Dar es Salaam ist stickig und heiß, mein Auto wird wahrscheinlich bis Jänner nicht repariert sein es ist ein gewaltiger Blechschaden und alle Teile werden neu bestellt.
Ich weiß nicht, ob ich im nächsten Jahr noch hier sein werde, vielleicht will es ja wer kaufen?
Ich denke immer mehr, dass es auch ein Fehler ist, die Arbeit gratis zu machen, die auch die Menschen hier tun können, mit Ausbildung und Willen. Das Geld wäre oft im Budget des Landes vorhanden. Und Tanzanias Steuereinnahmen steigen und die neue Regierung fokusiert sehr die Armen und Bildung.
Zeitungen und Nachrichten - ein paar Beispiele:
Thisday (sehr interessant wenn wer was über Journalismus in Afrika erfahren will, den neuen Journalismus: www.thisday.co.tz)
Die vorige Regierung hat so um je 150.000 US$ verschiedene Grundstücke/Häuser gekauft und diese dann an Staatssekretäre und Minister um je ca. 50.000 US$ weiterverkauft - die fehlende Summe wurde wohl aus Steuergeldern beglichen aus den "50% donorfunded Budgets", oder von den 25.000 US$ die ich für mein Auto Steuer zahlen musste, oder aus den zusätzlichen Steuereinnahmen, die nun eingetrieben werden, auch von den kleinen Händlern - was ich gut finde, würden das Geld auch ihnen dienen, mit besseren Straßen, Krankenhäusern, Schulen... wir werden sehen, der neue Präsident braucht einen langen Atem.
Radio und Ortswechsel (ich höre BBC während ich durch Dar es Salaam kurve):
Afghanistan habe über 100 Milliarden US$ an Infrastruktur verloren im Krieg gegen die Taliban. Dann flossen ein paar Milliarden zum Wiederaufbau, meist in die Taschen der NGOs und internationalen Berater und Firmen, in die Korruption, damit die Aufträge an die Richtigen gehen, in Security Firmen und und... zu den Schulkindern, den Armen ("vorher ging es uns besser") da kommt nichts.
Wie in Tansania, ein Geschäft der Eliten! Keine Frage der Nation, der Kultur oder der Geographie. Eine Frage, des "wer ist oben" und der möchte dort bleiben - um jeden Preis.
Vorschlag:
Man möge doch jenen, die vorgeben zu helfen (Missionssekretäre, Entwicklungshelfer, Experten, Policy Planer) ein ergebnisorientiertes Gehalt bezahlen. (Faustregel „Was wird für die Menschen – subjektiv – besser“ – Dazu muss man sie halt schon fragen, auch wenn es schwer ist)
Man kann nicht alles messen, aber manches doch!
Vor allem wenn man sich die Mühe macht und die Menschen die in Armut leben fragt, außerdem gibt es Daten, wie: Einschulungszahlen und Ausbildungsqualität, Behandlungszahlen, Brunnen gebaut, Menschen gefragt, Journalisten ausgebildet, Lebenserwartung erhöht, Menschen auf gut dokumentierter Antiretroviraler (=AIDS) Therapie und und und ... kontrollieren kann man das mit ein bisschen Willen und zwar besser als man denkt!
So wird auch in Europa Politik gemacht und abgestimmt, das heißt nicht, dass es keine Irrtümer gibt, aber es gibt Bewegung und Offenheit.
Schlag nach beim Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria, die machen das und das zeigt Erfolge.
(So wie manche Missionen in Europa es tun, wird es aber nicht gehen: 100.000 Euro schicken und dann jahrelang nichts vorzeigen können – nicht mal Bücher keine Reports und keine (oder SEHR wenige) Erfolge – oft fließt das Geld auch in die Unterdrückung der Menschen. Man hat vielleicht ein paar nette Fotos und viel Geschwätz von Partnerschaft, "Partner" welche die Geber oft hinten und vorne betrügen und belügen - und was schlimmer ist, die eigenen Brüder und Schwestern werden belogen: Die wirklich armen Afrikaner! Das Weitersterben und die Fotos davon, die sich gut verwenden lassen um wieder die Geldbeutel der (mit)leidenden Europäer zu öffnen, die flattern uns allen dann ins Herz, inklusive vielen Mitarbeitern der Organisationen in Europa).
Okay weiter in der Lösung: Was, wenn man den Beschäftigten im Entwicklungshilfegeschäft mehr bezahlt, wenn sie bessere Ergebnisse vorzeigen können und weniger wenn es keine Resultate gibt?
Ich bin davon überzeugt, dass das eine "Entwicklungsfördernde Diskussion" anregen würde (wohin, die Entwicklung gehen soll kann und muss immer wieder diskutiert werden - MIT den Menschen, die es betrifft, was heißt: SIE diskutieren mit uns!)
Okay, wir wollen zum Beispiel AIDS Kranken das Leben retten (nicht nur frech in der AIDS Solidarity Plattform sitzen, weil es so gut ankommt und dann wenn von der Kirche und der Polizei Kliniken geschlossen werden nicht mit der Wimper zu zucken), oder Kinder einschulen, oder Poor Patients Funds einrichten, oder oder oder… und die Ergebnisse sind vorzuweisen und zu überprüfen, alle drei oder sechs Monate und zu kontrollieren, zu veröffentlichen, danach richtet sich das Gehalt der Akteure (egal ob in Europa oder Afrika).
Ich bin überzeugt, der Erfolg wäre da und Missionssekretäre würden die Diskussionen über Vertrauen und "man müsse doch eben mit unseren Partnern in der Kirche reden, um das Vertrauen nicht zu erschüttern, auch wenn es da "Probleme" (wie Unterschlagung und Diebstahl) gäbe" ganz schnell aufgeben - wenn es um den eigenen Gehalt ginge. So geht es halt nur um das Geld, welches die kleinen Spender abliefern. Die dann von den „Problemen“ also auch nicht informiert werden, manchmal sogar angelogen werden – die Spendenmaschine muss weiterlaufen – davon werden ja auch die Gehälter in Europa bezahlt (und zwar nicht ergebnisorientiert).
Die Diskussion wird seit Jahren NICHT geführt! In einer Firma, die nach kaufmännischen Gesichtspunkten arbeitet sind die Menschlichkeit und die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter sonderbarerweise meist viel höher.
Tanzania Breweries, Banken, So genannte kolonialistische Teefabriken... die zahlen heutzutage Pensionen, Krankenversicherungen und höhere lokale Löhne als die Kirchen, 5 - 10 fach höhere Löhne, ganz ohne Spendengelder!
Klar, die Kirche in Makete (SCD) und die ELCT ist anders. "We are the church and different" - Wie wahr, da wird nicht darüber diskutiert, ob, wann und wie gestohlenes Geld zurückkommt und wie man es richtig verwenden kann. Es geht immer darum das "Vertrauen nicht zu zerstören". Die meisten Menschen in Makete vertrauen der Kirche schon lange nicht.
Die Kirche ist eben anders - leider. Besser ist sie nicht.
EAWM (Gottfried) hatte letzte Woche ein Gespräch mit Missionsvertretern in Deutschland – das Gesprächsprotokoll hat er noch nicht bekommen, das dauert immer lang, wenn es um die Wahrheit geht oder darum sich festzulegen – Tansania, wie Europa: nur nichts aufschreiben, nur nicht festlegen, nur nicht öffentlich diskutieren… oder wir sind noch nicht so weit, es dauert halt alles seine Zeit. Würde auch schneller gehen bei "ergebnisorientierter Bezahlung", da bin ich sicher.
Alles STINKT!
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