Thursday, March 15, 2007

Mein Blogeintrag vom
Montag dem 12. February 2007

Lessions learned in the course of the last 3 years:

IN GOD WE TRUST !
ALL OTHERS:

WE AUDIT !

posted by Rainer Brandl @ 5:01 PM 2 comments

hat einen anonymen Kommentar hervorgebracht!
At 8:06 PM, Anonymous said...
.....Gott zu vertrauen ist die eine Sache.....
.....im Namen Gottes das Vertrauen zu missbrauchen die andere....

Ob man an Gott glaubt und vertraut bzw. den Glauben lebt muss jeder für sich selber entscheiden.

Genauso liegt es an jeden einzelnen Menschen, wenn er sich als Gott zugewandt bzw. von Gott berufen fühlt und gleichzeitig das Vertrauen gläubiger Menschen missbraucht, Gelder unterschlägt und korrupt usw......ist.
Das ist kriminell und hat mit dem Glauben und Vertrauen zu Gott nichts zu tun und sollte daher auch klar getrennt werden.
lg m

Ich möchte zu dem damals gesagten:

At 8:34 PM, Rainer Brandl said...
Stimmt, das ist kriminell und da hilft nur Kontrolle, dass es in der Kirche passiert und es dort ewiglich dauert bis Klartext geredet wird, von Kampagnen gesprochen wird, obwohl Berichte unabhängiger Wirtschaftsprüfer auf dem Tisch liegen, das ist nicht nur schmerzlich... damit stellen sich die Verantwortlichen in dieser Kirche selbst in Frage....

Noch etwas Hinzufügen:
Lieber unbekannter M.!
Ich denke auch, dass die ganze Geschichte nichts mit dem Glauben an Gott zu tun hat! Ich denke, dass viele Tansanier, die sich in ihrem Land gegen die Diebstähle in der Kirche aussprechen sehr tief an Gott glauben und zugleich durch Kirche und einige Missionen und sehr unkontrollierte Geldflüsse und Projekte aus der ganzen Welt sehr tief verletzt wurden und werden.
Geld, das von außen ohne Kontrolle, Information der Beteiligten (geplante Empfänger) über Gesellschaften und Systeme geschüttet wird kann zerstören und unfaire und undemokratischer Systeme stützen und fördern.
Ich bin auch gläubig! Diese Kirche lässt mich aber persönlich an ihrer Legitimation als Gottesbote zweifeln. Aber Fragen des Machtmissbrauchs in Religiongemeinschaften sind nichts Neues in der Geschichte der Menschheit.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Kirchenleitung, ein Bischof, die Verantwortlichen in den Diözesen in Tansania und in den "Partnerländern", in der Evangelischen Gesamtkirche und die Verantwortlichen in den zuständigen Missionswerken, den christlichen Glauben im biblischen Sinne ernst nehmen, wenn sie seit Monaten und Jahren damit Probleme haben, die richtige und projektgemäße Verwendung der Spendengelder zweifelsfrei zu belegen.
Kriminalität gibt es überall und hat nichts mit Glauben an Gott zu tun –ja! Wenn aber Religiongemeinschaften und deren Verantwortliche (und/oder: strukturell, institutionell, informell, persönlich) in Kriminalität verwickelt sind, dann könnte man sich erwarten dass gerade dort doppelt schnell und doppelt ehrlich mit solchen "Problemen" umgegangen wird und Aufklärung und Wiedergutmachung gefordert und in kurzer Zeit aktiv betrieben wird. Zeitrahmen von höchstens Wochen!

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Tansanischen Behörden bereits korrupten (islamischen und christlichen) Klerus zur Verantwortung gezogen haben.

NACH Klärung und Aufklärung gäbe es viel Raum für christliches Verzeihen!
Vor allem die Armen und Betrogenen in der Welt könnten verzeihen, aber auch die Mindestrentner unter den Spendern in Europa, deren Geld nicht bei der unterdrückten Frau, oder beim hungrigen Kind oder beim AIDS Kranken angekommen ist.
Dazu müssten sie erst wissen (Kleine Spender am Anfang der Kette und arme Empfänger am Ende der Kette; eine wichtige Rolle spielen hier zum Beispiel die Medien – deshalb haben Missionswerke und Kirchen auch Pressestellen)!
Freier Zugang zur Information ist ein Menschenrecht und Information der Armen in deren Namen Spenden gesammelt werden meiner Meinung nach eine ethische Pflicht!

(Ich kann mich noch gut an eine Patientin erinnern, die meinte, wir dürfen sie nur photographieren, wenn wir mit den Fotos keine Spenden sammeln würden und die Fotos nur verwenden würde um andere über Probleme und Leid zu informieren.)

Wenn Gelder nicht dem gedachten Zweck zugeführt werden, dann liegt Untreue vor. Staatsanwälte herhören!

Wir sprechen hier von belegten "Unregelmäßigkeiten". Verwickelt sind darin große Missionswerke aus Europa, die das zum Teil selbst belegen und Unklarheiten auch zugeben, aber die offensichtlich zugrunde liegende Kriminalität seit Monaten und Jahren „kirchenintern“ und zum wohl der Kirche behandelt haben möchte. Davon verspreche man sich mehr.
Ich bezweifle, dass ein solches Vorgehen rechtlich gedeckt ist und für mich bestehen hier zumindest bedeutende ethische Zweifel!

Menschen aus Tansania, die über die Kriminalität in der Religionsgemeinschaften und in anderen gemeinnützigen oder „entwicklungshelfenden“ Organisation reden und aufklären, die an einer gerechteren Gesellschaft bauen wollen, wie Journalisten und vereinzelte Kirchenmitarbeiter (die ich wegen ihrer Abhängigkeit sehr bewundere), Steuerberater und die Selbsthilfegruppe PIUMA, die werden allerorts aus der Diskussion verdrängt und zum Beispiel durch einen Mitarbeiter (z. B. einen Arzt) oder eine Organisation aus dem Ausland ersetzt, die "die Kirche zerstören wollen oder ihr schaden wollen", die "mit Moslems zusammenarbeitet", die "eine Kampagne gestartet haben", die "sich für die Absetzung des Bischofs aussprechen".

Mit solchen oder ähnlichen Verdrehung von Tatsachen, die in Falle mancher Missionen nun bis zur blanken Lüge reichen, werden jene Afrikaner aus der Diskussion gedrängt, die sich gegen nichts anderes aussprechen, als gegen kriminelle Taten in ihrem Land und die an einer gerechten und fairen Gesellschaften mitarbeiten wollen. Dass Religionsgemeinschaften, die aus dem Ausland finanziert werden, da nicht eine treibende proaktive Kraft sind finde ich persönlich traurig.

Mir wurde gesagt, dass die Zeiten in denen wir (Europäer?) bestimmten, wer Bischof ist, vorbei seien und "dass ich (und der EAWM) die Absetzung des Bischofs gefordert hätte!"

Ich habe das nie öffentlich getan und gefordert und es entspräche auch nicht meiner umfassenden Meinung, weil es das grundsätzliche Problem nicht lösen würde - die Forderung müsste viel weiter gehen. Menschen aus Tansania haben diese Forderung oft erhoben. Ich bin der Meinung, es geht um Verantwortung und Konsequenzen und das vor dem Gesetz alle möglichst gleich seien sollten, wobei für Religionsgemeinschaften und deren Vertreter eher strengere Maßstäbe gelten sollten? Und vor allem wenn von den Armen gestohlen wird!

Das Problem ist ein strukturelles und eines der Unterschlagung von Information und der Verweigerung Probleme mit den Beteiligten zu diskutieren. Auch die öffentliche Diskussion, von öffentlichen Angelegenheiten ist ein Recht!

Aber dies Behauptungen ("Ausländer", "Kolonialismus") dienen als Mittel, jene Afrikaner, die das gefordert haben und die unter dem Missbrauch der Spenden und Steuergelder leiden, jeneAfrikaner, die gefordert haben, dass Konsequenzen, wie gerichtliche Verfahren, gegen die Verantwortlichen gezogen werden, an den Rand gedrängt werden. Man will nicht hören, nicht sehen, man will taub und blind sein gegen diese Menschen - das ist mein Eindruck.

Daran beteiligen sich auch einige große Missionswerke in Europa! Dass sie sich weniger mit ihrer Rolle bei der Ermöglichung von Diebstählen durch relative reichen Kircheneliten und ihren Beitrag zur Ungerechtigkeit befassen, als mit dem Gerüchte in die Welt setzen, das verwundert dann doch sehr! Mangel an Kontrolle und vor allem an Konsequenzen, das offensichtliche Unwissen darüber, wann wie viel Geld wohin überwiesen wurde, das macht mich sprachlos.

Ich weiß auch, dass es Missionswerke gibt, die einen Ethikode haben, was die Finanzen betrifft und versuchen, diesen auch einzuhalten, es bleibt zu hoffen, dass sich hier die Spreu vom Weizen trennt und die Gelder irgendwann wirklich bei den Armen ankommen.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika ist in den Ländern am schlechtesten, welche die meiste Hilfe bekommen, ob hier Henne oder Ei zuerst waren bleibt zu Hinterfragen, dass Korruption und Diebstahl mit Gerechtigkeit und Lebensfreude nicht zusammengehen, mit Leben und Gesundheit, das darf wohl mittlerweile als Allgemeinwissen gelten!

2 Comments:

At 5:59 PM , Anonymous Anonymous said...

Lieber Herr Dr. Brandl!

Ich bin ganz Ihrer Meinung. Das was hier in Tanzania abläuft, unter dem Deckmantel der Kirche, stimmt mich sprachlos.....!Das ist genau das was ich mit meinem Kommentar sagen wollte. Es ist nicht in Ordnung im Namen Gottes solche Schweinereien zu begehen.Es ist auch nicht in Ordnung Gelder von Spendern (die im Glauben "Gutes zu tun") so zu
missbrauchen.Ebenfalls ist es nicht in Ordnung von Missionen einfach nur zu schweigen und zu ignorieren. Leider ist es ein sehr grosses Übel, dass zu Kritiken in der Kirche einfach nur geschwiegen wird. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass Menschen wie Sie näher bei Gott sind, als sämtliche Menschen, die sich Bischof, Pfarrer, Missionare usw. nennen.
Lieber Herr Dr. Brandl, geben Sie nicht auf, kämpfen sie weiter für PIUMA, die Kinder und Kranken in Tansania. Schreiben Sie öffentlich über die Zustände. Sie haben es am eigenen Leib erfahren....schweigen Sie nicht. Ich denke die Welt hat darauf ein Recht zu erfahren was in Wirklichkeit passiert. Wir alle sind es den Armen schuldig.
lg M

 
At 10:35 PM , Anonymous Anonymous said...

Sehr geehrter Herr Brandl,

Gratulation zu Ihrer Arbeit und zu Ihrem Mut, sich mit den Mächtigen in den Kirchen anzulegen.
Aus eigener (leidvoller) Erfahrung weiss ich, dass einige Verantwortliche der Afrikareferate bestimmter deutschen Missionswerke nicht hören wollen, wenn ihnen der wahre Zustand der Partnerschaftsarbeit mit einzelnen Diözesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tanzania vor Augen geführt wird.
Es freut mich zu hören, dass einige an der Einführung ethischer und finanzieller Standards gearbeitet haben. Es würde mich aber wundern, wenn man in Bayern oder Nordelbien sich diesem Problem
stellt - man müßte ja sonst den Partnerschaftskreisen und kirchgemeinden erklären, warum man
jahrelang nichts bemerken wollte oder konnte.
Solange die Landeskirchen nicht klare Vorgaben und Richtlinien für die Missionswerke und den kirchlichen Entwicklungsdienst
erarbeiten und auch einmahnen, wird sich meiner Erfahrung nach nur wenig ändern.
Ich werde mir erlauben, Ihre Blog-Adresse auch an ehemalige Kollegen und Mitarbeiter in der Partnerschaftsgruppe weiterzugeben.
Danke für Ihren Dienst !

 

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