sehr genau!

Unser Labortechniker in Bulongwa kann das Gerät gut bedienen!

Eine Abteilung der WHO aber, weist in ihren Publikationen immer wieder auf Probleme mit dem Gerät hin, ohne genauer auf die Probleme einzugehen, diese zu belegen und zu dokumentieren. Sie publiziert sogar NACHWEISLICH Falsches und braucht dann Monate, um diese Falschinformationen von ihrer Homepage zu nehmen (über Preise, Kosten, Probleme - ohne die Quelle für die Behauptungen anzugeben, angeben zu können oder zu wollen. Auf Mails und Anfragen wird meistens nicht geantwortet oder es schiebt ein WHO Officer die Antwort auf einen anderen, oder auf eine andere Abteilung)!

Warum?

Ein WHO Beamter schreibt mir dann doch mal: "Wir vertreten viele Interessen, das müssen Sie verstehen..." Welche? Die wirtschaftlichen Interessen von Firmen, die ihre problematischen Geräte vor einigen Monaten angeblich um über hunderttausend US$ per Stück an Burkina Faso verkauft haben soll (angeblich hat die WHO "hat auch davon gehört"). In der Liste steht das Gerät um 25% des angeblichen Kaufpreises.

Also das Gerät aus Europa kosten ca. 1/4 und funktioniert verlässlich überall auf der Welt, in hoher Qualität und es kostet nicht viel jemanden zu testen, viel weniger als mit den Konkurrenzprodukten. Die europäische Firma hat auch eine 10 Jahres Preisgarantie für die Tests gegeben, sie werden nicht teurer! Es wäre möglich viel mehr Menschen zu behandeln!

Wo würden Sie kaufen?

P.S.: In Tansania wurde eben eine Studie von der Muhimbili Universität veröffentlicht, die das europäische Gerät (welches wir verwenden) vernichtend kritisiert. Es stehen dort Unwahrheiten und Dinge, die man mit einem Internetanschluss in 10 Minuten widerlegen kann.
Es wurde bei Interviews mit Ärzten an der Universität behauptet, dass die für die Erstellung der Studie Verantwortlichen von einer Tansanischen Firma, die die alten und teuren Maschinen vertreibt, Gelder bekommen hätten ("on the payroll"). Bislang unbestätigte Quellen natürlich!

Dass die "Studie" in vielen Punkten die Unwahrheit sagt, DAS ist evident und sofort belegbar!

Monday, December 19, 2005

Vicky edidiert gerade ihr Interview mit Kikwete, dem neuen Präsideten: "Sie haben allen Tanzaniern ein besseres Leben versprochen, wie wollen Sie denn das erreichen? Sie können das ohne starkes Team nicht erreichen, haben sie Menschen im Team, die implementieren können...?"

Ich bin mit Byron und Edward den ganzen Abend mit dem neuen Parlamentsabgeordneten für Makete zusammengesessen, er wollte uns unbedingt treffen und über das Krankenhaus sprechen, das AIDS Programm und die Situation in der Kirche. Er wolle uns unterstützen und wir sollen tun wovon wir überzeugt sind, das sei das Wichtigste im Leben. Er sagt, er findet die Idee mit einer zusätzlichen CTC (AIDS Klinik) die von PIUMA gehostet wird und unabhängig von der Kirche arbeitet sehr gut. Er wüsste um die Probleme und die Diebe in der Kirche bescheid, um die vielen Millionen, die verschwunden wären, um die offenen Steuerrechnungen und er wäre der Meinung, dass der Staat reagieren solle und werde...? Das schlimmste Hindernis für die Entwicklung Afrikas wäre die Korruption. Es gehe nicht, dass Menschen sagen: "Zu Geld kannst Du nur durch Stehlen kommen", während die, die solidarisch arbeiten sehr, sehr wenig bekämen. Trotzdem, Geld ist nicht alles! Es ist das Herz, welches erobert werden müsse und wir sollen weiterhelfen, aber bitte nicht alles geben, die Menschen müssen auch eigene Beiträge leisten - in Makete könne man zum Beispiel die Ziegel zum bauen selber machen!

Für mich ein schöner Abend mit neuen Tönen.

Am Nachmittag waren wir bei unseren Freunden im National AIDS Controll Programm und ich habe mit vielen über das Problem der Untersuchung unserer CD4 Technik gesprochen und über den negativen Report, den ein Tansanischer Universitätsprofessor über die von uns angewandte Technik fabriziert hat. Wie wir alle wissen, entspricht der Report über die Maschine ("den Cyflow") nicht dem Wissen, das durch viele Studien aus der ganzen Welt erworben wurde. Das Gerät wurde von der WHO falsch dargestellt, immer wieder schlecht geredet obwohl (oder weil?) es unter den Bedingungen in einem kleinen afrikanischen Landspital arbeitet - was andere Geräte (noch nicht?) können.
Es geht wieder mal darum, wer seine Geräte verkauft. Unseres ist bilig, funktioniert, die Tests sind in der ganzen Welt registriert und kosten 1/10 der Tests des größten Konkurrenten. Das man das in dem Bericht nicht (entweder aus wissenschaftlicher Unfähigkeit oder gegen besseres Wissen) falsch dargestellt hat, das finde ich betrüblich, bis heute konnten keine belegenden Daten präsentiert werden. Wie sagte der Kollege aus dem National AIDS Kontroll Programm? "Mafuta" = (Schmier)öl sei überall im AIDS business.
So ist das, es scheint oft nur um das Geld zu gehen und die WHO entschuldigt sich dann dafür das "3by5" Ziel (3 millionen mit Ende 2005 zu behandeln) nicht erreicht zu haben - bei solchen "Mit-arbeitern" kein Wunder!

Was im besonderen die WHO und internationale Programme und Ankündigungen betrifft und nach meinen Kontaketen zu "Experten" bin ich ohne Illusionen!

Sunday, December 18, 2005

Ich bin in Dar es Salaam, bei V. in der BBC Office ist der Teufel los, ich denke die leben da, die Journalisten, sieht aus wie.... na ja, kann ja die ganze Welt lesen... also überall Getränke, Kaffee, Papier und Telefone, Recorder und Kabel und Pizza und Taschen und Gerede und Hektik.

Aber morgen wissen wir endlich, dass Kikwete mit 80% der Stimmen zum neuen Tanzanischen Präsidenten gewählt wurde. Große Hoffnung!

Byron wurde eben auf der Strasse von der BBC interviewt, auf Englisch und hat von seiner Begegnung mit Kikwete erzählt:

"Mögen Sie Kikwete?"

"Ja"

"Warum?"

"Weil er mit PIUMA geredet hat und ich glaube, er hat ein Herz für die HIV/AIDS Kranken und die Kinder - it pains him"

Danke! Geht live in ganz Afrika, Byron spricht über PIUMA, über Makete und HIV/AIDS. Das hilft den Radiohörenden in Makete sehr, wenn sie wissen, dass die Welt über sie spricht. PIUMA wird stolzer.

Gestern Abend haben wir den neuen Parlamentsabgeordneten von Makete getroffen, auf unserm Weg nach Dar es Salaam, er will uns unbedingt treffen in Dar es Salaam, bevor wir abreisen, er wäre sehr an PIUMA und der HIV/AIDS Arbeit interessiert, sagt er - irgendwie läuft alles immer besser. Wir werden die Regierung/den Staat bitten, uns stärker zu unterstützen, ich denke unser Projekt ist wirklich und endgültig auf dem Weg ein gutes Beispiel zu werden - hallo WHO und andere, hallo!

Das Ziel der WHO bis Ende 2005 drei Millionen HIV/AIDS Kranke zu behandeln wird nicht erreicht werden, kein Geld - ich denke es scheitert daran, dass Geschäfte gemacht werden und es am ernst an der Sache fehlt - bei Vielen!

Es wird nur mit den Patienten und den Menschen ganz unten gehen, das wird dann auch billiger!

Saturday, December 17, 2005

Wichtig, sehr wichtig ist Networking! Mittlerweile wissen auf der ganzen Welt so viele Menschen über so viele Dinge, die hier geschehen bescheid: die BBC hat berichtet, Muhingo der Präsidentenberater und Freund Maketes und Journalist, die Community, EAWM, Politiker in Tanzania, Partner, Universitäten und Journalisten, aber vor allem unsere Patienten. An AIDS muss man nicht sterben!

Sie wissen über HAART, Probleme mit der Kirche, den Kampf um unsere cd4 Technik, viele, viele Dinge und wenn das Netz geknüpft ist, dann läuft der Ball, was auch immer passiert - es gibt viele Freunde, es gibt viele die wollen, dass Menschen leben, dass Menschen sich kümmern, dass es Würde gibt! An AIDS muss man nicht sterben!

Gestern kam eine Abordnung zu mir, Männer und Frauen von PIUMA, um zu erfahren ob ich denn wieder käme, das war sehr nett. Sie würden darum kämpfen, wir wären IHRE Klinik und ich wäre ihr Arzt. Ich brauche mich nicht zu sorgen.

Ich bin beruhigt und froh. Gestern abend endete alles in einem Tanzen des CTC Teams, Patienten waren auch da, Mary unsere leitende CTC Schwester, die alle 460 Patienten mit Namen und Geschichte kennt, unsere "Mama wa CTC" die tanzte mit Kabuyu einem unserer ersten Patienten, es war ausgelassen und stolz.

Thursday, December 15, 2005

Ich bereite mich auf meine Abreise vor, in ein paar Tagen habe ich Urlaub oder so, ich werde einen Freund in Bangkok besuchen, der dort auf der Mahidol Universität Tropenmedizin studiert hat und nun auch eine Studie über HIV/AIDS macht. Es geht dabei um die Veränderung des Sexualverhaltens nach Beginn einer ART (Antiretroviralen Therapie).
Thailand ist eines der führenden Länder bei der Bekämpfung der Seuche und so haben wir einige Termine ausgemacht, bei Spezialisten, vor allem mit jenen für Kinder und HIV.

Trotzdem ich will mich nun erholen, ein paar Tage, Vicky meine gute Freundin von der BBC kommt auch mit, so wird es wieder Interviews geben und "was kann Afrika von Thailand lernen", die BBC berichtet in Kiswahili und Englisch.
Vicky hat uns sehr viel geholfen, hat Menschen interviewt die HIV/AIDS haben, allen voran Wema und Kabuyu, die auf www.highlandshope.com ihre Geschichte geschrieben haben.

Das alles war vielen nicht recht, vor allem in der Kirche und vorgestern hatte ich eine sehr rauhe Auseinandersetzung mit dem Bischof und ich kann nicht einsehen, dass man ständig aus MIR einen Sündenbock machen will, der das Projektgeld nicht hergeben will, wo sehr sehr viel Geld aus Spenden verschwunden ist und ich werde nun darüber berichten, in Zukunft.

Es wurde mir vorgeworfen dass ich alles an die Öffentlichkeit tragen würde, was ich BIS JETZT nicht getan habe. Wir warten alle (die Missionen, die Spender) auf einen unabhängigen Buchprüfbericht, der - obwohl in Einverständnis mit und finanziert durch die Geber - nun schon wieder zwei Wochen verzögert wird. Der Generalsekretär der Diözese, der als gelernter Buchprüfer und Buchalter vieles aufgedeckt hat, sagt, dass die externen Buchprüfer das Telefon nicht mehr abheben würden, nachdem er verlangt habe, dass ein Posten im Bericht (ca. 90.000 verschwunden oder zumindest nicht verbuchte Dollar "von einem Projektkonto genommen ohne Wissen des Generalsekretärs" laut Genralsekretär) genauer ausgeführt werden muss (wann, wer, von welchem Konto?).

Der Generalsekretär sagt, es handle sich hier um den Teil der über das Büro des Bischofs berichtet.

Mir reicht es: In einer anderen, freundlichern und fordernden Umgebung könnte unser Team die dreifache Zahl an Patienten behandeln. Ich habe es satt mich ständig mit Sachen auseindersetzen zu müssen, die nichts mit meiner medizinischen Arbeit zu tun habe, die diese aber entscheidend behindern.

Und nun sagt die Kirchenleitung und auch manche meiner Kollegen im Krankenhaus ich hätte soooo viel Geld und solle die Steuerschulden der Diözese bezahlen (keine Lohnsteuern bezahlt, keine Versicherungen...wohl aber von den Gehältern abgezogen) und das Krankenhaus aus dem finaziellen Chaos retten.
Ein neues System, das solche Vorkommnisse unmöglich machen würde, gibt es noch keines, darum hat sich das Managment im letzten Jahr (die ganze Geschichte um die Skandale im Krankenhaus, die Absetzung des Chefarztes und des Verwalters, die nicht vorhandene oder gefälschte Krankenhausbuchhaltung... läuft nun schon seit 14 Monaten) nicht gekümmert. Ich werde keinen einzigen Schilling anrühren von den AIDS Geldern, im Gegenteil ich habe Sorge, dass auch die Care and Treatment Klinik unter den Skandalen leiden wird, die Patienten tun es schon seit langem und das Personal der unteren Chargen auch!

Gestern waren wir mit meinem privaten Auto eine kleine Patientin besuchen, die nicht zum regulären Termin erschienen war und so ihre Medikamente nicht genommen hat. Es war eine wunderschöne Fahrt durch die nebeligen Berge und es dauerte eine Weile bis wir sie gefunden hatten. Überall waren die Menschen bei den Wahllokalen angestellt, vorgestern ist Kikwete "dermitgroßerSicherheitneue" Präsident bei der letzten Kundgebung kollabiert, er habe 40 Stunden nicht geschlafen und nur ein Glas Juice getrunken.
Auf jeden Fall haben alle große Hoffnung, dass er mit der Korruption aufräumt, den Waisenkindern hilft und und und... kann er auch die Probleme der Kirchen lösen? Ich denke ein Mann alleine kann nicht viel tun, vielleicht hat er ein gutes Team! Charisma hat er auf jeden Fall.
Als wir das Mädchen fanden - wir hatten auch die Pastorin des Krankenhauses mit - war unsere kleine Patientin nicht wirklich in schlechtem Zustand, es wäre nur zu weit gewesen für die alte Großmutter zum Krankenhaus mit ihr (eine leider übliche Geschichte - deshalb braucht unsere Selbsthilfegruppe PIUMA auch ein Auto, um die Kranken abzuholen, das wäre der erste Krankentransport organisert von Menschen mit HIV/AIDS - anstatt mit den gespendeten Autos die Privatgeschäfte der Mächtigen zu unterstützen) ... die Pastorin war sehr gerührt über das Schicksal des kleinen Mädchens, was könne dieses Geschöpf dafür und wir müssen den Kindern helfen (für AIDS kann keiner was - ausser sich schützen) und in der Kirche würde ums Geld gestritten... die Pastorin, die sich oft um Kranke kümmert, war erschüttert und beschämt.

Ihr Wort in Gottes Ohr, ich bin ein bisserl müde und traurig!

Monday, December 12, 2005

Mit den Patienten und meinem Team geht es sehr gut, nur meine hohen Bosse in der lokalen Kirche werfen mir angeblich ständig vor, dass ich viele Entscheidungen alleine treffe, es wird mir berichtet "ich" hätte doch "die teure Maschine" nicht der Slebsthilfegruppe PIUMA schenken dürfen, sondern wohl eher dem Bischof. Die gut 20.000 Euro teure Maschine wurde den Menschen mit HIV//AIDS in Makte am Weltaidstag von der Firma Partec geschenkt, zum Gebrauch im Krankenhaus und für ihre Behandlung natürlich. Es ist damit zum ersten Mal auch möglich den cd4% von Kindern zu bestimmen.

Ich verstehe die Kirchevertreter immer weniger, es geht um's Geld und um die Hochachtung und Kontrolle, dabei wurde der Bischof zur Überreichung und zum Beten am Weltaidstag eingeladen, sogar von seinen Verwandten - gekommen ist er leider nicht.

Wema, eine einfache junge Frau aus einem kleinen Dorf von PIUMA (ihre Geschichte findet sich auf www.highlandshope.com (Wema the courageous Woman) hat mal gesagt: "Vielleicht werden noch viele unser Hilfe brauchen, weil sie auch HIV positiv sind und dann werde sie uns freundlicher behandlen. Vielleicht sollte ich den Bischof fragen ob er krank ist..... ich werde ihm dann aber nicht von der Strafe Gottes erzählen, oder dass wer AIDS hat selber schuld ist und das Kreuz tragen muss!"

"Wir alle haben AIDS!"

Ich denke, es ist eine gute Entscheidung, die PLWHA Gruppen ganz in die Mitte der Anstrengungen des Kampfes zu stellen, die passen auf Institutionen, Maschinen, Gelder sicher am besten auf - es ist ihr Leben. Das war ja auch schon in dem mit dem Bischof und vielen im Land diskutierten Projektantrag so niedergeschrieben.
Nicht umsonst hat auch der Gobal Fund PLWHA (People living with HIV/AIDS - Menschen die mit HIV/AIDS leben) in seinen Gremien vertreten.

Wie wäre es mit einer Klinik, die von HIV/AIDS Kranken bessen wird? Es gibt schon solche Modelle und Projekte bei denen die Kranken bei der Behandlung und der Organisation and den entscheidenden Stellen mitarbeiten.

Vielleicht werden die Menschen dort dann besser behandelt und weniger stigmatisiert, als in der Kirche? Es ist so, dass viele Mitarbeiter der Kirche nicht zum testen kommen und manche eher sterben, als zuzugeben, dass sie eine Behandlung nötig haben würden. Trotzdem keiner eine Wort sagen würde aus unserem CTC Team. Es war am Anfang harte Arbeit im Krankenhaus und CTC Team klar zu machen, was es bedeutet über Krankengeschichten nach außen den Mund zu halten... aber nach vielen Schulungen und mit der Rountine und "Gewöhnung" and die Krankheit und den Umgang mit ihr, geht das gut.

Friday, December 09, 2005

Heute bin ich nachmittags mit Heidrun (einer pensionierten parktischen Ärztin aus Österreich, die uns nun hier hilft) und Gerhard unserem HIV positiven Freund aus Salzburg nach "Zambia" auf ein Bier gewandert.
Zambia ist der Bar- und Rotlichtbezirk Bulongwas, wo sich alle treffen, um zu schwätzen und zu trinken, die Busse abfahren, es ein Hotel gibt und viel Bier und lokal gebrauter Alkohol getrunken wird.
Eines unserer - und vor allem Gerhard's Zielgebiete zur HIV/AIDS Aufklärung und Prevention, so hat er auch immer Kondome dabei.
Es war ein schöner warmer Nachmittag und wir wurden überall freundlich begrüßt. Die Zuneigung in der "Community" ist noch ein Stück größer geworden, seit dem Besuch und Zuspruch des zukünftigen Präsidenten und seit die Firma Partec der Selbsthilfegruppe PIUMA symbolisch die neue cd4% Maschine übergeben hat, betrieben wird sie natürlich im Krankenhaus und wir könnne nun durch die Zusatzfunktion cd4% (nicht mehr "nur" den normalen cd4 Wert) auch Kinder in höherer Qualität behandeln!
Gerhard erzählt mir, dass er bei seinem letzten Besuch am Markt erfahren hat, dass die Menschen mit mir nun zufrieden seien, nachdem sie am Anfang vor zwei Jahren nicht viel mit mir anzufangen wussten, vor allem weil ich so viel über AIDS sprach und über die Therapie - sie wären schon so oft angelogen und enttäuscht worden. Nun sehen sie: Es wirkt, sie würden leben! Sie mögen mich nun, sie vertrauen uns!
Das haben wir auch am Nachhauseweg bemerkt, wo wir immer wieder Patienten getroffen haben, denen ein Lachen übers Gesicht gestrichen ist, beim Händedruck und die mich nach meiner Abwesenheit wieder herzlich willkommen geheissen haben.
Dabei kann ich doch garnichts dafür, dass die HAART (highly active antiretroviral therapy) wirkt, man lebt und es sind schon viel zu viele gestorben, Millionen jedes Jahr! Wir behandeln in Makete erst einige hundert Menschen, darunter Kinder - aber einige tausend warten auf die Therapie, es fehlt an Mitteln und Gesundheitspersonal, es ist ein Kapazitätsproblem!

Thursday, December 08, 2005

Ich bin wieder in Bulongwa, das Team der "Care and Treatment Clinic" arbeitet gut und es wird immer leichter hierher zurückzukehren, Patienten nehmen an Gewicht zu, lachen und finden ins Leben zurück.
Vor gut einem Jahr haben wir mit der Antiretroviralen Therapie begonnen und kaum einer in unserem Team und im Krankenhaus konnte sich vorstellen (trotz der vielen positiven Berichte aus aller Welt), dass es wirklich funktioniert: AIDS ist kein Todesurteil.
Nun Sind es bereits 160 Patienten in unserem Krankenhaus, ungefähr 400 im Nachbarkrankenhaus in Ikonda (die Patienten rennen denen die Türe ein, weil sie näher an der nächsten Stadt liegen), wir haben in diesem Jahr bereits mehr als 1000 Menschen HIV gestestet (voriges Jahr waren es insgesammt knapp über hundert laut Vicky Alananga's Privatstatstik, die praktisch alleine die Beratung durchgeführt hat) und 440 Menschen mit dem HI Virus in unserer Klinik registriert und alle jene, welche die Therapie brauchen, haben diese auch bekommen.
Es ist erstaunlich und bewundernswert, was das NACP (National AIDS Controll Programm) in mehr als einem Jahr auf die Beine gestellt hat: Wir bekommen genügend Medikamente, wir haben begonnen, Kinder zu behandeln... "Hongera sana Tanzania" "Gratuliere Tanzania"!

Vor ein paar Tagen konnte unsere Selbsthilfe Gruppe PIUMA (Teste und Lebe mit Hoffnung) den "fast sicher" zukünftigen Presidenten Kikwete treffen, der zu diesem Erfolg grautliert hat und sich dafür bedankt hat, "Lasst uns weiter solche Partnerschaften entwickeln" Wir sind die ersten im Land, die cd4% messen können, eine Voraussetzung zur guten Antiretroviralen Therapie ("AIDS Therapie") bei Kindern!

Das wurde möglich durch das Geschenk eines Cyflow_SL3 durch die Firma Partec aus Münster, die einer der wichtigsten Herrsteller und Entwickler von Durchflusscytometern ist und geräte entwickelt hat, die robust und speziell für das Arbeiten unter den schwierigen Bedingungen im ländlichen Krankenhaus eines "Entwicklungslandes" gebaut wurden. Dabei ist die verwendete Grundtechnologie die gleiche wie im Hightech Labor und die Ergebnisse auch, das wurde durch viele unabhängige Studien belegt und publiziert.

Die Maschinen und die Tests dürften aber zu billig, sein, deshalb werden diese Geräte von der Konkurrenz um den Kuchen an Hilfsgeldern am Weltmarkt mit viel Kraft bekämpft.

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