Wednesday, March 28, 2007

W. hat HIV/AIDS! Sie hat drei Kinder und muss diese alleine durchbringen, nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden hat lassen, der - auch HIV positiv - sie dazu zwingen wollte, noch ein Kind auf die Welt zu bringen. Die ganze Familie wäre gegen sie gestanden.

W. kauft in den kleinen Läden, was sie so braucht und was sie nicht selber anbauen kann. Tansania produziert nicht viel und die Währung wird immer mehr abgewertet im Vergleich zum Dollar und zum Euro.

W. hat im Monat ein paar tausend Tansanische Schillinge in der Hand (Ein Euro sind ca. 1600 Schillinge) und die Kaufkraft für die meisten Produkte aus dem Ausland wird in den letzten Jahren geringer. Auch das importierte Öl und der Treibstoff werden immer teurer, damit steigt auch der Preis jener Produkte, die zwar in Tansania produziert werden, aber oft mehr als 1.000 km quer durch das Land nach Bulongwa gekarrt werden müssen: Waschpulver, Seife, Zucker, Salz, Kaffee, Tee, die Babynahrung weil W. nicht stillen darf ... (W. trinkt übrigens fast nie Tee oder Kaffee).

W. weiß nichts über Welt- oder Finanzpolitik, die PIUMA Mitarbeiter und das Spitalspersonal auch nicht, sie wissen nur dass alles teurer wird.

W. erzählt, dass Du Geld haben kannst, wenn Du die Freundin eines Menschen ist, der mit Spendengeldern zu tun hat. Vielleicht geht sie mal wer fragen, diese Frauen - reden wollten die Menschen aus den Dörfern schon öfter mit den besuchenden Projekttouristen. Das ist schwierig und braucht ein offenes Herz.

W. hat noch nie an einem fremdfinanzierten Seminar teilnehmen können, das sie "empowert", bei dem sie "sitting allowances" von 5.000 bis 30.000 Schillinge pro Tag bekommt. Einfach für's Zuhören.

Die Zielgruppe bleibt meist ausgeschlossen.

Seminare erhöhen Einkommen für Mitarbeiter, der "sozial tätigen" Religionsgemeinschaften, für Beamte und für Entwicklungshelfer, je höher der Rang, desto höher die "allowances". Mittlerweile eine Diskussion in der "Entwicklungsszene".

Projekte der lokalen Evangelischen Kirche:

W. hat keinen Strom aus Solarkraft (weil es den nicht gibt), bekommt keine Mikrokredite (weil es die nicht gibt), kann es sich nicht ohne der Hilfe von Freunden leisten ins Krankenhaus zu gehen. Der Ambulanzwagen (aus Spenden bezahlt) würde sie nicht transportieren, das kostet (als Einnahme im Krankenhaus wird das von den "reicheren" Patienten kassierte Geld allerdings nicht verbucht. Wo fließt das Geld hin? Dann wieder das Gejammere, dass man eben keine guten Buchhalter habe und deshalb das Geld verschwinde - nächstes Buchhalterseminar - das geht seit Jahren so - geändert hat es nichts).

W. sagt "Die Kirche bekommt viel Geld in unserem Namen, aber es ist eben das Geld der Kirche - nicht für uns"

W. weiß nicht, dass für sie alles teurer wird, wenn der Euro oder der Dollar "stark" sind. Sie weiß nur, dass das Leben schwer ist, wenn sie bei 0 Grad Celsius im Juli/August mit ihren drei Kindern auf einer dünnen Matratze schläft. W. ist PIUMA Mitglied und hat es schon besser als viele andere, die nicht einmal eine Matratze haben.

Szenenwechsel:

Vertreter der Bayrischen Mission freuen sich, wenn der Euro stark ist, weil da bleibt mehr auf dem Konto der Partnerkirche (ELCT) für die es erst "schwierig" wird, wenn der Euro "schwächer" wird - ja des einen Freud (der das Geld aus dem Ausland bekommt), der Armen Leid (die im Land dafür arbeiten müssen):

Aus der Dokumentation Arbeitskreis Süd – Tansania am 6. + 7. Februar 2004 im Missionswerk Neuendettelsau:

"Was die Beiträge von Bayern an den Haushalt der ELCT angeht, wurden diese über Jahre beibehalten; erste Kürzungen erfolgten 2003. Interessanterweise sind diese Kürzungen durch den „starken“ Euro allerdings nicht aufgefallen. Ganz im Gegenteil, bei den Partnern wurden in der Landeswährung höhere Beträge auf den Konten verbucht. Schwierig wird es erst, wenn der Kurs des Euro in eine andere Richtung einschlägt.

50% aller Mittel aus Übersee für die ELCT via Lutheran Mission Co-Operation (LMC) kamen bisher aus Bayern.
Diese Mittel wurden hauptsächlich wie folgt eingesetzt:1. Ein großer Teil für die Bereiche Missionsförderung durch Ausbildung von Mitarbeitern, z.B. Evangelisten, aber auch für Einsätze und Missionieren in bisher unerreichten Gebieten Tansanias. Hinzu kommen Stipendien für Studierende im Inland und im Ausland.
2. Alles, was der finanziellen Sicherung der Kirche dient, z.B. Sicherung von Landrechten.
3. Frauenarbeit, Gesundheitsthemen
4. Rechte von Straßenkindern und deren Vertretung gegenüber der Politik
Hier wird grundsätzlich darauf geachtet, dass ein immer größerer Teil für die Kernaufgaben verwendet wird, immer weniger in die Verwaltung fließt."

Die Beweise für diese Verwendung der Spenden müssen - zumindest was die SCD betrifft - noch erbracht werden.

Monday, March 26, 2007

Dietrich Bonhoeffer (* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, schreibt 1943:

"Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit.

Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden
- in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht.

Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen.
Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.

Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen. So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse. Bei genauerem Zusehen zeigt sich, daß jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei das geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, daß bestimmte - also etwa intellektuelle - Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern daß unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und daß dieser nun - mehr oder weniger unbewußt - darauf verzichtet, zu den sich er gebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden.

Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Mißbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.
Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, daß eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.

In dieser Sachlage wird es übrigens auch begründet sein, daß wir uns unter solchen Umständen vergeblich darum bemühen, zu wissen, was »das Volk« eigentlich denkt, und warum diese Frage für den verantwortlich Denkenden und Handelnden zugleich so überflüssig ist - immer nur unter den gegebenen Umständen. Das Wort der Bibel, daß die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit sei (Psalm 3,10), sagt, daß die innere Befreiung des Menschen zum verantwortlichen Leben vor Gott die einzige wirkliche Überwindung der Dummheit ist.
Übrigens haben diese Gedanken über die Dummheit doch dies Tröstliche für sich, daß sie ganz und gar nicht zulassen, die Mehrzahl der Menschen unter allen Umständen für dumm zu halten. Es wird wirklich darauf ankommen, ob Machthaber sich mehr von der Dummheit oder von der inneren Selbständigkeit und Klugheit der Menschen versprechen."

Sunday, March 25, 2007

Vorwegschicken möchte ich, dass es nicht nur im Krankenhaus in Bulongwa zum Verschwinden von Geldern gekommen ist, wie nun immer wieder auch von den betroffenen Mission zugegeben wird. Für 2003 und 2004 ist das ja gut belegt. Die anderen Jahre wurden noch nicht wirklich untersucht.

Ich bin nach Tanzania gegangen, um Menschen zu behandeln, ich habe kein Geld gestohlen und auch keine Spendengelder veruntreut. Ich und auch der EAWM haben uns an Abmachungen gehalten, wir haben mehr beigetragen als vereinbart.

Ich kann mir nicht erklären, was die vielen Besuche von Missions- und Gruppenvertretern bringen sollen, wenn damit der Erfolg von Projekten seit Jahren nicht dokumentiert werden kann.

Tankstelle in Makete - geschlossen, bankrott, keine Einnahmen...
Makete Development Foundation - geschlossen, bankrott, Aufgabe nicht erfüllt...
Madihani Landwirtschaftliches Trainingszentrum... leere Gebäude...
Solarenergie....
Biogas....

Die Liste ist lang. Ich bin aber immer wieder neugierig auf der Suche nach den Positivbeispielen, die die Ausgaben hier rechtfertigen. Vielleicht kann jemand weiterhelfen?

Ganz einfach, wenn die Arbeit der Mission Eine Welt und NMZ so segensreich ist, dann lasst uns lernen! Die internationale Diskussion über Entwicklungshilfe ist spannen und alle warten auf die positiven Beiträge der auf diesem Feld tätigen.

Nochmals:

Laut den vom NMZ, KPS, Mission EineWelt (=Bayrische Mission) und EAWM finanzierten externen Auditreports (unabhängige Buchprüfung) kam es in allen untersuchten Abteilungen der Südzentraldiözese zu erheblichen Abgängen. Die Reports liegen beim EAWM auf und müssen auch bei den anderen Werken zu finden sein.

Aus dem Büro des Bishofs sind 2003/2004 der Verbleib von ca. 90 Millionen Tansanischen Schillingen nicht zu erklären, das sind auch immerhin (je nach Umrechnung) 60.000 bis 90.000 Euro.

Das steht in den Prüfungsberichten und wurde von Fachleuten aus Tanzania auch so zu den Werken kommuniziert. Diese werden nicht beachtet, man reagiert nicht. Ein Vertreter der Geber ruft in Tanzania an und bittet, Kritik nicht zu veröffentlichen.

Anonym hat gesagt...

Lieber Herr Dr. Brandl!Ich bin ganz Ihrer Meinung. Das was hier in Tanzania abläuft, unter dem Deckmantel der Kirche, stimmt mich sprachlos.....!Das ist genau das was ich mit meinem Kommentar sagen wollte. Es ist nicht in Ordnung im Namen Gottes solche Schweinereien zu begehen.Es ist auch nicht in Ordnung Gelder von Spendern (die im Glauben "Gutes zu tun") so zu missbrauchen.Ebenfalls ist es nicht in Ordnung von Missionen einfach nur zu schweigen und zu ignorieren. Leider ist es ein sehr großes Übel, dass zu Kritiken in der Kirche einfach nur geschwiegen wird... ....Schreiben Sie öffentlich über die Zustände. Sie haben es am eigenen Leib erfahren....schweigen Sie nicht. Ich denke die Welt hat darauf ein Recht zu erfahren was in Wirklichkeit passiert. Wir alle sind es den Armen schuldig. lg M

Das finde ich auch und danke für die Aufmunterung. Was mich wundert ist, dass immer wieder Missionare (was für ein schreckliches Wort) berichten, klagen und frustriert sind, dass Volontäre Berichte schreiben, der EAWM und ich nun seit Jahren versuchen zu kommunizieren und bemerken, dass alles bekannt ist - seit Jahren bekannt ist - auch dem NMZ oder der KPS oder dem Bayrischen Missionswerken (nun Mission EineWelt) dass die Finanzen im argen liegen und es keine offene Diskussion gibt!

Was tun Mitarbeiter und Missionare der Nordkirchen eigentlich in den Buchhaltungs- und Finanzdepartments der Südkirchen? Gute Gehälter kassieren? Verbessern? Was sind die Hinweise für die Sinnhaftigkeit solcher Einsätze?

Wie es Euch beliebt:

Einerseits: Bei Nachfrage bei den Verantwortlichen in den Geberorganisationen wird Kritik ( fehlende Kontrolle, fehlende Rechenschaft) mit einer Kolonialismusdebatte überzogen - noch dazu mit einer rasch selbst initiierten "man könne nicht fordern den Bishof abzusetzen". Es wird gesagt, dass die Empfänger mit ihren Geldern und Schwierigkeiten selbst fertig werden müssen, diese zur Anzeige bringen müssen. "Die Zeit des Kolonialismus wäre Gott sei Dank schon vorbei" und man wäre "froh darüber".

Gebt doch mal einer Gruppe viel Geld ohne Kontrolle und dann lass sie sich selbst reinigen und bei der Polizei anzeigen...

Andererseits: Dann sitzt man aber doch in den Gremien der Südkirche, als Missionvertreter (als stimmberechtigtes Mitglied in Finanz- und Plannungskommittees), fliegt um die halbe Welt - wozu? Mit den Armen redet man aber nicht oder mit Vertretern der Afrikanischen Zivilgesellschaft. Wenn diese versuchen Kontakt aufzunehmen kriegen sie in der Regel keine Antwort. Vertreter der geber sitzen also mit anderen Menschen an einem Tisch und entscheiden über Vergabe von Geldern und andere aus dieser Gesellschaft in die diese Gelder eingreifen, werden ausgeschlossen. Kolonialismus...?

Ein anderer Anonym hat gesagt...

Sehr geehrter Herr Brandl,Gratulation zu Ihrer Arbeit und zu Ihrem Mut, sich mit den Mächtigen in den Kirchen anzulegen. Aus eigener (leidvoller) Erfahrung weiß ich, dass einige Verantwortliche der Afrikareferate bestimmter deutschen Missionswerke nicht hören wollen, wenn ihnen der wahre Zustand der Partnerschaftsarbeit mit einzelnen Diözesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tanzania vor Augen geführt wird. Es freut mich zu hören, dass einige an der Einführung ethischer und finanzieller Standards gearbeitet haben. Es würde mich aber wundern, wenn man in Bayern oder Nordelbien sich diesem Problem stellt - man müsste ja sonst den Partnerschaftskreisen und Kirchgemeinden erklären, warum man jahrelang nichts bemerken wollte oder konnte.Solange die Landeskirchen nicht klare Vorgaben und Richtlinien für die Missionswerke und den kirchlichen Entwicklungsdienst erarbeiten und auch einmahnen, wird sich meiner Erfahrung nach nur wenig ändern. Ich werde mir erlauben, Ihre Blog-Adresse auch an ehemalige Kollegen und Mitarbeiter in der Partnerschaftsgruppe weiterzugeben. Danke für Ihren Dienst !

Gut wäre es, würde es endlich zur offenen und auf den vorhandenen Unterlagen beruhenden Diskussion kommen und zwar unter Einbeziehung der Betroffenen, also der Partnergruppen, der Spender die so viel Arbeit und Herz in ihre Gaben legen. Auch jene für deren Entwicklung die Gelder eigentlich gedacht waren müssen eingeschlossen werden.

Geben Sie meine Adresse ruhig weiter und Mann/Frau kann mit mir auch Kontakt aufnehmen.

Ich denke auch, dass Ethikcodes erst mit Leben erfüllt werden müssen, vor allem bei der Bayrischen Mission und dem NMZ habe ich da auch nicht viel Hoffnung. Wollen diese Diskussion nicht. Oder sie fangen seit Jahren an sie zu führen - ein langer jämmerlicher Anfang, bei der Mission EineWelt wurde schon 2001 angekündigt...

Wie hat denn Ihre leidvolle Erfahrung ausgesehen? Was kann man tun, damit sich die Situation zum Positiven für die Menschen in Tansania ändert? Das wäre die Diskussion! Dass diese nun mit der Behauptung der EAWM oder ich wollen "die Kirche zerstören" verknüpft wird ist sehr unglücklich und unüberlegt. Gerade aus dem christlichen Selbstverständnis könnte man hoffen, dass das mit Kraft, Offenheit und Ehrlichkeit geschieht. Missionswerke und ELCT suchen Sündenböcke, verdrehen die Wahrheit, lügen... das zerstört die Kirche, nicht das drüber reden. Lieber Herr Anonym, ich würde gerne mal drüber reden um es zu verändern, verbessern um mit zu helfen, die Armen zu retten und damit auch "die Kirche zu retten".

Persönlich denke ich dass ich die ethische und moralische Kapazität der Lutherischen Kirche (und vieler religiöser Institutionen) hier überschätzt habe. Ich habe an ihre Sendung und ethische Kraft geglaubt. Im Moment geht es meiner Meinung nach ums Zudecken und in Europa wie in der "Partnerkirche" in Tansania darum, jene ausfindig zu machen und zu bekämpfen, die über die Misstände reden (es wird jeder beschuldigt, der offen spricht - zugleich werden Gerüchte und Unwahrheiten in die Welt gesetzt, Dichtung zur Wahrheit addiert - man müsse sich entschuldigen, wofür genau, das sagt dann keiner).

Wie gesagt, die Fakten sind VOR ALLEM den Missionswerken seit Jahren bekannt und müssen ihnen auch bekannt sein, als treuhändische Verwalter der Spendengelder. Dass auch den Mitarbeitern, der Vertrauensmissbrauch oft weh tut, ist keine Entschuldigung.

Es wäre gut, wenn Sie offen wären und auch über Ihre leidvollen Erfahrungen berichten würden, wenn das mehrere tun, dann ändert sich vieleicht was?! Auh wenn da viel Angst und Schmerz bei den in der Kirche eingebetteten besteht - das wollen wir ernst nehmen.

Allerdings, dass sich dadurch bei den von Ihnen genannten Missionswerken etwas ändert, das glaube ich auch nicht mehr. Zumindest nicht durch den Dialog - dazu müssten die Verantwortlichen nämlich erst auf Hinweise und Kontaktaufnahmen zu reagieren versuchen - sie drängen sich aber in die Opferrolle - Schade! Dass sei vor allem dem NMZ ins Stammbuch geschrieben... man muss schon wissen, was man lesen will, was wichtig ist, wenn es mit der eigenen Arbeit zu tun hat... ein paar tausend Euro Spendengelder oder ein paar in den Sand gesetzte Projekte sind es offensichtlich nicht...

Immerhin hat ein Vertreter des NMZ gemeint, die Gelder werden zurückgefordert werden! Wie und wann das geschieht und wie die Gelder ihrer Bestimmung zugeführt werden, darauf bin ich schon sehr gespannt. Aber wahrscheinlich erzählt jener uns das dann nicht - weil geht "uns" das was an? Auch wenn er im Finanzkommitee der Lutheran Mission Cooperation sitzt.

Zuerst müsste es eine ehrliche Offenlegung und Aufarbeitung geben. Im Moment sehe ich diese Bewegung nicht. Wie gesagt ich denke, man sucht nach undichten Stellen und beschuldigt die, die über die Skandale reden in Tansania wie in Europa, gleiches Muster - soviel zur Kulturdiskussion - die Kultur der Korruption und des Zudeckens ist nicht an Religionsgemeinschaften oder Nationen gebunden, die scheint global und universal. (In Tanzania ist der Zustand großer Teile der ELCT eh kein Geheimnis - was sich zwar dirt in der Presse findet, aber nicht in den Presseinforamtionen der Missionen in Europa. Ich denke, es gibt halt viele Profiteure und Abhängige viele "afrikanische Wege", viele "so sind sie halt und da muss man halt einen Korruptionszuschlag einrechnen").

Lieber Anonymus - passen Sie auf - man gerät hier leicht unter Beschuss und dann werden sie benutzt um vom Thema abzulenken:

Vom falschen und unterdrückenden Gebrauch der Spendengelder und von der Unprofessionalität, die hier an den Tag gelegt wird!

Korruption tötet und hemmt die Entwicklung!

Mehr Hilfe fördert sehr of Korruption und Wirtschaftlichen Niedergang, das ist wissenschaftlich gut belegt. Das führt zu veringerter Lebenserwartung, zur Erhöhung der Krankheitsprävalenz und damit zum Tod. Der weiche langsame Tod.

Über die sterbenden AIDS Kranken redet keiner, mit keinem Wort. Die amerikanische cd4 Maschine in Bulongwa funktioniert offensichtlich nicht mehr und die Menschen sterben weiter - bis auf die, welche wir auf die Therapie setzen konnten - die meisten - aber ohne gutem Monotoring, ohne Qualität?

Das NMZ hält Seminare über die negative Auswirkung von HIV/AIDS auf die Wirtschaft. Wozu? Diese Frage ist ernst gemeint, wozu?

Immerhin hat der Bezirkshauptmann angeblich PIUMA besucht und gemeint, dass er ihnen vertraue und die Organisation die einzige NGO im Distrikt wäre, die positive Ansätze zeige. Der Distrikt hat angeblich PIUMA nun für 15 Euro im Monat ein großes Gebäude überlassen. Über VCT (Test Zentrum) und CTC (Behandlungsklinik) wird gerade geredet.

Trotzdem habe ich oft das Gefühl, ich sollte hier den Mund halten, da ich denke, schon alleine um PIUMA (oder Dr. Rainer) nicht "den Erfolg zu gönnen" wird dagegen gearbeitet. Mein offenes Reden bringt Widerstand auf Kosten der Kranken. Hätten Jackson und PIUMA nicht aufbegehrt, die Presse nicht geschrieben... dann hättet ihr Weiterbehandeln können... "selber schuld".

Gelder die ohne Kontrolle und Konsequenz und ohne Effizienz verschwinden, haben auch negative Auswirkung auf die Wirtschaftleistung, manchmal sogar auf die Lebensdauer von Menschen - ich weiß, eine Binsenweisheit, aber gut belegt.

Die Kirche muss zurückfinden zur Wahrheit und zur christlichen Solidarität - mit den Armen - das geht!

Thursday, March 22, 2007

DieBRÜCKE Ausgabe Juli 2006 Nr 133
Weltmission und Entwicklungszusammenarbeit
Die Brücke ist das Informationsblatt des EAWM in dem letztes Jahr folgender Artikel erschien, mit dem Bild des Präsidenten, den PIUMA Ende 2005 damals noch als Präsidentschaftskandidat treffen konnte. Vor ihm Veneranda auf der an dieser Stelle und in anderen Blogs schon öfter berichtet wurde
Tanzanias neuer Präsident J.M. Kikwete zusammen mit den Mitgliedern der PIUMA-Selbsthilfegruppe


„Da musst Du aufpassen..“

Lokale Afrikanische Lutherische Kirche in Makete schließt „AIDS Klinik” und gefährdete das Leben hunderter PatientInnen.

In der Tansanischen Südzentral Diözese, wo der EAWM in „Partnerschaft“ mit der lokalen Lutherischen Kirche seit 2004 ein erfolgreiches Behandlungsprojekt für hunderte AIDS Kranke durchführt, kommt es nach Auseinandersetzungen zwischen Gebern aus dem Norden und der lokalen Kirche zur Unterbindung der professionellen PatientInnenversorgung durch die Leitung der Diözese. Hintergrund ist der durch unabhängige Wirtschaftsprüfer nachgewiesene Diebstahl von rund 200.000 Euro Staats- und Gebergeldern, sowie Missmanagement von Projekten durch die derzeitige Leitung der lokalen Kirche unter der Führung und in der Verantwortung von Bischof Shadrack Manyiewa.
Über das Bulongwa Lutheran Hospital und die erfolgreiche Betreuung von hunderten HIV/AIDS Patienten ist in DieBrücke sowie in Fernsehbeiträgen regelmäßig berichtet worden.

Aussperrung vom medizinischen Personal...

Am Nachmittag des 12. April 2004 wird das Team der “Care and Treatment Clinic” unter der Leitung des EAWM Mitarbeiters Dr. Rainer Brandl von einer Minute zur anderen aus dem Krankenhaus ausgesperrt. Das nach den Richtlinien des Nationalen AIDS Programms geschulte und erfahrene Team hat seit Dezember 2004 ca. 650 HIV/AIDS Patienten regelmäßig betreut und mehr als 250 PatientInnen mit bereits stark geschädigtem Immunsystem auf die notwendige und lebensrettende antiretrovirale Therapie gesetzt.
Es gab keine Warnung, keine Vorgespräche und bis heute keine offizielle Erklärung für die Gründe dieser Entscheidung, die offensichtlich von medizinischen Laien aus der Kirchenleitung getragen wird.
Die Wachmannschaften des Krankenhauses wurden verstärkt und das über das EAWM Projekt finanzierte Fachpersonal auch unter Anwendung von Gewalt daran gehindert, die Arbeit mit den ihnen anvertrauten PatientInnen fortzusetzen. Laboruntersuchungen, die für Steuerung und Überwachung der lebensrettenden HIV/AIDS Therapie notwendig und vorgeschrieben sind, konnten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr durchgeführt werden. Das Leben der PatientInnen scheint vor allem im Hinblick auf die mögliche Entwicklung von Resistenzen und durch die Gefahr zu spät entdeckter oder unbemerkt auftretender Medikamentennebenwirkungen gefährdet.

... aufgrund Kritik an der Diözese.

Die Selbsthilfe Gruppe PIUMA („pima uishi kwa matumaini“ – „Teste und lebe mit Hoffnung“) hat sich mit minimalen finanziellen Mitteln aus den gesundenden, von ihren Krankenbetten aufstehenden AIDS PatientInnen gebildet. PIUMA Mitglieder haben gelernt an die Öffentlichkeit zu treten und zu ihrer Krankheit zu stehen und helfen nun bei der Betreuung von anderen PatientInnen und in der Prävention.
Ein BBC Reporter wurde Zeuge der Geschehnisse am Bulongwa Lutheran Hospital und brachte daraufhin die Attacke auf die Klinik in ganz Afrika an die Öffentlichkeit.

Ende 2005 fand eine externe Buchprüfung der diözesanen Konten statt. Dies passierte auf Wunsch und durch Finanzierung der geldgebenden Missionen aus Deutschland und Österreich (Bayrisches Missionswerk, Kirchenprovinz Sachsen, Nordelbisches Missionswerk und EAWM) und erst nachdem rund 16 Monate lang nicht auf Nachfragen seitens der Geberorgansiationen bzgl. des Verbleibs von Spendengeldern seitens der Diözese reagiert wurde. Die Prüfung brachte zu Tage, dass der Verbleib von mindestens 272 Mio. Tansanischen Schilling (ungefähr 200.000 Euro) aus staatlichen Zuwendungen, Spendengeldern und sonstigen Einnahmen nicht erklärt werden kann.

Trotz oftmaliger Rückfragen von Missionen und Mitarbeitern aus Europa, sowie durch unzufriedene Menschen in Tansania wurden keine Konsequenzen aus den Skandalen gezogen, der Bischof gestand das Verschwinden der Gelder in öffentlichen Presseinterviews lediglich ein.
Als Jackson Mbogela, ein mutiger Mitarbeiter der Klinik, nach monatelanger Verzögerungstaktik durch den Bischof, ein Interview an eine Zeitung gab, wurde seitens der Diözese versucht, jene, die über die unerfreulichen Tatsachen reden, unter Druck zu setzten.
Wer über den Diebstahl spricht und Rechenschaft einfordert, wird als Zerstörer der Kirche gebrandmarkt, die eingangs erwähnte Schließung der Klinik erscheint somit als logische Konsequenz.

Eine alte Geschichte

Dr. Rainer Brandl, der die Klinik in den letzten beiden Jahren aufgebaut hat, meint: „Ich kann mich noch gut erinnern wie ein afrikanischer Freund, der mit Hilfe der Kirche in Österreich studierte und ein Verwandter eines sehr hohen lokalen Kirchenvertreters ist, bei meiner Ankunft in Tanzania 2003 zu mir sagte: „Der Chefarzt ist zwar ein guter Arzt und sehr intelligent, aber beim Geld, da musst Du bei ihm aufpassen“. Ich hatte damals nicht genau verstanden was er meinte, heute weiß ich es“
Der Chefarzt wurde später vom Bischof gekündigt, weil bekannt wurde, dass im Krankenhaus in den Jahren 2003/04 ca. 100.000 Euro verschwunden waren. Er wurde kurze Zeit später in einem anderen evangelischen Spital wieder eingestellt und entgegen aller bischöflichen Ankündigungen nicht zur Rechenschaft gezogen.

Der EAWM versuchte mit Hilfe eines lokalen Teams von gut eingearbeiteten und kooperierenden sowie fair bezahlten lokalen Mitarbeitern eine gute Klinik aufzubauen, die Beispielfunktion ausüben, und der durch HIV/AIDS schwer gekennzeichneten Bevölkerung Hoffnung geben kann. Es wurde dabei immer darauf geachtet, dass alle Spendengelder für die Behandlung der Kranken verwendet wurden – was bei der in Finanznöten befindlichen und von den Skandalen geschüttelten Kirchenleitung nicht goutiert wurde (alle Überweisungen der Geber wurden mittlerweile eingestellt) und zu Druck auf Mitarbeiter des EAWM durch den Bischof führte.
Jackson Mbogela, auch Unterstützer der Selbsthilfegruppe PIUMA berichtet: „Pastoren die ihre Gemeinden dazu aufriefen, nicht an Protesten gegen den Missbrauch von Geldern teilzunehmen, wurden vom Bischof mit Motorrädern aus US-Amerikanischen Spenden belohnt, Kritiker und Mutige werden mit dem Ausschluss aus der Kirche und mit der Hölle bedroht.“

Zukunft

Der EAWM wird die Selbsthilfegruppe PIUMA weiter unterstützen und nach dem Abbruch der Beziehung zur lokalen Kirche versuchen, die Klinik mit Hilfe der kooperationsbereiten lokalen Regierung und unter Beteiligung der Selbsthilfegruppe in anderen Räumlichkeiten weiterzuführen. Dazu wurden bereits Gespräche mit dem Gesundheitsminister geführt, der aufgrund des großen Medienechos und der Anordnung des Premierministers zur Lösung der Krise aufgerufen wurde.

Informationen im Internet finden sich unter http://mbogela.blogspot.com oder http://www.higlandshope.com/und http://www.rainerbrandl.blogspot.com/sowie http://www.gerhradraxendorfer.blogspot.com/ und www.judithschnabler.blogspot.com

Tuesday, March 20, 2007

Der folgende Text erschien auf der Rückseite der Zeitung "EineWelt" eine Kooperation von Missionswerken in Deutschland und Österreich, darunter auch die "Mission EineWelt" (Centrum Mission EineWelt, Bayern) wie sich die Bayrischen Missionswerke - die schon lange in Makete tätig sind - nun nennen.

(Vergrößern und lesen bitte direkt anklicken)




Ich möchte euch aber den Originaltext, wie ich ihn gemeint habe nicht vorenthalten!


Unter dem Schirm der Korruption!

Der bekannte Tansanische Künstler John Kilaka, greift in seinem Tinga Tinga Bild einen jener großen Skandale im internationalen Geschäft um HIV/AIDS auf, über den die Tansanische Presse seit Monaten immer wieder berichtet.
Allen internationalen und afrikanischen positiven Erfahrungen, Studien und Empfehlungen zum Trotz, stellte die Universität in Dar es Salaam einem Laborgerät ein schlechtes Zeugnis aus: Nicht für den Gebrauch in Tansania geeignet! Der CYFLOW (Fa. Partec/Münster) ist für die lebensrettende Antiretrovirale HIV/AIDS Therapie sehr wichtig, doch das verschnürte Paket liegt nun im Bild symbolisch auf dem Tisch der armen Dorfbevölkerung, weil Geld zählende Bürokraten im „Schirm der Korruption“ verhindern, dass das Gerät zum Wohl der Dorfbevölkerung eingesetzt wird.
Die Presse deckt auf, dass Entscheidungsträger bei Beschaffungen von HIV/AIDS Diagnosegeräten sehr enge, lukrative Kontakte zu jenem Importeur pflegen, der nahezu alle Geräte und Tests für das nationale HIV/AIDS Programm liefert. Es wird belegt, dass Geräte zu überteuerten Preisen geliefert werden, einer Praktik, bei der die Firma Partec nicht mitspielt. Aus anderen afrikanischen Ländern wird berichtet, dass die Preise für Tests nach der Marktmonopolisierung durch das Konkurrenzprodukt - dem über dem Schirm schwebendem FACS Count (Fa. BD/San Jose – Kalifornien) - um mehr als das 20 fache gestiegen waren. Die Presseberichterstattung führt zum Einschreiten der Antikorruptionsbehörde.
Unter dem Schirm im Dorf Bulongwa, in den südlichen Bergen Tansanias, hoffen die Menschen, dass das ihnen zustehende Menschenrecht auf eine gut geführte HIV/AIDS Therapie durchgesetzt wird und sie nicht mehr zu früh sterben müssen. Sie wissen aus Erfahrung, worauf sie hoffen! In Bulongwa steht ein CYFLOW, der dort im Lutherischen Krankenhaus über ein Jahr perfekt in der AIDS Klinik funktioniert hat. Dazu haben viele kleine Spender aus Europa beigetragen. Die Patienten haben unter der Therapie teilweise 20kg zugenommen und wieder Lebensfreude bekommen. Selbsthilfe Gruppen gründen sich und Mann/Frau/Kind haben wieder Mut und stellen Fragen an das Leben! In diese Hoffnung hinein platzt die Botschaft über das Verschwinden von mehr als 100.000 Euro an Krankenhausgeldern und bei den eingeleiteden Untersuchungen, die sich bald über die ganze Diözese ausweiten, zeigt sich, dass sich der Verbleib von weit größeren Summen, unter anderem aus dem Bischofsbüro, nicht erklären lässt. Die Menschen aus den Dörfern, darunter viele Männer, Frauen und Kinder die mit HIV/AIDS leben, kündigen an, vor dem Bischofshaus zu demonstrieren und gehen an die Öffentlichkeit. Daraufhin wird „ihre“ Klinik von einer Minute zur anderen gewaltsam geschlossen, Kranke und Klinikpersonal werden ausgesperrt und das lebenswichtige Labor mit dem CYFLOW wird stillgelegt. Die bekannt gute HIV/AIDS Klinik wird zwar später wieder mit anderem Personal eröffnet, erreicht aber nie wieder den staatlich geforderten Standard. Die unterstützenden Missionswerke haben aufgrund der vernichtenden Finanzgebarung und externer Buchprüfungsberichte die Direktzahlungen an die Diözese eingestellt. Tansanier, die die umfassende Aufdeckung der Finanzflüsse fordern, werden von der lokalen Polizei eingeschüchtert. Ein Aktivist der Selbsthilfegruppe wird in Untersuchungshaft genommen. Der Konflikt wird von den beteiligten deutschen Missionswerken als interne Angelegenheit der Diözese und der Leitung der Gesamtkirche bezeichnet. Der verantwortliche Bischof und die Verantwortlichen in der Diözese, der den Verbleib von Gebergeldern nicht erklären kann, wird von den beteiligten deutschen Missionswerken nicht öffentlich kritisiert oder gerichtlich belangt. Trotz der gewaltigen Löcher in der Diözesanen Finanzgebarung und dem ungeklärten Verbleib von staatlichen und privaten Projektgeldern, fährt der Bischof seit kurzem einen neuen 60.000 US$ teuren Toyota Landcruiser.

Thursday, March 15, 2007

Mein Blogeintrag vom
Montag dem 12. February 2007

Lessions learned in the course of the last 3 years:

IN GOD WE TRUST !
ALL OTHERS:

WE AUDIT !

posted by Rainer Brandl @ 5:01 PM 2 comments

hat einen anonymen Kommentar hervorgebracht!
At 8:06 PM, Anonymous said...
.....Gott zu vertrauen ist die eine Sache.....
.....im Namen Gottes das Vertrauen zu missbrauchen die andere....

Ob man an Gott glaubt und vertraut bzw. den Glauben lebt muss jeder für sich selber entscheiden.

Genauso liegt es an jeden einzelnen Menschen, wenn er sich als Gott zugewandt bzw. von Gott berufen fühlt und gleichzeitig das Vertrauen gläubiger Menschen missbraucht, Gelder unterschlägt und korrupt usw......ist.
Das ist kriminell und hat mit dem Glauben und Vertrauen zu Gott nichts zu tun und sollte daher auch klar getrennt werden.
lg m

Ich möchte zu dem damals gesagten:

At 8:34 PM, Rainer Brandl said...
Stimmt, das ist kriminell und da hilft nur Kontrolle, dass es in der Kirche passiert und es dort ewiglich dauert bis Klartext geredet wird, von Kampagnen gesprochen wird, obwohl Berichte unabhängiger Wirtschaftsprüfer auf dem Tisch liegen, das ist nicht nur schmerzlich... damit stellen sich die Verantwortlichen in dieser Kirche selbst in Frage....

Noch etwas Hinzufügen:
Lieber unbekannter M.!
Ich denke auch, dass die ganze Geschichte nichts mit dem Glauben an Gott zu tun hat! Ich denke, dass viele Tansanier, die sich in ihrem Land gegen die Diebstähle in der Kirche aussprechen sehr tief an Gott glauben und zugleich durch Kirche und einige Missionen und sehr unkontrollierte Geldflüsse und Projekte aus der ganzen Welt sehr tief verletzt wurden und werden.
Geld, das von außen ohne Kontrolle, Information der Beteiligten (geplante Empfänger) über Gesellschaften und Systeme geschüttet wird kann zerstören und unfaire und undemokratischer Systeme stützen und fördern.
Ich bin auch gläubig! Diese Kirche lässt mich aber persönlich an ihrer Legitimation als Gottesbote zweifeln. Aber Fragen des Machtmissbrauchs in Religiongemeinschaften sind nichts Neues in der Geschichte der Menschheit.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Kirchenleitung, ein Bischof, die Verantwortlichen in den Diözesen in Tansania und in den "Partnerländern", in der Evangelischen Gesamtkirche und die Verantwortlichen in den zuständigen Missionswerken, den christlichen Glauben im biblischen Sinne ernst nehmen, wenn sie seit Monaten und Jahren damit Probleme haben, die richtige und projektgemäße Verwendung der Spendengelder zweifelsfrei zu belegen.
Kriminalität gibt es überall und hat nichts mit Glauben an Gott zu tun –ja! Wenn aber Religiongemeinschaften und deren Verantwortliche (und/oder: strukturell, institutionell, informell, persönlich) in Kriminalität verwickelt sind, dann könnte man sich erwarten dass gerade dort doppelt schnell und doppelt ehrlich mit solchen "Problemen" umgegangen wird und Aufklärung und Wiedergutmachung gefordert und in kurzer Zeit aktiv betrieben wird. Zeitrahmen von höchstens Wochen!

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Tansanischen Behörden bereits korrupten (islamischen und christlichen) Klerus zur Verantwortung gezogen haben.

NACH Klärung und Aufklärung gäbe es viel Raum für christliches Verzeihen!
Vor allem die Armen und Betrogenen in der Welt könnten verzeihen, aber auch die Mindestrentner unter den Spendern in Europa, deren Geld nicht bei der unterdrückten Frau, oder beim hungrigen Kind oder beim AIDS Kranken angekommen ist.
Dazu müssten sie erst wissen (Kleine Spender am Anfang der Kette und arme Empfänger am Ende der Kette; eine wichtige Rolle spielen hier zum Beispiel die Medien – deshalb haben Missionswerke und Kirchen auch Pressestellen)!
Freier Zugang zur Information ist ein Menschenrecht und Information der Armen in deren Namen Spenden gesammelt werden meiner Meinung nach eine ethische Pflicht!

(Ich kann mich noch gut an eine Patientin erinnern, die meinte, wir dürfen sie nur photographieren, wenn wir mit den Fotos keine Spenden sammeln würden und die Fotos nur verwenden würde um andere über Probleme und Leid zu informieren.)

Wenn Gelder nicht dem gedachten Zweck zugeführt werden, dann liegt Untreue vor. Staatsanwälte herhören!

Wir sprechen hier von belegten "Unregelmäßigkeiten". Verwickelt sind darin große Missionswerke aus Europa, die das zum Teil selbst belegen und Unklarheiten auch zugeben, aber die offensichtlich zugrunde liegende Kriminalität seit Monaten und Jahren „kirchenintern“ und zum wohl der Kirche behandelt haben möchte. Davon verspreche man sich mehr.
Ich bezweifle, dass ein solches Vorgehen rechtlich gedeckt ist und für mich bestehen hier zumindest bedeutende ethische Zweifel!

Menschen aus Tansania, die über die Kriminalität in der Religionsgemeinschaften und in anderen gemeinnützigen oder „entwicklungshelfenden“ Organisation reden und aufklären, die an einer gerechteren Gesellschaft bauen wollen, wie Journalisten und vereinzelte Kirchenmitarbeiter (die ich wegen ihrer Abhängigkeit sehr bewundere), Steuerberater und die Selbsthilfegruppe PIUMA, die werden allerorts aus der Diskussion verdrängt und zum Beispiel durch einen Mitarbeiter (z. B. einen Arzt) oder eine Organisation aus dem Ausland ersetzt, die "die Kirche zerstören wollen oder ihr schaden wollen", die "mit Moslems zusammenarbeitet", die "eine Kampagne gestartet haben", die "sich für die Absetzung des Bischofs aussprechen".

Mit solchen oder ähnlichen Verdrehung von Tatsachen, die in Falle mancher Missionen nun bis zur blanken Lüge reichen, werden jene Afrikaner aus der Diskussion gedrängt, die sich gegen nichts anderes aussprechen, als gegen kriminelle Taten in ihrem Land und die an einer gerechten und fairen Gesellschaften mitarbeiten wollen. Dass Religionsgemeinschaften, die aus dem Ausland finanziert werden, da nicht eine treibende proaktive Kraft sind finde ich persönlich traurig.

Mir wurde gesagt, dass die Zeiten in denen wir (Europäer?) bestimmten, wer Bischof ist, vorbei seien und "dass ich (und der EAWM) die Absetzung des Bischofs gefordert hätte!"

Ich habe das nie öffentlich getan und gefordert und es entspräche auch nicht meiner umfassenden Meinung, weil es das grundsätzliche Problem nicht lösen würde - die Forderung müsste viel weiter gehen. Menschen aus Tansania haben diese Forderung oft erhoben. Ich bin der Meinung, es geht um Verantwortung und Konsequenzen und das vor dem Gesetz alle möglichst gleich seien sollten, wobei für Religionsgemeinschaften und deren Vertreter eher strengere Maßstäbe gelten sollten? Und vor allem wenn von den Armen gestohlen wird!

Das Problem ist ein strukturelles und eines der Unterschlagung von Information und der Verweigerung Probleme mit den Beteiligten zu diskutieren. Auch die öffentliche Diskussion, von öffentlichen Angelegenheiten ist ein Recht!

Aber dies Behauptungen ("Ausländer", "Kolonialismus") dienen als Mittel, jene Afrikaner, die das gefordert haben und die unter dem Missbrauch der Spenden und Steuergelder leiden, jeneAfrikaner, die gefordert haben, dass Konsequenzen, wie gerichtliche Verfahren, gegen die Verantwortlichen gezogen werden, an den Rand gedrängt werden. Man will nicht hören, nicht sehen, man will taub und blind sein gegen diese Menschen - das ist mein Eindruck.

Daran beteiligen sich auch einige große Missionswerke in Europa! Dass sie sich weniger mit ihrer Rolle bei der Ermöglichung von Diebstählen durch relative reichen Kircheneliten und ihren Beitrag zur Ungerechtigkeit befassen, als mit dem Gerüchte in die Welt setzen, das verwundert dann doch sehr! Mangel an Kontrolle und vor allem an Konsequenzen, das offensichtliche Unwissen darüber, wann wie viel Geld wohin überwiesen wurde, das macht mich sprachlos.

Ich weiß auch, dass es Missionswerke gibt, die einen Ethikode haben, was die Finanzen betrifft und versuchen, diesen auch einzuhalten, es bleibt zu hoffen, dass sich hier die Spreu vom Weizen trennt und die Gelder irgendwann wirklich bei den Armen ankommen.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika ist in den Ländern am schlechtesten, welche die meiste Hilfe bekommen, ob hier Henne oder Ei zuerst waren bleibt zu Hinterfragen, dass Korruption und Diebstahl mit Gerechtigkeit und Lebensfreude nicht zusammengehen, mit Leben und Gesundheit, das darf wohl mittlerweile als Allgemeinwissen gelten!

Friday, March 02, 2007

A VERY BEAUTIFUL READ from today's THISDAY in Tanzania.

Ich habe Hoffung! Irgendwann werden Strukturen funktionieren und Menschen frei sein und mehr und mehr die Ehrlichen "regieren"!

PCB officials to receive UK training, confirms JK
THISDAY REPORTER Oslo PRESIDENT Jakaya Kikwete has said the British government, through its Serious Fraud Office (SFO) department, has agreed to train members of the Prevention of Corruption Bureau (PCB) in modern anti-graft techniques. The President made the statement as he met Norwegian Prime Minister Jens Soltenberg here on Wednesday, also reiterating the government’s decision to give PCB full legal authority to deal with corruption issues in the country. ’’I have given PCB the freedom to deal with corruption cases without any interference from either the government or myself personally,’’ he said. He added: ’’While visiting England, I approached the British Prime Minister (Tony Blair) for help in enabling our PCB officers by getting the Serious Fraud Office of Britain to train them properly.’’ Mr Kikwete said the PCB also needs better facilities to enable it discharge its duties effectively. He said follow-up discussions have already started and the PCB boss Edward Hosea is currently in England as part of the mission.

The President furthermore told Soltenberg that the government was working hard to ensure changes in the economy, political landscape, poverty eradication, citizens empowerment, government responsibilities and adherence to the rule of law.

He touched on the need for more investments to create more employment, better community services, and improved diplomatic relations in areas of business with friendly countries and development partners. On his part, the Norwegian premier pledged his country’s aim to expand working relationships with the government of Tanzania. He described President Kikwete as one of the dependable African leaders, saying the Norwegian government will continue cooperating with him to raise the living standards of Tanzanians. He invited Mr Kikwete to be a panel member of the soon-to-be inaugurated Global Leaders Network, which is mandated with the realization of Millennium Development Goals number 4 and 5. ’’I am touched by Tanzania’s efforts to reduce infant and maternal mortality rates,’’ the Norwegian premier said, noting that although there are many programmes dealing with the issue in developing countries, they lack proper coordination for desired results. Soltenberg said the meeting to inaugurate the Global Leaders Network will be held in Oslo next month. Mr Kikwete said he was honoured to be invited into the network and assured the Norwegian PM that Tanzania was ready to cooperate in bringing changes in the composition of the UN. The President is currently visiting Denmark on the last lap of his tour of Scandinavian countries. Meanwhile, Mr Kikwete has requested Norway to train Tanzanians on ways and techniques of negotiating contracts with investors who are keen to invest in Tanzania. The President said most of the problems arising out of contracts which the government has already entered with investors are the result of poor tactics applied by government representatives involved in the contract negotiations in the first place. In order to do away with the problem, he requested the Norwegian government to assist in providing training that can enable Tanzanians to raise their competence levels and capacities for negotiating future contracts. Mr Kikwete was speaking with the Norwegian Minister for Development and Cooperation, Erick Solhein, on his last day of his Norway visit. He said once Tanzanians have acquired the requisite negotiating skills, they will be in a position to get tough with top officials from many an international financial institution, who might be out to take advantage of Tanzania for their own profit. According to Mr Kikwete, the country needs the same sort of expert trainers from Norway as those who provided similar negotiating skills to Tanzanians in past years.

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