Tuesday, January 31, 2006

Nun zwei Wochen kein Kraftwerk, kein Strom und das Wasser rinnt auch nicht, zumindest nicht durch die Leitung, vom Himmel schon eher!

Die Gebermissionen haben sich angeblich Gott sei Dank entschieden, den Geldhahn abzudrehen. Ich denke das ist sehr gut und auch wenn es manchen weh tut, aber sonst ändert sich nie etwas, der Korruption muss ins Auge geschaut werden. Es dürften in den letzten Jahren einige 100.000 Euro verschwunden sein, dass es im Krankenhaus über 100.000 in den Jahren 2003/2004 waren ist evident. Nun wird seit 14 Monaten untersucht und der Generalsekretär der das ganze Chaos aufgebracht und sichtbar gemacht hat, hat zu mir gesagt, dass er ständing von allen inklusive Bischof an der Aufklärung gehindert wird. Nun haben die Missionen eine externe Buchprüfung bezahlt, die am 31 November abgeschlossen sein sollte und der Bericht sollte bei allen Gebern liegen. Dort ist er bis heute nicht!

Der Genralsekretär hat die letzten Mails aus Europa nicht bekommen, die feststellen, dass es kein Geld mehr für die Diözese gibt. Die hat der Bischof vor ihm versteckt. Blöd.
Als ich ihm die an ihn adressierten Mails übergebe (ich habe Kopien bekommen) kriegt er am nächsten Tag einen hohen Blutdruck. Er hat dem Bischof einen Brief geschrieben, dass es für die Menschen hier besser wäre, wenn alle inklusive des Bischofs die Diözese verlassen würden, als so weiterzutun - recht hat er denke ich. Es gibt mehr Harm als Hilfe!

Kikwete der neue Präsident liefert einen starken Auftritt nach dem anderen. Er hat gestern auf einer Pressekonferenz gesagt, dass er auch 3000 Beamte aus dem Tourismusministerium kündigen wird, wenn es sein muss, wegen der Korruption. Viele sind schon rausgeflogen!
Es verstärkt sich der Eindruck dass JK (Jakaya Kikwete) ein sehr gutes Team hat (auch wenn er die Zahl der Minister erhöht hat) und "das System" sehr genau kennt, er kennt sein Land und scheint genau zu wissen was er will.
Zum Beispiel lässt er auch internationale Verträge prüfen über gebaute Kraftwerke und Ausbeutung der Tansanischen Bodenschätze. Unser Partner aus der TANWATS Company (Betriebsspital in Njombe) finden das sehr gut, es sei die Zeit gekommen, wo Tansania profitieren müsse, das denke ich auch.

JK will sich um alle Waisenkinder kümmern, die Schulen verbessern und die Korruption bekämpfen - überall. Am besten wäre es, er würde alle NGOs und kirchlichen Geber rausschmeissen (inklusive uns) und alles selber machen - ein Traum. Aber vieles, was Kirchen und NGOs hier tun, vor allem die Großen und politisch besetzten ist nicht nur gut. Vor allem die hohen Gehälter und Sitzungsgelder, die bezahlt werden. Die Menschen fahren von einem Seminar zum anderen, von einem gut bezahlten Job zum anderen, oft voll mit Zugang zu viel Geld und Korruption...

Siehe die lutherische Kirche in Makete! Siehe die Verträge über Kraftwerke, die dem Land mehr kosten als sie bringen... rauf mit den Strompreisen. Das hat aber nichts mit freiem Markt zu tun, eher dem Gegenteil - mit Korruption. Eine Gruppe aus Malaysia hat ein Kraftwerk gebautund kriegt jeden Monat 5 Millionen Dollar von Tansania... wer hat den Vertrag so geschlossen, irgendein Minister oder Beamter, der nun eine Prachtvilla am Strand in Dar es Salaam hat und ein paar schöne Geländewagen.... hier kommt nun JK, der Präsident, hoffentlich.

Der Minister ist ein Fachmann oder eine Fachfrau (es gibt 16 Ministerinnen und Staatsekretärinnen, viel mehr als zuvor) und der Staatssekretär oder Deputy Minister ist ein AnwaltInn, zum Verträge prüfen.

Sonst:
Über 500 Patienten in diesem Jahr registriert und über 200 auf HAART.
PIUMA, die Selbsthilfegruppe hat über 200 Mitglieder
Wir werden die lutherische Kirche mit dem Programm verlassen (wegen Korruption), eventuell noch zusammenarbeiten, aber dabei wird kein Schilling fliessen. (ich möchte dem EAWM zu dieser Entscheidung sehr herzlich gratulieren).

Unser Team arbeitet sehr HAART und ich mache mir ein wenig Sorgen wegen burn out der Mitarbeiter.

Ich muss an Thailand denken und an die 2 Ärzte und 2 Schwestern, die dort alleien 3000 Patienten behandeln, oder an den pensionierten französischen Arzt, der alleine mit ein paar Helfern (alle HIV positiv) 2000 Patienten behandelt und ein wandelndes Lexikon über HIV/AIDS ist...

Willkommen im Club!

Betty Liduke vom TANWATS Hospital hat ein sehr gutes Seminar geamcht mit PIUMA, über HIV/AIDS, Selbstverantwortung, Leadership, Demokratie, Menschenrechte... sehr praktisch und nahe an den Menschen, diese Frau hat 15 Jahre Erfahrung in den Dörfern, eine wunderbar starke Afrikanerin.

Vicky hat für die BBC ein feature über sie gemacht, sie ist Krankenschwester und wird morgen mit Mary unserer besten Schwester ein Seminar machen in den Dörfern, über HAART und Prävention, über Sex und Treue, Kondome und das Recht über sich selbst zu bestimmen, solche sind auch in der Kirche nicht immer beliebt, gefährlich!

Ich bin wieder mal stolz auf Mary, die alle Patienten kennt und nun andere unterrichtet. Sie hat auch auf www.highlandshope.com geschrieben!

Friday, January 27, 2006

Ich bin seit einer Woche wieder in Bulongwa. Auf dem Weg hierher habe ich das Team der McGills University aus Canada begleitet. Prof. Nobby Gillmore ist ein bekannter AIDS Doktor und mit dabei war noch ein junger Neurologe, die Professorin für Nursing und 3 Journalisten, darunter der bekannteste Cartoonist Kanadas. Alle ausgezeichnet und professionell freundlich mit Herz dabei, schockiert, fördernd und zuhörend...
Wir waren im Betriebsspital von TANWATS, in Ikonda und schliesslich in Bulongwa. Feedback, Bulongwa ist am schwierigsten, macht aber eindrucksvolle Arbeit - besonders beindruckt waren sie vom Treffen mit PIUMA, hoffentlich gibt es da bald was zu lesen auf www.highlandshope.com
Der Rest? Über 500 Patienten registriert, mit dem Auto im Dreck stecken geblieben, ein Präsident richtet indirekt schöne Grüße an seine leidenden und armen Mitbürger hier aus (er ist beschäftigt mit dem das Land auf den Kopf zu stellen und Viele (Korrupte) beginnen ihn zu fürchten, er sei wie Nyerere nur habe er ein Team... wir hoffen, auch wegen der Entscheidung über den Cyflow.
McGills und wir, der neue Parlamentsabgeordnete schlagen ein Center of Excellence und Forschung vor, die den Menschen vor Ort dient, Betty Liduke macht ein Seminar mit dem Gruppen der Menschen mit HIV (PIUMA und MASUPHA) und plant eine "Revolution" (sie meint damit die Befreiung der Kranken und vor allem der Frauen). Ich werde beschuldigt mit meinen Kollegen einen anderen Kollegen verhext zu haben... die Geschichte erzähle ich ein anderes Mal... auch über die lokale korrupte Kirche und die Gott sei Dank Entsscheidungen der Missionen, dem Spiel ein Ende zu bereiten.... so kann es nicht weitergehen!
Ach ja, wir haben über 200 Menschen auf HAART (AIDS Therapie) und die nehmen zu und zu und ich freue mich wenn sie vor der Türe sitzen und lachen, das hält mich hier - hält uns hier!
Wir haben viele Partner und support aus der Community.

Monday, January 02, 2006

Wir sind im Norden Thailands und haben gestern einen Studienkollegen Martin's besucht, ein Amerikanischer Arzt aus Texas im Rollstuhl, der schon seit Jahren in Thailand und Kambodscha (wo er ein ganzes Krankenhaus aufgebaut hat) lebt. Nach ein paar Minuten mit ihm vergisst man, dass er nicht gehen kann, so viel hat er zu erzaehlen und geschaffen. Heute waren wir ein paar hundert Meter weit in Kambodscha: Ein 1200 Jahr alter Khmer Hindu Tempel (Khao Phra Wihan), rundherum alte Minenfelder und Armut, Musiker ohne Gliedmasen, die um den Tempel Musik machen und uns an das Pol Pot'sche Schreckensregime erinnern.

Ich muss sehr viel an die Kollegen in Bangkok und an den franzoesischen Kollegen in Pattaya denken, der dort seit sieben Jahen HIV/AIDS Kranke behandelt und an die 1000 auf ARV Therapie hat. Er berichtet viel ueber Resistenzen und vor allem Nebenwirkungen, die ich bisher nur aus Buechern kenne, die wir aber mit Sicherheit im naechsten Jahr erwarten werden. Das gibt mir sehr zu denken. Der Kollege hat wahrscheinlich die beste Datenbank der Welt in seinem Computer, ich habe sehr viel gelernt.

Er hilft mir, weil er auch denkt, dass es moeglich ist, alle Menschen, die die Therapie brauchen zu behandeln, aber er spricht von einem Marathon. Und davon, dass HIV Aerzte einsam sind unter Kollegen und Gesundheitspolitikern. - Willkommen im Club der Verrueckten.
Ausserdem unterhalten wir uns lange ueber den Zugang zu den Mediakmenten und dass es noetig ist weiterzukaempfen fuer den freuen Zugang auch zu den besten Mediakenten, damit HIV/AIDS Therapie in allen Laendern in der gleichen Qualitaet moeglich wird.

Ich muss sagen, das Ganze hat mir auch ein wenig Angst genacht. Nicht weil ich denke, dass ich einsam bin (vor allem wenn ich an mein Team in Makete denke), aber wegen der vielen Arbeit und der komplexen Situationen, die uns nach dem "Honeymoon" der Erfolge erwarten, sondern weil ich mich davor fuerchte, weiter meine Zeit - die Zeit der Patienten - mit der korrupten und unorganisierten patriachalischen Kirche teilen zu muessen. Zeit die wir nicht haben!

Ausserdem merke ich, dass man mit dem "Erfolg" oder dem vermeintlichen Erfolg auch immer mehr ausgesetzt ist in der internationalen HIV/AIDS "Gemeinschaft", sich rechtfertigen muss. In Bangkok waren sogar schon meine Auseinandersetzung mit der WHO und QASI bekannt, welche zwar eher mit freundlicher Zustimmung aufgenommen wurde, aber sonst: Ja nicht einmischen! Aber: Macht weiter so!

Wir werden viel Zeit und Kraft brauchen: Um unsere Arbeit voranzutreiben, diese selbst zu untersuchen und zu hinterfragen, um unsere Qualitaet zu heben. Ich habe keine Kraft mehr, um mich anderen Dinge zu widmen. Will ich das? Wo sind die Helfer.

Der Kollege aus Amerika, koennte ebendort nicht mehr arbeiten, und will bald wieder anch Asien, oder Afrika, oder... nun muss er ein Jahr heim, damit er seine Lizenz in US nicht verliert. Er ist mutig und froehlich, aber ausgepowert.

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