Wednesday, March 28, 2007

W. hat HIV/AIDS! Sie hat drei Kinder und muss diese alleine durchbringen, nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden hat lassen, der - auch HIV positiv - sie dazu zwingen wollte, noch ein Kind auf die Welt zu bringen. Die ganze Familie wäre gegen sie gestanden.

W. kauft in den kleinen Läden, was sie so braucht und was sie nicht selber anbauen kann. Tansania produziert nicht viel und die Währung wird immer mehr abgewertet im Vergleich zum Dollar und zum Euro.

W. hat im Monat ein paar tausend Tansanische Schillinge in der Hand (Ein Euro sind ca. 1600 Schillinge) und die Kaufkraft für die meisten Produkte aus dem Ausland wird in den letzten Jahren geringer. Auch das importierte Öl und der Treibstoff werden immer teurer, damit steigt auch der Preis jener Produkte, die zwar in Tansania produziert werden, aber oft mehr als 1.000 km quer durch das Land nach Bulongwa gekarrt werden müssen: Waschpulver, Seife, Zucker, Salz, Kaffee, Tee, die Babynahrung weil W. nicht stillen darf ... (W. trinkt übrigens fast nie Tee oder Kaffee).

W. weiß nichts über Welt- oder Finanzpolitik, die PIUMA Mitarbeiter und das Spitalspersonal auch nicht, sie wissen nur dass alles teurer wird.

W. erzählt, dass Du Geld haben kannst, wenn Du die Freundin eines Menschen ist, der mit Spendengeldern zu tun hat. Vielleicht geht sie mal wer fragen, diese Frauen - reden wollten die Menschen aus den Dörfern schon öfter mit den besuchenden Projekttouristen. Das ist schwierig und braucht ein offenes Herz.

W. hat noch nie an einem fremdfinanzierten Seminar teilnehmen können, das sie "empowert", bei dem sie "sitting allowances" von 5.000 bis 30.000 Schillinge pro Tag bekommt. Einfach für's Zuhören.

Die Zielgruppe bleibt meist ausgeschlossen.

Seminare erhöhen Einkommen für Mitarbeiter, der "sozial tätigen" Religionsgemeinschaften, für Beamte und für Entwicklungshelfer, je höher der Rang, desto höher die "allowances". Mittlerweile eine Diskussion in der "Entwicklungsszene".

Projekte der lokalen Evangelischen Kirche:

W. hat keinen Strom aus Solarkraft (weil es den nicht gibt), bekommt keine Mikrokredite (weil es die nicht gibt), kann es sich nicht ohne der Hilfe von Freunden leisten ins Krankenhaus zu gehen. Der Ambulanzwagen (aus Spenden bezahlt) würde sie nicht transportieren, das kostet (als Einnahme im Krankenhaus wird das von den "reicheren" Patienten kassierte Geld allerdings nicht verbucht. Wo fließt das Geld hin? Dann wieder das Gejammere, dass man eben keine guten Buchhalter habe und deshalb das Geld verschwinde - nächstes Buchhalterseminar - das geht seit Jahren so - geändert hat es nichts).

W. sagt "Die Kirche bekommt viel Geld in unserem Namen, aber es ist eben das Geld der Kirche - nicht für uns"

W. weiß nicht, dass für sie alles teurer wird, wenn der Euro oder der Dollar "stark" sind. Sie weiß nur, dass das Leben schwer ist, wenn sie bei 0 Grad Celsius im Juli/August mit ihren drei Kindern auf einer dünnen Matratze schläft. W. ist PIUMA Mitglied und hat es schon besser als viele andere, die nicht einmal eine Matratze haben.

Szenenwechsel:

Vertreter der Bayrischen Mission freuen sich, wenn der Euro stark ist, weil da bleibt mehr auf dem Konto der Partnerkirche (ELCT) für die es erst "schwierig" wird, wenn der Euro "schwächer" wird - ja des einen Freud (der das Geld aus dem Ausland bekommt), der Armen Leid (die im Land dafür arbeiten müssen):

Aus der Dokumentation Arbeitskreis Süd – Tansania am 6. + 7. Februar 2004 im Missionswerk Neuendettelsau:

"Was die Beiträge von Bayern an den Haushalt der ELCT angeht, wurden diese über Jahre beibehalten; erste Kürzungen erfolgten 2003. Interessanterweise sind diese Kürzungen durch den „starken“ Euro allerdings nicht aufgefallen. Ganz im Gegenteil, bei den Partnern wurden in der Landeswährung höhere Beträge auf den Konten verbucht. Schwierig wird es erst, wenn der Kurs des Euro in eine andere Richtung einschlägt.

50% aller Mittel aus Übersee für die ELCT via Lutheran Mission Co-Operation (LMC) kamen bisher aus Bayern.
Diese Mittel wurden hauptsächlich wie folgt eingesetzt:1. Ein großer Teil für die Bereiche Missionsförderung durch Ausbildung von Mitarbeitern, z.B. Evangelisten, aber auch für Einsätze und Missionieren in bisher unerreichten Gebieten Tansanias. Hinzu kommen Stipendien für Studierende im Inland und im Ausland.
2. Alles, was der finanziellen Sicherung der Kirche dient, z.B. Sicherung von Landrechten.
3. Frauenarbeit, Gesundheitsthemen
4. Rechte von Straßenkindern und deren Vertretung gegenüber der Politik
Hier wird grundsätzlich darauf geachtet, dass ein immer größerer Teil für die Kernaufgaben verwendet wird, immer weniger in die Verwaltung fließt."

Die Beweise für diese Verwendung der Spenden müssen - zumindest was die SCD betrifft - noch erbracht werden.

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