Thursday, December 21, 2006

Seit 2 Wochen endlich wieder Strom!

Es ist viel passiert. Kurzfassung:

Von offizieller Seite viel Bla Bla und Freundlichkeiten (Distrikt Commissioner, Polizei), aber keine Bewegung für die neue Klinik. Im Katholischen Krankenhaus in Ikonda sind derweil über 1700 HIV/AIDS Patienten registriert und viele aus Bulongwa gehen dorthin. Im Krankenhaus Bulongwa und in der lokalen Evangelischen Kirche wird offensichtlich nur mehr gestritten - viele wollen, dass ich zurückkomme - jeder hätte Fehler gemacht, auf die Frage was mein Fehler oder der Fehler des EAWM, PIUMA's oder Jackson's gewesen wäre, da bleibt nur Stille. Es gibt von allen Seiten Vorwürfe, die im Unkonkreten hängen bleiben, oder die sich als Verdrehungen oder auf Gerüchten basierend herausstellen.

Makete Lutheran Bischof Shadrack Manyiewa war mittlerweile 2 mal in ganz Ostafrika (BBC; Radio Free Afrika - Originalinterview) in den Nachrichten und hat zugegeben, dass Geld verschwunden ist, "auch Geld für Patienten und Waisenkinder".

Er hat öffentlich auch zugegeben, dass Gelder der Patienten gestohlen wurden - das war vor einem Jahr, passiert ist bis heute offensichtlich nichts. Diese Interviews sind also ein Jahr auf Eis gelegen und Bayrisches Missionswerk, Kirchen Provinz Sachsen, Nordelbisches Missionswerk, Tanzanische Lutheranische Kirche, EAWM und viele andere Partner sind seit langem informiert (sie haben ja schließlich auch die Buchprüfung mit 8.000 Millionen TSH finanziert), viel länger als ein Jahr - als direkte Geber wissen sie schon seit mehreren Jahren, dass keine Berichte vorgelegt wurden und die Bücher nicht ordentlich geschlossen wurden.

Ich bin gespannt, ob nun wieder das Geschrei "Propaganda gegen die Kirche" losgeht, oder ob gehandelt wird und die Geber die kriminelle Diözese nun endlich so in die Pflicht nehmen, wie sie es gesetzlich müssten, auch in Deutschland!

Die Polizei in Iringa sagt angeblich nun, dass sie den Fall wieder aufnehmen werde und 39 Punkte bezüglich Unterschlagung, Steuerhinterziehung, Diebstahl und so weiter gegen die Lutheranische Kirche in Makete und den Bischof untersuchen würde. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Der Oberpolizist, steht offensichtlich unter Druck und behauptet, dass die Originalunterlagen nicht da wären (Buchprüfungsberichte), was aber laut Generalsekretär der Diözese nicht stimmt, er habe auf Anfrage der Polizei die Berichte geliefert. Ein Wirtschafttreuhänder in Dar es Salaam, habe auch seine Statements geschickt und auch bezeichnet er das als eine Ausrede der Polizei, denn diese könnte Originalreports bei den Auditoren jederzeit anfordern.

Wieder einmal stinkt alles nach Korruption!

Das Problem wäre, dass die original Auditreports nicht vorliegen würde - was für ein Gerichtsverfahren notwendig wäre - die Kopien wurden von nun aber von mehreren Seiten geschickt - allerdings angeblich nicht von den Gebern aus Europa. Aha - internes Kirchenproblem, Einmischung ist Kolonialismus.

Immerhin gibt es nun die Stimme des Bischofs live im Radio und so sagt der RPC - (Regional Police Commander) in Iringa - sowas wie Polizeikommandant des Bundelandes -, dass er nun handeln würde. Wer weiß? Wir hoffen! Im Sinne der Gerechtigkeit und einer fairen Chance für ehrliche Afrikaner.

Die verantwortlichen Teile der Evangelischen Kirche sind zum Erbrechen, inklusive das unverständliche Handeln der Gebermissionen, der Bayrischen Mission und der Nordelbischen Mission vor allem. Hier sind viele Ressourcen und Geld verschwunden.

Gestern hat Dänemark angekündigt, die Entwicklungshilfe für Tansania vorerst um 20%einzuschränken, weil Gelder nicht richtig verwendet wurden! Dieser Schritt wird auch von vielen Zeitungen begrüßt. Das wäre gut für das Land, weil Gelder die nicht kontrolliert werden und wo Missbrauch keine Reaktionen zeigt, da würde Hilfe wohl eher das Land verderben!

PIUMA auf der anderen Seite:

W. die kleine Generalsekretärin hat bei der neuen und jungen Dorfrichterin in Bulongwa die Scheidung eingereicht. Es reicht ihr endgültig. Die Familie des Ehemannes will die Kühe zurück und die ganze Familie setzt sie unter Druck, dass die beiden HIV positven Eheleute wieder Sex ohne Kondome haben, um noch ein Kind zu zeugen - sie will nicht mehr. Sie kommt zu Jackson und Mary und heult. "...aber ich heule nicht bei den Verwandten und auch nicht vor dem Richter, da bin ich stark, aber bei Euch und PIUMA, da darf ich aus Wut und Schmerz heulen..."

Der Familie wurde angeblich auch von einem MP und anderen aus der lokalen Kirche zugesetzt. Sie ist die Generalsekretärin PIUMAs und sehr klein, aber sehr stark. Und wenn W. das Lied anstimmt, ganz leise vorerst und dann alle miteinstimmen, das Lied in dem es heißt "...PIUMA imara kama Simba..." ("PIUMA ist stark wie ein Löwe") dann wird ihr Gesicht entspannt und offen und ihre Stimme sehr groß und stark und laut. W. ist HIV positive und hat wegen Schwangerschaft die Therapie bekommen, bei relativ hohem cd4 (PMTCT plus - heißt das), das kann auf lange Dauer gefährlich sein. Niemand kümmert sich um die Kontrolle.

Im Report des LMC heißt es dazu, dass in der CTC in Bulongwa alles in Ordnung sei. Lars Hofgren, der Schwede und Sekretär der Lutheran Mission Cooperation in Aktion... ein Meister seines Faches!

Die Dorfrichterin fragt beim Scheidungsansuchen nach den Gründen und als sie erfährt, dass W. zum Sex ohne Kondome gezwungen werden soll, da sagt sie, dass das nun wirklich ein großer Fall sein und ruft Mary unsere CTC Schwester und PIUMA Beraterin als Zeugin vor Gericht.

Auf die Frage, wo denn der Beweis sei, dass W. vom Mann und der Familie zu ungeschütztem Sex gezwungen würde, da sagt Mary: "Auf ihrem Rücken, das 18 Monate alte Kind", auch das wurde so gezeugt, W. und ihr Mann waren damals schon unsere Patienten. Sie haben auch ein Interview im PIUMA Film gegeben und sich freiwillig als HIV positiv deklariert.

Das sitzt und die Richterin hilft W., morgen wird sie angeblich ihr Urteil fällen. Hoffentlich ein gutes für W. - die Kühe kann der Mann und seine Familie dann behalten, sagt W.!

W. trägt alle Briefe für das nächste große PIUMA Meeting aus, da geht es um den guten Umgang mit den Geldern, um neue T-shirts, um Mitgliedskarten. PIUMA ist sehr beliebt und die 1,5 Meter große W. mit dem Baby am Rücken auch, sie fängt immer leise an zu sprechen und dann wird sie laut und kräftig und SAGT was sie WILL, der ganzen Welt.

PIUMA wird unsere Hilfe brauchen, wenig Geld, aber viel Interesse und Fürsprache!

Morgen werde ich Bulongwa verlassen und mich auf den Heimweg machen, werde ich wiederkommen? Das Auto für das mobile Testzentrum von PIUMA wird nun gekauft, die Klinik wird wieder neu beantragt. Stark wie ein Löwe - imara kama simba - so singen die PIUMA Mitglieder.

1 Comments:

At 8:13 AM , Anonymous Anonymous said...

Deine Zeilen sind für mich so fremd, die in einer anderen Welt lebt. Doch es geht mir so nah, als wäre ich direkt dabei. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft und allen eine Zukunft, die glauben keine zu haben. Ulli

 

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