Thursday, December 22, 2005

Nairobi, die Stadt ist schneller als Dar es Salaam, alles ist teuer, geordneter, die Menschen scheinen offener.
Kapitalismus? Vicky sagt, einem Ausspuch von Kenyata, dem ersten Praesidenten Kenia's, folgend: "In Kenya 'men eat men' in Tanzania 'men eat nothing'"

Sieht so aus. Andererseits: Die UN warnt, dass in Kenia Menschen verhungern werden, wenn nicht bald was passiert und Hilfe eintrifft. In den Zeitungen die ersten Hungerkinder. Trockenheit und Klimawandel?

Auch die Minister und Politiker Kenia's im Fernsehen jammern wie üblich um noch mehr Hilfe aus dem Ausland, nur einer aus der betroffenen Region meint, die Regierung solle doch den Bauern das Vieh abkaufen und schlachten, damit sie es essen koennen, ausserdem sollen die reichlich vorhandenen Tankzüge und LKWs endlich Trinkwasser bringen.

Abkaufen! Damit sich die Bauern nach dem Regen neues Vieh kaufen können.

Geld ist mehr als genug im Land, Autos, Lebensmittel - alles ist da. Wa fehlt ist die Solidarität und damit aufzuhören auf die "Internationale Hilfe" - bei der ja dann doch immer was fuer die eigene Tasche abfällt - zu warten - menschlich?! - wäre überall so! Nicht richtig, aber Systeme und Politik rufen Handeln hervor.

Ich bin sehr misstrauisch geworden, was die "Hilfe" betrifft. Eben sah ich im Fernsehen einen "HARD talk" auf BBC in dem gesagt wurde, dass seit der Unabhängigkeit in Afrika 600 Milliarden Dollar verschwunden seien.

Nicht nur in den Taschen korrupter afrikanischer Führer, sondern auch in den Taschen der Mitarbeiter von "Hilfsorganisationen" (manchmal wird das "Gehälter" genannt: So ein paar tausend Dollar im Monat, besser als zuhause in der "entwickelten Welt" inklusive neuem 4 wheel drive Geländewagen - ich hab mir übrigens meinen selber gekauft und viele tausende Euro Steuer bezahlt, ist ja kein "Projektauto", das wäre nämlich steuerfrei), oder das Geld landet wieder bei den Gebernationen (siehe: überteuerte cd4 Counter als Beispiel, oder überteuerte cd4 Tests, die nichtmal in den Herstellerländern zur Verwendung zugelassen sind. Das Gebergeld landet wieder dort wo es herkam - solche Handlungsweisen gibt es aber sicher auch bei vielen "Gebern": Die Suche nach dem "Markt" fuer die eigenen Produkte - was ist hier frei ? - Eine Spielwiese fuer tötlichen Protektionismus und eine Erbsünde gegen den gelobten "freien Markt"!

Wäre er in diesem Fall frei, dann würde die Information fair verteilt sein, die Regeln für alle gleich - es würden viel, viel weniger Menschen sterben: An AIDS zum Beispiel.

Die neuen Formen der Ausbeutung von Menschen, die nicht wissen, keine Chancen haben sich zu wehren. Die werden ausgebeutet von den wissenden Menschen die Zugang zu allem haben, zu Mobilität, Information, Macht, Mitbestimmung, guter Bildung.

Das Wenigste landet bei den Menschen, die leiden, sie bleiben oft Spielball und Werbefläche fuer Spendenaktionen oder für schnelle, Profit versprechende Aktionen, für's Geschäft.

China hat in den letzten Jahren mehr Menschen aus der Armut geholt als alle Hilfsprogramme seit dem 2. Weltkrieg zusammen. Empowerment durch "den Markt"?

Das Mobiltelefon verknüpft arme Marktfrauen und Dörfer aus dem Hinterland, die die Radiostation anrufen, um ihrem Frust Luft zu machen! Zum Beispiel über die korrupte und unkontrollierte Kirche oder das lokale Distriks Governemtn, oder die Parlamentarier, die sich nicht um ihren Wahlkreis kümmern.

Geld ist nur ein "nur", kann aber Würde bedeuten. Mary die Krankenschwester, die unsere CTC (Care and Treatment Clinic) perfekt leitet, verdient nun ca. 100 Euro im Monat und wird aus dem HIV/AIDS Projekt bezahlt, dass ich leite und nun (leider! Die Kirche versagt hier völlig und die Krankenhausleitung erst recht - keine Buchhaltung) auch finanzmässig vollständig kontrolliere. (Mary's Gehalt ist nicht übermässig, aber ein guter Lohn und mehr als das Doppelte von dem, was sie durch die ausbeuterische Kirche bezahlt bekommen hatte (das lag auch unter dem gesetzlich geforderten Lohn), einer Kirche die es laut öffentlicher Aussage des Generalsekretärs der Dioezese schafft, in 2 Jahren den Verbleib 150.000 US$ aus dem Krankenhaus nicht erklären zu können, die seit Jahren keine Finanzberichte legt, oder die in diesem Jahr fuer ueber 80.000 Dollar aus dem Bischofsbüro keine Abrechnung legen kann. Das wieder laut unveröffentlichtem Auditreport und Aussagen des Generalsekretärs - der Report sollte am 30. November veröffentlicht werden, aber es ist ständig "wer krank" und Telefone der Buchprüfungsfirma scheinen nicht mehr zu funktionieren) .
Mary ist nun stolz (arbeitet aber auch ohne Lohn, wenn es sein muss "wegen der Patienten") und hat immer einen 1/2 Euro im Büstenhalter versteckt vor den vielen gute Worte und gefühlen in der Brust dahinter, wenn ein hungriges oder trauriges Kind kommt, sie kann nun wieder aus ganzem Herzen "Mama" sein. Sie hebt den Kopf stolz und lässt sich von niemandem mehr unterdrücken. Wir halten zusammen.

Mary kennt alle unsere 460 Patienten bei Namen und Gesicht und die Familiengeschichte und die Probleme ihrer "Kinder" bleiben ihr selten verborgen - sie ist als Schwester eine Wucht und eine professionelle Managerin der Klinik. Ohne sie wäre die Adherence (das Befolgen der Therapie durch den Patienten) nicht so gut und unsere Arbeit nicht so erfolgreich und es gäbe weniger Umarmungen und kein Tanzfest mit unseren Patienten. Sie ist einer der wichtigsten Menschen im Team. Sie schreibt auch unter www.highlandshope.com über ihre Arbeit.
Mary ist nun drei Wochen bei ihren Kindern, die sie 3 Jahre nicht gesehen hat. Wir haben Ihr das Busticket bezahlt (100 Euro). Was ist das gegen den Tageslohn eines "Experten"!?

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