Wednesday, December 26, 2007

30. November 2007 aus der Österreichischen Tageszeitung "Der Standard". (Danach folgen meine Bemerkungen, die ich an den Standard geschickt habe.) http://www.derstandard.at/:

Afrika braucht in Sachen Aids unsere Hilfe. Das steht außer Diskussion. Sehr wohl aber stellt sich die Frage, wofür die Gelder in Milliardenhöhe eingesetzt werden sollen. Landis MacKellar plädiert dafür, mehr Geld in die Prävention und die Stärkung der Gesundheitssysteme zu investieren.


Infizierte von morgen haben keine Lobby

Die Aids-Milliarden für Afrika vernachlässigen Prävention, kritisiert Entwicklungsökonom Landis MacKellar im STANDARD-Interview

STANDARD: Im Kampf gegen Aids fließen im Jahr etwa sieben Milliarden Dollar nach Schwarzafrika. Was haben Sie daran auszusetzen?

MacKellar: Entwicklungshilfe im Gesundheitsbereich ist großteils auf Aids festgelegt. Das Pepfar-Programm des US-Präsidenten (President's Emergency Plan for Aids Relief, Red.), das vom US-Außenamt abgewickelt wird, verfügt über 15 Milliarden Dollar ausschließlich gegen Aids. Sechzig Prozent des Global Fonds müssen gegen Aids verwendet werden. Es wird relativ zu viel gegen diese Krankheit investiert. Kommen internationale Programme mit vielen Millionen, die gegen Aids ausgegeben werden müssen, saugen sie Ressourcen anderswo ab.

STANDARD: Können Sie Beispiele dafür geben?

MacKellar: In Ruanda fehlen beispielsweise Krankenschwestern, die Babys impfen, weil sie für das doppelte oder dreifache Gehalt Aidskranke versorgen. In armen Ländern sind Ärzte, Schwestern und Spitalbetten knapp. Ein Teil der Gelder gehört in die Stärkung des Gesundheitssystems, in Impfungen, Ausbildung und Maßnahmen gegen den Braindrain der Ärzte und Schwestern.

STANDARD: Erreichen wenigstens die Aids-Programme ihren Zweck?

MacKellar: Zwischen Prävention und Behandlung stimmt die Verteilung nicht. Das Geld fließt überwiegend in Behandlungen. Eine Studie nach der anderen zeigt, dass in Behandlung gestecktes Geld 20- bis 25-mal weniger bewirkt als jenes für Prävention. Anders gesagt: Ein Dollar in der Prävention rettet bis zu 25-mal so viele qualitative Lebensjahre wie ein Dollar in der Behandlung. Aber Behandlung rettet Leben jetzt, Prävention rettet Leben in der Zukunft.

STANDARD: Warum werden diese Studien nicht beachtet?

MacKellar: Wer Zweifel an der Aufteilung zwischen Behandlung und Prävention äußert, ist schnell unten durch. Es ist nicht die Art Argument, das die Leute in der Aidslobby hören wollen. Im reichen Teil der Welt gibt es eine enorme Solidarisierung mit Menschen, die dieses schreckliche Schicksal Aids haben. Der ehemalige US-Präsident Carter hat gesagt: "Ich bin ungeduldig, ich will jetzt Leben retten." Das ist das verbreitete Gefühl in humanitären Kreisen.

STANDARD: Welche Versäumnisse gibt es in der Prävention?

MacKellar: Wird eine Schwangere als HIV-positiv getestet, und gibt man ihr während der Schwangerschaft und solange sie ihr Kind stillt Nevirapin, reduziert man die Übertragungswahrscheinlichkeit von etwa 35 Prozent auf 10 Prozent. Die ganze Behandlung kostet etwa 250 Dollar. Diese Behandlung bleibt vielen infizierten Müttern in Schwarzafrika verwehrt. Oder nehmen wir die Frage der Beschneidung. Beschnittene Männer haben eine erheblich geringere Wahrscheinlichkeit, HIV zu übertragen oder selbst angesteckt zu werden. Werbung für Beschneidung verspricht sehr kosteneffizient zu sein. Da haben wir die Schattenseite der Medikalisierung von Aids in Afrika: Ärzte und Schwestern sind ausgebildet zu behandeln, aber nicht dazu, für Prävention zu sorgen.

STANDARD: Kam Prävention nicht durch Pepfar in Verruf?

MacKellar: Gegründet auf den Fall eines einzigen Landes, nämlich Uganda, behauptet Pepfar die Wirksamkeit von Abstinenzkampagnen und hat eine Milliarde Dollar für Programme reserviert, die Abstinenz vor der Ehe predigen. Das hat den Zorn der Aidslobby entfacht, weil es als puritanisch gilt. Umgekehrt dürfen Pepfar-Gelder nicht für Kampagnen bei Sexarbeitern oder Drogensüchtigen ausgegeben werden. Dabei ist Prävention bei Hochrisikogruppen besonders kosteneffizient.

STANDARD: Warum gibt es keinen Aufschrei in Afrika?

MacKellar: HIV-Infizierte organisieren sich. Wo ist die Lobby von Jugendlichen, Sexarbeitern oder ungeborenen Kindern? Es ist schwer für Politiker, Wähler sterben zu lassen, um auf lange Sicht mehr Menschenleben zu retten. Die Tragödie in Afrika ist, dass die Verantwortlichen über Jahre nicht über Aids reden wollten, ja sogar Missverständnisse gepflegt haben, wie etwa, dass Aids eine Verschwörung der Weißen oder ein Produkt der CIA sei. Seit Gelder aus der Entwicklungshilfe und von humanitären Organisationen fließen, schmücken sich die gleichen Politiker mit Behandlungsprogrammen. Als Politiker wird man viel lieber mit dem Eröffnen von Kliniken verbunden als mit Fernsehspots über die Risiken von ungeschütztem Sex oder mit Kampagnen, die sich an Heranwachsende oder an Sexarbeiter richten.

STANDARD: Unaids hat die Schätzung der HIV-Infizierten weltweit gerade von 40 auf 33 Millionen korrigiert.

MacKellar: Dass die Zahl zu hoch war, ahnen wir seit langem. Das ändert nichts daran, dass Aids das drängendste globale Gesundheitsproblem ist. (Stefan Löffler/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1./2./12. 2007)
Zur Person:Landis MacKellar (53) ist Ökonom und leitet das Projekt Gesundheit und globaler Wandel am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Er ist außerdem Sachbuchautor ("Double Indemnity"), (Rock-)Sänger und -gitarrist.
Der Standard, 1./2.12.2007, S.12
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Ich schreibe dazu folgende Replik, die leider vom Standard nicht aufgenommen wurde, aber von der AIDSKAMPAGNE online gestellt wurde. http://www.aidskampagne.at/
Replik auf Landis MacKellar „Infizierte von morgen haben keine Lobby“ im Standard vom 1./2.12.2007:

Die Infizierten von heute sind die Lobby der Gesunden von morgen !

Von Rainer Brandl

Afrika muss in Sachen AIDS vor allem sich selber helfen. Dazu braucht es Fairness und professionelle wissenschaftliche Aussagen sowie die Durchsetzung des Menschenrechts auf Behandlung für alle, Kampf gegen Korruption anstatt zynischer Diskussionen über den Einsatz zu knapper Ressourcen.

HIV/AIDS ist medizinisch gesehen eine Krankheit wie jede andere auch. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, ausreichend behandelt zu werden. Auch gerade wenn die Behandlung so einfach und erfolgreich ist und zugleich auch der Vorbeugung von Neuansteckungen dient. Dazu braucht es gut funktionierende Gesundheitssysteme, die Pflege, Vorbeugung und Therapie aller Krankheiten und Gesundheitsprobleme durch Fachleute sicherstellen. Zu den Fachleuten und treibenden Kräften zählen neben dem Gesundheitspersonal auch die PatientenInnen und deren VertreterInnen.

IIASA-Experte MacKellar meint, dass AIDS von anderen Gesundheitsproblemen zu große Ressourcen absaugt. Ich denke, dass jeder Mensch auf dieser Welt möglichst gut mit den zu Verfügung stehenden Mitteln behandelt werden muss, und zwar bei jeder Krankheit. Finanziert muss werden, was benötigt wird. Das sind bei HIV/AIDS auch Antibiotika zur Behandlung von Infektionskrankheiten sowie antiretrovirale Medikamente, die dem/der Infizierten eine nahezu normale Lebenserwartung schenken. Malaria und Tuberkulose sowie jede andere Krankheit unterliegen den gleichen Regeln: Es muss alles getan werden, dass man sie nicht bekommt, aber wenn man sie hat, muss alles getan werden, um sie gut zu behandeln.

Würde man der Argumentation von MacKellar bezüglich der besseren Effizienz der Prävention folgen, dann sollte man sich für andere Bereiche des Gesundheitswesens vorstellen, was es bedeutet, wenn man Prävention gegen Behandlung ausspielt. Beispiel Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit: Man könnte mit den Milliarden, mit denen unser Gesundheitssystem durch den Ankauf von sehr teuren Medikamenten zur Senkung von Blutdruck und Altersblutzucker belastet wird, sicher auch sehr wirksame Kampagnen zur Vorbeugung dieser Krankheiten machen (Gewichtsabnahme, Sport, Stressabbau, gesunde Ernährung,…) und dann dafür keine Medikamente zur Behandlung der Kranken ausgeben. Weil Vorbeugung mehr bringt und billiger ist. Streicht alle Medikamente, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten, die sich mit der Behandlung dieser Krankheiten beschäftigen und steckt alles Geld in die Vorbeugung, es bringt mehr!

Therapie und Prävention kann man aus mehreren Gründen nicht voneinander trennen. Hier zeigt der Experte, dass er sich mit HIV/AIDS und der wissenschaftlichen Entwicklung und Diskussion nicht sehr auseinandergesetzt haben kann.
Es ist eine gut bekannte Tatsache, dass Therapie zum wichtigsten Standbein der Prävention geworden ist und zwar nicht nur bei der Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung, wo MacKellar übrigens für eine der medizinisch schlechtesten Methode Werbung macht, die viele Probleme, wie Resistenzen und schlechten Wirkungsgrad aufweist (Nevirapin).

Die zwei wichtigsten Argumente für eine Therapie als Prävention sind:

Erstens: Zugang zur Therapie erhöht die Zahlen derer, die sich testen lassen innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches. Wer weiß, dass er/sie nicht sterben muss (weil es eine Behandlung gibt), der geht zum HIV Test. Wer nur den Tod vor Augen hat, der geht viel zu oft auch nicht testen. Auch das ist wissenschaftlich gut belegt und ich habe das in Afrika selbst erfahren, da die Testraten in unserer Klinik nach der Einführung der HIV/AIDS Therapie um das 10fache gestiegen sind. In der Folge bilden sich auf der ganzen Welt Patientengruppen, Selbsthilfegruppen der Überlebenden, die vor allem eines machen: Präventionsberatung und die Menschen auffordern, zum Testen zu kommen. Nur wer Bescheid weiß, steckt andere nicht an! Auch die Verwendung von Kondomen bei den Prostituierten steigt durch solche Programme, die Beschneidungsrate beim männlichen Geschlecht auch, sowie alle sinnvollen Maßnahmen. Viele Menschen kämpfen als Betroffene für bessere Behandlung und sind einer der wichtigsten Motoren in der Vorbeugung; sie sind die Lobby der Infizierten von morgen – und auch derer, die sich nicht infiziert haben!

Zweitens: Eine gut eingestellten HIV/AIDS Therapie mit antiretroviralen Medikamenten senkt die Zahl der Viren im Körper soweit, dass die Betroffenen so gut wie nicht infektiös sind (das Kondom muss trotzdem verwendet werden!); auch dazu gibt es eine Vielzahl von Studien. Und in diskordanten Paaren (HIV pos./HIV neg.) kommt eine Ansteckung unter Behandlung so gut wie nicht vor. Keine Vorbeugung?

Wie die vielen Studien gemacht werden, die zeigen, dass Prävention effizienter ist als Behandlung und dabei die Behandlung als eine der wichtigsten Präventionsmethoden außen vor lassen, das ist und bleibt ein Rätsel! Wie die Zahlen berechnet werden, um die Kostenfragen zu klären, oft auch. Die Therapie für ein Jahr kostet mittlerweile weniger als 250 Dollar, und die Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung, mit besseren Methoden als von McKellar angegeben, um Vieles weniger.

Niemand würde auf die Idee kommen, Blutdrucksenker für einen Europäer oder Amerikaner zu streichen und das ersparte Geld in die Prävention zu stecken weil belegt ist, dass es effizienter und kostengünstiger ist. Auch oder gerade weil das politisch unpopulär ist und nicht durchzusetzen ist. Das richtige Argument der Menschenverachtung eines solchen Handelns wäre wohl in aller Munde. Weg mit der Milliardenindustrie der Blutdruckmedikamente, ineffizient und zu teuer, saugt Ressourcen ab… Fahrräder her und Bewegung, das würde wohl nicht greifen.
Die Argumentation McKellars mag gut gemeint sein, zeigt aber vor allem wieder einmal, wie verschieden die Maßstäbe sind und wie ungleich unser Blick auf Menschen abhängig vom Geldbeutel und Lebensort: Reich lebt und Habenichts stirbt. Ein wissenschaftlicher Vergleich von Ausgaben für Waffen gegen Gesundheitsausgaben würde uns eher weiterhelfen.
Das Ganze ist ein ethisches Problem.

Zur Person:
Dr. Rainer Brandl, Jahrgang 1964, Allgemeinmediziner, leitet für den EAWM (Evangelischer Arbeitskreis für Weltkirche und Mission) von 2003 bis 2006 ein umfassendes HIV/AIDS Präventions- und Behandlungsprogramm in Tansania.

http://www.highlandshope.com/
http://www.rainerbrandl.blogspot.com/
http://www.aidskampagne.at/

Wednesday, December 19, 2007

Ein Brief von PIUMA mit Bemerkungen von Elisabeth:

(Ich möchte dazu anmerken, dass ich mir erwarte, dass von PIUMA und EAWM auch die Abrechnugen des letzten Jahres online gestellt werden). Ich denke, dass das Anfang 2008 geschehen wird, die Konten für das HAART programm von 2004 bis 2006 wurden veröffentlicht und ein Bericht ist jederzeit bei eawm@magnet.at anzufordern).



PIUMA- Pima ili Uisi kwa Matumai
P.o. Box 86
Makete
Liebe Spender und Unterstützer, 1. 11. 2007

PIUMA grüßt euch herzlich. Mit diesem Brief, möchten wir euch einen großen Dank aussprechen, für all die Unterstützung die wir von euch bekommen haben. Auch bedanken wir uns für alle Gäste und aktiven Mitarbeiter die nach Bulongwa kamen, um uns in der Umsetzung unserer Pläne, wie zum Beispiel bei dem Bau des PIUMA- Hauses, zu unterstützen.
Zur Zeit hoffen wir auf einen würdigen NachfolgerIn von Jackson Mbogela.
Aber auch in diesem Falle, glauben wir “kwa pamoja tuta shinda” - “Gemeinsam gewinnen wir”

Weiterhin, freuen wir uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit .

In diesem Sinne wünschen wir euch FROHE WEIHNACHTEN und EIN GUTES NEUES JAHR.

Gemeinsam gewinnen wir!!

Eure PIUMA's

Dieser Brief wurde am 13. Nov. von Wema Sanga nach Österreich gebracht und übersetzt von mir, Elisabeth Zenz. Wema's und Muhingo`s Besuch in Österreich hat sich als sehr erfolgreich herausgestellt und wird auch weiterhin ein großer Beitrag in PIUMA`s Entwicklung sein. PIUMA testete seit Oktober mit dem “mobile VCT” (Voluntary Counselling and Testing) an die 1800 Menschen auf HIV- Aids und war erfolgreich mit dem “Home Based Care “- Programm, in welchem Piuma- Mitglieder Kranke in ihren Häusern versorgen.
Derzeit wird der Bau des PIUMA- Gebäudes beschleunigt, da dieses nächstes Jahr als Büro, und allgemeines Kommunikations- center funktionieren soll. Es wird ebenso angestrebt, aus dem Gebäude, indem sich das VCT befindet, später eine CTC (Care and Treatment clinic) zu machen, sobald die Lizenz und alle benötigten Ressourcen vorhanden sind. Auch ich möchte mich im Namen PIUMA`S herzlich bei ihnen bedanken und hoffe auf ihre weitere Treue.

Mehr Informationen über Wema`s Aufenthalt in Österreich und über meine Person und meine Arbeit mit PIUMA und Aidswaisen, erfahren Sie auf meinem Blog unter

PIUMA hat in den letzten Monaten über 1800 Menschen dem HIV Test zugeführt!Beim PIUMA Jahrestreffen waren Distriktsbehörden und das neue medizinische Leitungspersonal des Distrikts (District Medical Officer) vertreten und haben PIUMA gratuliert.


Es scheint Respekt von den neuen Offiziellen (die alten stehen wie berichtet vor Gericht), Bewunderung (von vielen Menschen in den Dörfern) und Angst (von denen die gestohlen und Unterschlagen haben) in der Gemeinschaft von Makete für PIUMA zu geben.

Sehr viele Lehrer haben am PIUMA Meeting teilgenommen. Das war ein starkes Zeichen der Solidarität.

Überall hört man, dass nun PIUMA geglaubt wird, weil sich herausgestellt hat, dass PIUMA mit der Anklage von Korruption, der Diebstähle von Entwicklungshilfegeldern und Unterschlagungen in Distriktsverwaltung und in der Kirche recht gehabt hätte. Alle im Distrikt würden nun wissen, dass PIUMA und deren Freunde und Unterstützer Gutes für Makete getan hätten.

In der lokalen Kirche herrscht allerdings immer noch Chaos. Jackson erzählt mir, dass der abgewählte Bischof sich geweigert hätte "sein" neues, sehr teures Geländeauto zu übergeben, dann aber doch den Schlüssel rausgerückt hat, als ihn ein für die Verwaltung der Diözese zuständiger Pastor in einem Zimmer eingesperrt hatte. (Bischof Manyiewa ist 2006 noch als Mitglied des Financial Comites des Lutheran Mission Counsil geführt als die Skandale schon lange bekannt waren, in dem Vertreter der Missionen und der ELCT sitzen).Vom alten Auto, der Diözese, dass der Bischof verkauft habe, um Schulden und Gehälter zu bezahlen, wären angeblich nur 19 Millionen verbucht worden, 3 Millionen wären verschwunden. Das hätten die Menschen erzählt, die "close" zum Käufer in Njombe wären. Immerhin, ein Auto gekauft aus Spendengeldern, wurde verkauft, um Geld für die Arbeit zu haben. Sustainable Development?

Ein neues Auto wird sicher wieder irgendwann vom Spendenhimmel fallen!

Wema hat von Ihrer Europareise erzählt und dass ihre Viruslast 75 ist (also fast vollständig unterdrückt) und ihr CD4 Count 1100 (also besser als viele Menschen ohne Virus) und sie deshalb auf meinen und Dr. Gertrauds Rat (AIDS Hilfe Wien) eine Unterbrechung ihrer Therapie machen solle.
Alle haben gestaunt, da es bekannt ist, dass Wema ihre Medikamente immer sehr gut eingenommen hatte, und so wurde das Vertrauen in die Behandlung noch größer und alle wollen zu so einem Erfolg kommen: Ordentlich ihre Therapie einnehmen und mit Anleitung des Arztes womöglich irgendwann die Therapie unterbrechen dürfen!
Deshalb braucht es die Bestimmung der Viruslast, leider sind unsere Vorbereitungen damals vor fast zwei Jahren gewaltsam durch Kirche und mit Hilfe des LMC Berichtes unterbrochen worden. Schade, dass es noch immer so lange dauert, bis ELCT, LMC und Missionswerke, die Sache klären. Das Gutachten des LMC, das auch aus Spendengeldern finanziert wurde und in dem das Team unter Federführung von Lars Hofgren viele Unwahrheiten über die Situation in Makete und den gewaltsamen Hinauswurf aus der Klinik geschrieben hatte, das war nicht sehr hilfreich für die Menschen, die in Makete mit HIV/AIDS oder anderen Krankheiten leben.

Schade, dass deshalb Menschen an ihrer Gesundheit leiden müssen. Behinderung der Aufklärung durch interne Kirchenkommissionen - ein probates Mittel - finanziert aus Spenden- oder Kirchengeldern! Über die Opfer wird nie geredet. Die Menschen in Makete haben noch immer Vicky, die gute Mitarbeiterin (Clinical Officer) in der CTC im Kopf, die selbst HIV positiv und schwer krank, die Tabletten nicht regelmäßig eingenommen hatte. Sie wusste was gut für andere ist, sich selbst hat sie nie geschont.Vicky, die sich alle Last, im von Korruption und Diebstahl schwer gebeutelten Krankenhaus, auf ihre Schultern geladen hatte und schließlich entkräftet im Krankenhaus in Mbeya starb. Man hatte mir damals aus der lokalen Kirche vorgeworfen, dass ich bei der Behandlung Fehler gemacht hätte und solches auch in Mbeya in der nächsten großen Stadt verbreitet, wo ein Arzt der US Army, der für die Walter Reed Fundation die CTC leitete, den Fall und die Information übernahm.

Ich konnte damals entkräften, dass wir Fehler gemacht hätten, als ich ihn besuchte. Er meinte damals: "Da müssen wir eine Viruslast machen!" Ich war sehr verwundert, dass das möglich war in deren Forschungslabors in Mbeya! Warum wird das dann nicht für alle Patienten gemacht? Amerikanisches Projekt zur Forschung?

Jackson berichtet nun, dass dieser Arzt mittlerweile das Land verlassen musste.

Alles war zu spät damals - Vicky starb, ich habe ihr damals in unserem Projekt Bericht ein schriftliches Denkmal gesetzt! Ihr Tod und der Druck der vorher im Krankenhaus und von ihrer Familie auf sie ausgeübt wurde, haben uns damals sehr erschüttert. Sie hatte ihre Patienten geliebt. Sie starb an Diebstahl und Zynismus, an Unvorsicht und Überarbeitung. Wie so oft beim Personal, wurde Ihr Leid einfach übersehen.

Nun gibt es mit Wema (die allerdings aus einer besseren Ausgangssituation gestartet war) das andere und positive Beispiel und alle wollen sein wie Wema und haben nun weniger Angst und wissen, dass es mit Therapie, guten CD4 Countern und Viruslast sein kann, dass man die Therapie unterbrechen kann.

Das mutige PIUMA Mitglied Isaak wird wie immer über die Ignoranz der Umwelt sehr wütend beim PIUMA Treffen und stellt die anwesenden Distriktsbehörden zur Rede, er will, dass die CD4 Maschinen arbeiten und alle wollen Viruslast! Es heißt, dass doch PIUMA um Himmels willen wieder mit der Kirche und dem Krankenhaus arbeiten solle. PIUMA ist großzügig und hat damit kein Problem, aber besteht auf eine eigene Klinik, weil Konkurrenz das Service besser mache, die Patienten wollen mitreden und es gäbe genug zu tun. Das alles erzählt mir Jackson am Telefon! Jackson sagt mir, dass er stolz auf Wema ist und dass er dann nochmal über alles, was er in Toronto auf der AIDS Konferenz (zu der ich ihn damals aus eigener Tasche eingeladen habe) und von mir über die Bedeutung der Viruslast gelernt hat, vorgetragen hat - vor der Versammlung von PIUMA und Distriktbehörden! In der Folge machen die PIUMAs den Ärzten und im Distrikt Verantwortlichen Druck, dass das in Makete auch funktioniert. Ein langer Weg noch und leider durch die Korruption um mindestens zwei Jahre verzögert, aber er wird gegangen.

Viele Tote liegen auf dem Weg, aber auch viel Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Mit den PARTEC CD4 Countern wäre auch Viruslast bald für wenig Geld möglich! Die Maschinen liegen teilweise noch immer still und die beiden FACS Maschinen von BD in Makete und im Bulongwa funktionieren angeblich oft nicht.Wir können sehr stolz sein dass PIUMA stark ist und lebt.

Sie haben Royal aus Kanada, Muhingo von Rai, Vicky von der BBC, Jackson, Rayben, den Steuerberater aus Dar es Salaam und mich zu ihren Trustees gewählt. Menschen, denen sie vertrauen und sie haben uns aufgefordert besser zu kommunizieren und noch mehr mit ihnen zu diskutieren als untereinander - ein Vorwurf, den wir schuldig aufnehmen.

Saturday, December 15, 2007

The need for more information!

Lars Hofgren, Missionar und LMC Sekretär in Tanzania schreibt auf Seite 62 des LMC Manuals 2007:

"4.2 Information Sharing

The need to have more information on the activities for which LMC funds are used within the ELCT has been discussed many times, and this last year also in the board. We have written to the Nothern Members asking them to specify their needs. The results will be presented to the Planning Commitee and discussed there."

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This is a very strange request of the LMC to ELCT and the Northern Members, who provide the money and who are equally represented in the LMC round table and therefore deciding about the LMC budgets, are receiving audit financial reports from ELCT and about projects, who deliberate about the policies and plans related to programmes and on policies and matters related to financial managment.

The LMC holds in trust funds of the LMC members under the legal custodianship of the ELCT. That concerns the funds transfered via LMC from the in the board represented members (churches, mission societies and agencies).

LMC is as a "service organization" (for ELCT) responsible for distribution and and monitoring of subsidies for core programmes, administration, distribution and monitoring of subsidies to individual projects and fundraising.

All of the Northern mebers (Missions like NMZ, Bavarian Mission and KPS) are having representatives in the round table, (the highest decision making organ) and some of them in the board of the LMC (Manfred Scheckenbach from the Bavarian Mission is listed as LMC Associate Chairperson in October 2006 and he is also a board member).

I wonder why the secretary of LMC has to ask questions "on the activities for which LMC funds are used within the ELCT", Shouldn't there be standards, making sure that the funds are used in the way agreed upon before they were disbursed?

How can LMC or ELCT report to the donating people about the proper use of the money by the Lutheran Church in Tanzania (ELCT), if they do not agree in advance about the use the money? What does a project proposal or a call to donate mean to them?

We know from Makete, that there is "a problem", are there similar "problems" in other dioceses? Many times the monies are used for "other purposes" without telling in advance and without explaining at all, where the funds have ended up.

A breakdown is needed here, from all over Tanzania and from all of the projects and donated money. By the way, this would be a good (but surely not realistic) exercise for the whole of the help industries: Puplish whom and what you fund!


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Die Geschichten in Englisch ganz am Anfang (Eintrag Feitag 10. August), sind aus der Presse in Tanzania, teilweise wurden diese von Journalisten aus Tanzania übersetzt.

Morogoro Diözese, Eastern Costal Diözese und Makete Diözese! Überall wurden letztlich aus der Kraft und dem anhaltenden Protest der Gemeinden Bischöfe wegen Vorwürfen von kriminellen und nach den eigenen Normen verwerflichen Taten abgesetzt.

Diebstahl, Korruption, Sexskandale, Trunkenheit, undurchsichtige Geschäfte , Gewalt gegen Frauen... es wurde offensichtlich immer wieder vereinbart (zum "Schutz" der Kirche vermutlich) letztlich nicht vor Gericht zu gehen.

In Morogoro und Eastern Costal, die beide große Diözesen darstellen, ist es weniger verwunderlich, dass Afrikaner den Mut fanden aufzubegehren, da dort im Kirchenrat angeblich sehr gebildete und unabhängige Menschen sitzen, Anwälte womöglich, Universitätsprofessoren und unabhängige Geschäftsleute, die lassen sich das nicht gefallen. Die wissen, dass ein Verhalten, wie Diebstahl einem Bischof nicht zusteht und dass die Kirche zwar mächtig ist und viel Geld aus dem Ausland kommt, die haben aber trotzdem auch Vertrauen in die eigene Kraft. Manche, wie Jackson Mbogela aus Makete, sagen dann zu Lars Hofgren aus Schweden – LMC Sekretär in Arusha und Missionar -: „Wenn Euer Geld mit unserer Gesellschaft solche Dinge tut, dann ist es besser, wenn Ihr es in Europa behaltet“

(Hofgren hat damals gesagt, dass solche Botschaften nicht nach Europa kommen sollten, da sonst der Spendenfluss versiegen würde und dass man mit Mbogela reden müsse! Mbogela ist ein paar Tage später trotz offizieller Anstellung in der SCD/ELCT mit Gewalt und ohne Vorwarnung aus dem Krankenhaus geflogen und später durch eine korrupte Polizei ins Gefängnis gekommen, warum weiß er bis heute nicht. Kein einziger Missionar hat sich darüber beklagt, alle Missionswerke waren informiert, Mbogela wurde nach Protesten aus Österreich und einem BBC Bericht wieder freigelassen, nach 4 Tagen – die ELCT hat offiziell wissen lassen, dass sie damit nichts zu tun habe. Punkt.)

Umso verwunderlicher ist es, dass die abhängigen und armen Subsistenzbauern aus Makete nun ihren Bischof auch aus Gründen des Fehlverhaltens abgewählt haben.

Offensichtlich ist es so: Gibt es Information und Unabhängigkeit, dann gibt es Moral und Reaktion. Eine freie, informierte Gesellschaft, die weiß, was fair und gut für sie ist. Eine Gesellschaft, die durch unkontrollierte Gelder in den falschen Händen unterdrückt wird, die leidet und hat keine Chance, besonders solange sie nichts von den Hintergründen, den Geldern in den falschen Händen und ihren Rechten erfährt.

Die Fragen and die Missionswerke und die ELCT Headquarters in Arusha bleiben bestehen:

WIEVIEL GELD IST BEI ALL DIESEN SKANDALEN AUCH AUS SPENDENGELDERN AUS EUROPA VERSCHWUNDEN? WER HAT ES WOFÜR VERWENDET?

Es wird immer wieder gesagt, dass die arme ELCT (Evangelical Lutheran Church of Tanzania) zu fast 100% von Spenden aus dem Ausland abhängt. Also ist all das Geld, welches in Skandalen verschwindet, Spendengeld? Gegeben um die Armut in Afrika zu besiegen?

Immer wieder wurde mir von den Vertretern der Missionswerke gesagt, dass die Kirche in Tansania diese Sachen mit sich selbst ausmachen müsse, dass das Zeitalter des Kolonialismus vorbei sei und man froh darüber wäre.
Die Werke sitzen alle mit Stimmrechten in den Geldverteilungsgremien des LMC in Tansania und überweisen über diese Organisation jedes Jahr hunderttausende Euro nach Tansania. Der Löwenanteil kommt aus Bayern.

Wenn man sich in die lokale Kirche nicht einmischen darf! WARUM SITZEN DANN EUROPÄISCHE MISSIONSSEKRETÄRE IN GREMIEN IN TANSANIA UND ENTSCHEIDEN SO AUCH MIT ÜBER BUDGETS EINER AFRIKANISCHEN KIRCHE?

WAS HABEN DIE MISSIONEN GETAN, UM DIE VIELEN SPENDER IN EUROPA DAVON ZU UNTERRICHTEN, DASS ES OFFENSICHTLICH SEIT JAHREN AN VIELEN STELLEN KEINE UNTERLAGEN UND NACHVOLLZIEHBARE PROJEKTFORTSCHRITTE GIBT? WAS WURDE DEN MENSCHEN MITGETEILT, VON DEN DIEBSTÄHLEN, UNTERSCHLAGUNGEN UND MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN DURCH VERTRETER DER ELCT?

WAS WURDE GETAN, DAMIT SOLCHE DINGE MIT SICHERHEIT NICHT DURCH DIE SPENDEN DER GUTGLÄUBIGEN GEBER FINANZIERT WERDEN?

In Makete geht es um ein paar hunderttausend Euro, das ist zum ersten mal durch externe professionelle Prüfung aus Tansania belegt! Es geht auch um Geld aus der Bischofsoffice. WIE SIEHT ES IN DEN ANDEREN DIÖZESEN UND ELCT- PROJEKTEN IN TANSANIA AUS? WENN IN MAKETE AUFDECKUNGEN DURCH SOVIEL WIDERSTAND UND MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN BEGLEITET WERDEN, WAS SAGT UNS DAS ÜBER DIE TRANSPARENZ DES GANZEN KOMPLEX (Missionen, LMC, ELCT)?

(Die Berichte aus Makete sind seit Anfang 2006 auf den Schreibtischen von NMZ, Bayrische Mission, KPS und EAWM – Nur der EAWM hat nach mehreren Versuchen, die Situation zu lösen, die Kooperation mit der ELCT und dem LMC gelöst, als einzige Mission keine Ressourcen mehr für die ELCT/SCD verwendet. Das Resultat war Gewalt gegen lokale Mitarbeiter der EAWM/SCD/ELCT, die sich gegen laut und offen gegen Diebstähle und Missmanagement in der Lutherischen Kirche und im kirchlichen Krankenhaus ausgesprochen haben)

Wieviel Geld ist in den anderen Diözesen verschwunden und warum kann man aus den LMC (Lutheran Mission Counsil) Berichten nicht für alle Diözesen und Projekten klar erkennen, was mit den Geldern, die durch die Missionswerke übermittelt und abgesegnet werden, passiert?

Man kann dort (Bericht 2006) lesen, dass die Hälfte der geprüften Diözesen und Projekte (interne Prüfung!) keinen Prüfungsvermerk bekommt, es wurden aber nur ein Teil der Institutionen geprüft. Dieser Bericht ist auch von Missionsmitarbeitern mit zu verantworten.

Man muss sich entscheiden, ob man sich einmischt - oder nicht; ob man sicherstellt, dass die Gelder richtig verwendet werden - oder nicht; ob extern geprüft wird - oder nicht; ob man in der Tansanischen Kirche als Kirche einer ehemalige Kolonialmacht vertreten ist - oder nicht; ob man ein "Kolonialist" ist - oder nicht; ob man sich mit dem gemeinen Kirchenvolk solidarisch erklärt, oder mit der Kirchenleitung (mit Bischöfen, die zum Teil für Diebstähle und Unregelmäßigkeiten verantwortlich sind) mit der man mindestens einmal im Jahr ein paar Tage zusammensitzt.
Man muss sich entschieden, ob man steuerfrei Spendengelder sammelt und dann möglichst sicher stellt, dass diese richtig verwendet werden - oder nicht; ob man im Falle von Veruntreuungen konsequent (und unter Anzeigen beim Staatsanwalt) reagiert - oder nicht. Man muss sich entscheiden, ob man aktiv transparent ist - oder nicht, ob man der Kirche (was oder wer immer das ist) "schaden" will indem man die Kriminellen konsequent verfolgt - oder nicht. Man muss sich entscheiden, ob man mit den Verantwortlichen in der Kirche solidarisch ist und dadurch Nepotismus und Unterdrückung fördert und Entwicklung hemmt - oder nicht.

Man hat immer die Wahl die Augen zu öffnen, oder sie geschlossen zu halten. Man muss sich entscheiden.

Man hat die Macht zu sehen, vor allem die zu sehen, die der Fairness bedürfen, um sich zu entwickeln und zu leben. Menschen sterben weil eine korrupte Kirche zum Beispiel die "State of the Art" Behandlung von Kindern mit HIV/AIDS verhindert hat. Es können in Bulongwa keine direkten CD4% Werte mehr gemessen werden, was vor allem für ganz kleine Kinder wichtig ist, um mit der funktionierenden und lebensrettenden Therapie zu beginnen.

Davon sprechen die Werke nicht, das ist keiner Rede wert, keinem Bischof, keinem Sekretär, niemandem! Dabei hat es so gut funktioniert! Die Firma PARTEC hat schon mehr als 200 Maschinen in der ganzen Welt im Einsatz, darunter in vielen Projekten von Ärzten ohne Grenzen, in Bulongwa waren wir eine der Ersten, das wurde zerstört.
Die Firma Partec aus Münster scheint einen Teil des Kamfpes um den Markt, der von Korruption beherrscht zu sein scheint, langsam zu gewinnen, Nigeria hat zu Beispiel beschlossen, die deutschen Geräte zum Standard zu erklären. http://www.partec.com/. Doch davon ein andermal.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Friday, December 14, 2007

Eine Interessante Entwicklung!
Das Projekt Nummer SCD-07:2Priority Area II - Goal 3 Tree planting project, über das ich in Zusammenhang mit den Betrügereinen und Diebstählen berichtet habe, von denen auch Manfred Scheckenbach, der Afrika Sekretär der "Bayrischen Mission" als Mitglied des LMC boards in Tanzania durch die externen Buchprüfungsberichte wissen muss, das ist nun auf der Hompage im Bereich Ongoing Projects by Unit nicht zu finden. http://www.lmc.or.tz/, offensichtlich findet sich nun kein Geber mehr?
Aus den Projekten für die Zukunft bei den Project Plans für 2007 bis 2009 da steht's aber noch.
Der früher gestohlene Wald ist leider noch nicht wieder aufgetaucht und das Geld, für das der alte Mann Medikamente sehen wollte für seine Mitmenschen, das ist auch noch nicht da!
Immerhin, ich frage mich, zeigt das, dass die Verantwortlichen meinen Blog lesen? Es gibt Reaktionen und offensichtlich wird das Funding beeinflusst, vielleicht!
Sonst? Stiehl oder ermögliche es und wenn jemand drüber redet, dann:
  1. Erkläre ihn zum Kirchenfeind
  2. Starte eine Schmutzküblekampagne gegen alle, die über "das Problem" reden
  3. Passe die Reports an, solange bis sie mit der Buchhaltung und Abrechung irgendwie übereinstimmen.
  4. Warte, warte, warte, bis man vergisst, Spuren verwischt sind... finanziere das alles wieder aus Spenden- und Krichengeldern.
Interessant ist auch, dass es nun auf einmal Bilder von 8 Biogas Anlagen gibt, die im Jahr 2007 übermittelt wurden, die aber in Makete keiner kannte, früher waren es angeblich nur drei auf den Grundstücken der lokalen Kirchenführer.
(Darauf hat Herr Rayben Sanga, die KPS auch vor langer Zeit aufmerksam gemacht und Jackson Mboglea, die sind von dort und kennen sich aus! Man antwortet aber meistens nicht auf Mails von "Kirchenfeinden" man nimmt die Information und versucht die Realität und vor allem die Berichte hinzubiegen).
Gut, man hat ja jetzt offensichtlich noch die Namen nachgefragt, auf die wartet die KPS noch, auf die Namen derer, die davon profitieren sollen (vielleicht taucht da am End sogar noch irgendwo eine "AIDS Kranke Witwe auf mit 10 Kindern auf", die sich am Biogas wärmen?... das wäre doch schön?), irgendwann, werden die Anlagen dann auch gebaut sein und alles wird in Ordnung sein...
Bis jetzt stehen die Beweise für das reale Existieren der Biogasanlagen noch aus.
Vielleicht sollte ich hier jedes Projekt veröffentlichen, die Wakinga in Dar es Salaam und die Presse sollte sich aufregen, irgendwann existieren dann vielleicht jene Projekt für die das Geld gesammelt wurde, vielleicht gibt es dann auch was in den Abmachungen und Büchern steht, aber ob sich das aber mit dem Geld ausgehen wird?
Vielleicht liegt es ja irgendwo auf Bankkonten, soll ja vorkommen...
Die ELCT in Arusha könnte ja dann noch einspringen und womöglich noch die ca. eine Million US$ anzapfen, die die ELCT in US Bonds angelegt hat.
Woher diese Geld kommt und wozu es der ELCT gegeben wurde, das wäre auch interessant.
Die arme ELCT spekuliert mit Staatsanleihen in Amerika, relativ sicher immerhin. Anlagen für die Pensionen der Kirchenfürsten, die das Volk zynisch behandeln? Angeblich zahlt die Kirche in den NSSF ein (National Social Security Fund - eine nationale Sozialversicherung)! Aber alle können leider nicht profitieren, nur das Leitungspersonal? Was ist mit dem kleinen Dorfpastor, ist der auch dabei? (Die kriegen auch nicht den Mindestlohn und Ihre Versicherung). Oder die Witwe, die AIDS Waisen?
Rückfragen, öffentlich Aufzeigen und Hinschauen scheinen doch ein wenig Wirkung zu haben? Vielleicht kann das NMZ von meinen Methoden (die sie zu kennen glauben, aber nicht gut heissen) doch noch was lernen?
Diese heißen Informieren, Offenheit, Transparenz, Aufzeigen, Nachfragen,...
Wenn's dann drängend wird und zu unangenehm, dann wird auch reagiert, nicht erfreut, aber doch und wieder mal gezeigt, dass nicht Vorsicht im Umgang mit Geldern und Rechtschaffenheit an der Tagesordnung sind, sondern Angst vor Konsequenzen.
Ja so ist der Mensch, auch (gerade!) der mit Bischofshut und auch gerade die unkontrollierten Organisationen (Religionsgemeinschaften, Vereinte Nationen (WHO!), große NGOs...)
Die Realität abseits von Internetberichten und Unklarheiten?
Die Menschen sterben trotz der nun angepassten Reports und Publikationen noch immer weiter. Die Kriminellen in der ELCT sind noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen worden.
Das Ergebniss für die Armen lässt noch auf sich warten.
Ich kann mich noch gut an die Karikatur in einer Tanzanischen Zeitung über Makete erinnern. Eine Arme Frau stand vor der Konferenzhalle in der bei reichem Mahl über Makete konferiert wurde und fragte die streng blickende Wache: "Kann ich nicht wenigstens dann nachher reingehen und ein paar Krümmel aufsammeln, bevor ihr Euch wieder trefft und dann irgendwann endgültig über den Plan entschieden habt, der dann helfen wird, dass es uns besser geht...?"

Das Guest House in Makete is auch vom Plan verschwunden, noch keiner gefunden, die hier unfair in den lokalen Wettbewerb eingreifen will, damit die Kirche Geschäfte macht, wo dann keiner weiß was mit den Einnahmen geschieht?
Im Internet kann man dokumentiern, wie sich alles anpasst, gedruckte Bücher kann man nicht verändern!
Was passiert warum? Das ist die zentrale Frage von Rechenschaft und Performance!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Thursday, December 13, 2007

Elisabeth beim Übersetzen einer Rede von Wema, die diese im Namen PIUMAs in Wien bei einem Konzert gehalten hat.





dort hat Elisabeth, die (auch mit mir) lange in Bulongwa gearbeitet hat und mit ihrer Jugend und Reife viel mitgeholfen hat, vor allem um das Leben vieler Kinder zu retten - leider war das nach dem Hinauswurf aus der Klinik und dem Einführen der von Korruption umrankten, schlechteren Labormaschinen nicht mehr möglich - und die mir immer wieder hilft meinen Ärger zu vergessen und auch die Kraft jener Menschen zu sehen, die aufgestanden sind und um ihr Leben und ihre Rechte zu kämpfen.

Ich finde den Blog von Elisabeth sehr schön und die Hoffung und Kraft, die sie immer wieder ausstrahlt auch. Ich denke Iht Blog strahlt großes Vertauen in die einfachen und ehrlichen Menschen in Tanzania aus.

"Elisabethi" wendet den Blick immer auch auf die Schönheit der Kinder und der Älteren, vor allem auch dann, wenn ich nur das sterbende Kind in meinem Haus in Bulongwa sehen kann, das Kind, das auch aus Ignoranz und Zynismus stirbt, während weiter für Wasienkinder gesammelt wird, die dann vom Geld nichts spüren.

Dafür möchte ich ihr danken.


Im übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Tuesday, December 11, 2007


Wema Sanga aus Makete/Tansania und Gerhard Raxendorfer aus Salzburg/Österreich nach ihrer Rede über das Leben mit HIV/AIDS und ihren Kampf um Menschen- und Patientenrechte in Tanzania. Im Österreichischen Parlament am 30. November 2007.
Helden?
Gerhard ist immer zu seiner Situation gestanden, er ist eine ehrliche Haut. Gerhard hat keine Arbeit mehr gefunden, als Koch und Kellner. Er hatte ein anstrengendes Leben, einen anstrengenden Beruf, mit viel Nachtarbeit, saisonale Jobs, Hotels, Schigebiete, wenig Schlaf und gute Bezahlung. Diese Zeit ist vorbei.
Gerhard hat sich immer für andere eingesetzt, zum Beispiel als man in Salzburg die Tagestätte für Obdachlose und andere, denen ein billiges Essen wichtig ist, zusperren wollte. Da hat er innerhalb kurzer Zeit tausende Unterschriften gesammelt. Den "Saftladen" in Salzburg gibt es heute noch, nun mit Unterstützung von Prominenz, Politik und Presse.

Gerhard hat in den letzten Jahren in Tanzania gearbeitet, mit den Menschen mit HIV/AIDS um Ihrer Rechte gekämpft und mit ihnen begonnen ein Selbsthilfezentrum zu bauen. Er hat in einem sehr einfachen Haus unter den Menschen in Bulongwa gelebt.
Es war auch für ihn nicht leicht, den Zynismus der Hilfsindustrie, der Lutherischen Kirche, der korrupten Seilschaften mitzuerleben und zu sehen, wie seine Freunde in Bulongwa sterben, während man den Dieben und Killern die Stange hält.

Immer wieder sagt er, dass er weinen musste, als er nach einem Jahr sah, wie gut es den Menschen mit der Therapie ging und wie sie nun den Mut hatten, gegen die Krankheit aufzustehen und gegen Korruption und Stigma zu kämpfen.

Wema hat mit kaum 25 Jahren ihren Mann in die neue Klinik gebracht. Er war sehr krank, sie hat ihm dadurch das Leben gerettet. Er hat sie trotzdem weitergeschlagen, wie er das schon seit 8 Jahren getan hatte. Wie es Wema damit geht?
„Was ist das für eine Frage“ meint sie, „hätte es irgendetwas geändert, wenn ich mir überlegt hätte, wie es mir damit geht?“
Wema hat keine Gefühle - sagt sie - und ihrem Mann, der ja krank sei, wünsche sie noch immer alles Gute, aber seit sie sich scheiden hat lassen, da hat sie ihre 3 Kinder wieder lieber, sagt sie. Das letzte Kind hat sie bekommen in dem Wissen, das Virus in sich zu tragen und nachdem sie von ihrem Mann und seiner Familie mit Gewalt dazu gezwungen worden war, nochmals zu empfangen. Das Kind ist Dank der Antiretroviralen Therapie negativ.

Einst hat Wema eine Rede in Bulongwa gehalten und gemeint, dass sie den Bischof fragen würde, ob er selbst getestet sei, so wie sie, wenn er wieder einmal von AIDS als Strafe Gottes erzählen würde. Falls er das Virus auch in sich tragen würde, dann würde sie ihm helfen und ihm kein schlechtes Gewissen machen. So wäre sie.
Wema und all jene, die so gesprochen haben und die dann später gegen die Korruption in der Diözese protestiert haben und für bessere Behandlung und für die Behandlung der Kinder, die sind dann später aus der Klinik geflogen, als diese vor ihrer Nase zugesperrt wurde. Wema hat vor der dem Büro des Bischofs gesprochen und gemeint, dass die Kirchenleute ihre schönen Kleider ausziehen sollten und daraus Schuluniformen für die Waisenkinder machen sollten und dass das gestohlene Geld zurückbezahlt werden muss!
Wema hat vor dem Gesundheitsminister demonstriert und Interviews für die BBC gegeben.
Nun spricht Wema im Österreichischen Parlament, garnicht nervös:
“Wir sind nicht krank, weil wir stärker als alle anderen sind, die aus Angst immer still geblieben sind. Wir haben die Stärke eines Löwen und wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir unser Ziel erreicht haben”

“Auf diesem Bild können Sie eine Frau mit ihrem Kind sehen. Diese Kind wurde geboren, weil die Familie meines Mannes mich dazu gezwungen hat, obwohl alle über unseren Gesundheitszustand bescheid gewusst haben. Gott sei Dank hatte ich die Chance einer Antiretroviralen Therapie, die das Risiko der Mutter Kind Übertragung reduziert und dieses Jahr testete ich das Kind und es ist HIV negativ!”
Wema im Österreichischen Parlament! Klüger und mutiger, als alle jene, die vorgeben, sich für Menschen wie sie einzusetzen. Die schönen Internetseiten, wo für Waisenkinder in Tanzania gesammelt wird http://www.mission-einewelt.de/ISY/index.php?get=241 von einer Struktur, die selbst nicht so recht nachvollziehen kann, was mit all den Spenden geschieht. Diese Seiten, die gehören der Bayrischen Mission, der Stolz, die Ehrlichkeit und der Mut, die gehören Wema!

Gerhard und Wema haben das Pech, dass sie ein Virus in sich tragen, das nicht mehr nur ihnen und dem Gesundheitssystem gehört, sondern den Kirchen, die nun daran verdienen das Stigma zu bekämpfen, das Sie mitaufgebaut haben, - ein Merkmal vieler, die in der Kirche arbeiten, davon zu leben, sich mit den Problemen der Menschenverachtung zu beschäftigen, die von der Glaubensgemeinschaft selbst ins Leben gerufen wurde - oder die Prävention betreiben, mit Treue und Enthaltsamkeit und Kondomen, oder doch nicht Kondomen, oder schon, oder nicht, oder doch…?; den NGOs und Regierungen, die es nun als Geschäftsfeld für Seminare und Einnahmen entdeckt haben; den Firmen, die zum Beispiel mit Korruption und schlechter medizinscher Ausrüstung in Entwicklungsländern Geschäfte machen; den alternden Expräsidenten, die es als "Geschenk Gottes sehen", an dem sich beweisen lässt, wie gut die Menschheit ist; das Virus gehört Missionswerken, die Geld für Waisen sammeln, die dann wenig davon sehen, aber es zieht halt so gut…

Dabei sind Wema und Gerhard nicht krank, sondern „Imara kama Simba“ - „Stark wie die Löwen“ und wollen eigentlich nur das gleiche Recht, wie alle Menschen mit allen möglichen Krankheiten, Viren, Bakterien, Genen, Verhalten, Leben; Lachen, Freude, Leid: Das Recht auf Gesundheit.
Die WHO meint das auch, aber manche Abteilungen tun da nicht mit, wie EHT/WHO, die dann doch nicht so professionell sind, wenn es um Geschäfte mit CD4 Countern geht, zum Beispiel.

Menschen brauchen Vorbeugung und Therapie, einer ganz gewöhnlichen Krankheit, die ein ganz gewöhnliches Gesundheitssystem mit gewöhnlichen ÄrztInnen und PflegerInnen und SozialarbeiterInnen und so fort voraussetzen.

Es ist halt HIV/AIDS. Irgendwer hat es zu einer "besonderen Sache" gemacht. Es haben halt viele, das ist schon das Einzige besondere dran, wieviele haben abere eigentlich hohen Blutdruck, Blutzucker, leiden an Fettleibigkeit, Malaria, Tuberkulose, Hunger...

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Thursday, December 06, 2007

Ein sehr positives Beispiel aus der Lutherischen Kirche in der Schweiz im Umgang mit Spendengeldern.

Ich möchte dazu aus ganzem Herzen gratulieren!

Unter http://www.heks.ch/ findet sich das pdf - file des HEKS Magazins Handeln Ausgabe 198 4/07 wo ein Artikel über den Diebstahl von Spendengeldern in Niger und die rasche und professionelle Reaktion von HEKS (Hilfswerk der Evangelischen Kirche der Schweiz) berichtet.

Die Kriminellen wurden fristlos entlassen und bei den Behörden in Niger angezeigt, die Geber wurden umfassend informiert. Es wurden Verbesserungen der Finanzkontrolle angegangen, das Ganze wird ehrlich dargestellt und Fehler werden eingestanden, es wurde den Richtlinien allgemeiner Moral und Ethik sowie den Gesetzen folgend gehandelt.
Die HEKS hat damit den Rechtsstaat in Niger unterstützt und unterstrichen, dass die Kirche besser sein soll als das Gesetz und nicht über dem Gesetz und auch nicht außerhalb von Konsequenzen steht.

Dieses Handeln macht Hoffnung, auch wenn es eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Am Ende des Artikels findet sich eine Tabelle, aus welcher der zeitliche Ablauf des Vorfalls hervorgeht und man kann daraus entnehmen, dass es durchaus auch in Afrika in weniger als 5 Monaten möglich ist, vom Bekanntwerden von Vorwürfen bis zur rechtlichen Konsequenz zu gelangen.

In Makete/Tansania ist das den Missionswerken Mission EINE Welt in Bayern, der KPS und dem NMZ bis heute nicht möglich. Die Situation der fehlenden und richtigen Bücher in der ELCT Gesamtkirche ist seit vielen Jahren bekannt.

Viel Zeit wird von der Kirche in Europa und Tansania verwendet, um die Kritiker mundtot zu machen und um diese des Kolonialismus zu beschuldigen. Kritiker aus Tansania werden nicht gehört und negiert, was ein besonders verwerfliches und zynisches "Krisenmanagement" der betroffenen Missionswerke in Europa darstellt.

Anmerken möchte ich hier, dass es in Tansania - im Gegensatz zu der Situation im Projekt der Schweizer Kirche im Niger - meistens nicht mal einen positiven Leistungsnachweis gibt, das Geld ist weg, es gibt keine oder magelhafte Dokumentationen und das Projekt gibt es auch nicht! Makete ist eine Grablandschaft an die Wände gefahrener oder nicht existenter Projekte.

So sieht das Handeln bei NMZ, Mission EINE Welt und KPS oft aus, wahrscheinlich nicht immer, aber viel zu oft. Die belegten Erfolgsprojekte konnte ich bis heute nicht finden, trotz Nachfragen. Die Werke werden wohl auch nicht eigene Zahlen und externe Buchprüfungen offenlegen?

Es muss in der gesamten Hilfsindustrie endlich Offenlegung und Rechenschaftspflicht geben. Sonst schadet Hilfe mehr als sie gut tut. Darüber wird seit Jahren geschrieben auch Transparency International beschäftigt sich zaghaft damit, aber wenn es um die Kirchen geht, dann scheint die Zentrale in Berlin der Mut verlassen zu haben, obwohl man genau um die Probleme weiß.

Es kann nicht sein, dass nicht existierende Projekte und Vorfälle bis hin zu schweren Menschenrechtsvergehen durch Kirchen, wie zum Beispiel Gewaltaktionen gegen Patienten, von Gebern wissentlich (zumindest indirekt und ohne Widerspruch) mitfinanziert werden.

Auch deshalpb bin ich im übrigen der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.


Der Artikel aus dem HEKS Magazin:

Nothilfe in Niger


Abschluss mit Eclat


HEKS ist seit Mitte der achtziger Jahre in Niger tätig. Unterstützt wurden insbesondere Projekte zur ländlichen Entwicklung, zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung, zur Förderung von Gemüseanbau und Viehwirtschaft. zur Stärkung und Weiterbildung von dörflichen Basisgruppen sowie Kleinprojekte von Frauengruppen. Dabei baute HEKS Arbeitspartnerschaften mit einheimischen Organisationen in der Region Tahoua auf. und setzte jährlich 300000 bis 400000 Franken ein. Kampf gegen Hungersnot 2005 drohte dem Land als Folge einer Heuschreckenplage und der Dürre eine Hungersnot.

Weil wir über Erfahrungen aus langjähriger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern verfügten, stellten internationale Organisationen HEKS rasch Mittel für Nothilfeprojekte zur Verfügung. Deren Koordination in der Region Tahoua oblag dem einheimischen HEKS-Koordinator in Niamey, der seit 2002 in dieser Funktion tätig war. Zwischen August 2005 und Frühjahr 2007 wurden insgesamt 2,2 Millionen Franken eingesetzt. Die Hilfe in Form von Saatgut, Getreide und Tierfutter erreichte rund 60 000 Menschen in 50 Dörfern. Insgesamt wurden über 700 Tonnen Hirse abgegeben oder als Saatgut eingelagert. 14 Ernährungszentren versorgten rund 5000 fehl- und unterernährten Kindern während sechs Monaten mit nährstoff- und vitaminreicher Nahrung. HEKS finanzierte den Bau von 30 Bewässerungs- und 8 Trinkwasserbrunnen. Männer und Frauen, die in den Dörfern Arbeiten zugunsten der Gemeinschaft verrichteten (2. B. Bau von Bewässerungsanlagen, Maßnahmen zum Schutz des Bodens vor Erosion, Bau bzw. Reparatur von 61 Kilometern Naturstraßen), erhielten als Gegenleistung Hirse. Damit wurde verhindert, dass sie in die Städte oder das benachbarte Ausland abwanderten. Ein Gemüsegarten diente der Schulung von 240 Bäuerinnen und Bauern in Techniken des Gemüseanbaus.

Eine Zwischenevaluation durch ein Expertenteam beurteilte Ende 2006 den Einbezug der Bevölkerung, die Kompetenzen von HEKS und seinen lokalen Partnern und die Schulung in Gemüseanbau als sehr positiv. Skeptisch äußerte sich die Evaluation zur Nachhaltigkeit der Getreidelager.

Veruntreuung aufgedeckt

Dieser überwiegend positiven Gesamtbilanz stehen leider grosse Defizite bei Buchhaltung und Finanzkontrolle gegenüber. Nachdem Anfang Juni 2007 erstmals konkrete Hinweise zu Unregelmäßigkeiten in der Buchführung bei HEKS eingetroffen waren, nahmen wir unverzüglich und konsequent die Abklärung des Sachverhalts an die Hand (siehe ww.heks.ch ).

Mitte September legte die mit der Untersuchung beauftragte Treuhandfirma ihren Bericht vor.

(Anm: In Tansania liegen Berichte seit Anfang 2006 vor)

Dieser hält fest, dass Belege für die Verwendung von rund 950 000 Franken fehlen. Das sind 43 Prozent der insgesamt zur Verfügung gestellten Mittel. Zwar entsprach die Buchhaltung der lokalen Partnerorganisationen nicht immer den Anforderungen der Treuhänder, aber die korrekte Verwendung der Mittel wurde nach sorgfältigen Abklärungen bei den Begünstigten in den Dörfern weitgehend bestätigt. Der HEKS-Koordinator hingegen konnte den Verbleib der ihm anvertrauten Gelder zu einem großen Teil nicht erklären. Auch wenn im juristischen Sinne der Nachweis seiner Schuld nicht erbracht ist, steht er unter dringendem Verdacht, Spendengelder veruntreut zu haben. HEKS hat daher bei den zuständigen Instanzen in Niamey Strafklage gegen ihn eingereicht.
Kritische Fragen

Wie war es möglich, einen respektablen Leistungsausweis zu erbringen und trotzdem beträchtliche Summen nicht für die Projektarbeit einzusetzen? Im Nachhinein zeigte sich, dass die für den Kauf von Getreide und anderen Nahrungsmitteln budgetierten Preise deutlich zu hoch veranschlagt waren, dass die Anzahl der Begünstigten zum Teil weit unter den bei der Projekteingabe deklarierten Werten lagen und dass einzelne Hilfeleistungen über einen kürzeren Zeitraum als geplant erbracht worden waren. Warum wurden die Unregelmäßigkeiten nicht früher entdeckt? Die in der langjährigen Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern durchgeführten Überprüfungen und Audits ergaben stets zufriedenstellende Ergebnisse. Wir wiegten uns zu sehr in Sicherheit. Die Nothilfeprojekte waren durch verschiedene internationale Organisationen mitfinanziert. Sie alle entsandten ihre Vertretungen in den Niger, um den Projektfortschritt zu überprüfen. Die zahlreichen Besuche ergaben das Bild sehr eng begleiteter und gut kontrollierter Projekte. Wer was wie prüfte, war unter den Gebern aber zu wenig abgesprochen. Angesichts der Höhe der eingesetzten Beträge hätten die Kontrollen der Buchführung häufiger und vertiefter durchgeführt werden müssen. Schließlich wird im Nachhinein klar, dass mit der enormen Erhöhung des Budgets für die Nothilfe auch die Infrastruktur vor Ort hätte ausgebaut und die Vorgaben für Buchführung und Berichterstattung klarer hätten definiert werden müssen. Es ist zudem angezeigt, in solchen Situationen die mit der Abwicklung der Projekte betrauten Personen gezielter zu schulen und zu unterstützen.

Aus Fehlern lernen

Fälle wie der geschilderte sind bedauerlich und schmerzhaft für die ganze Organisation. Aber entdeckte Fehler und Schwachstellen sind immer auch eine Chance für Verbesserungen. Wenn es uns also gelingt, die erkannten Mängel zu beheben und so zu verhindern, dass sich die gleichen Fehler wiederholen, dann ist den Vorfällen in Niger - so unerfreulich sie auch sind – trotz allem eine positive Seite abzugewinnen. Noch ist die Analyse nicht abgeschlossen,
aber drei Konsequenzen lassen sich für HEKS bereits jetzt ziehen:

  • Die Finanzkontrolle in großen Projekten ist zu verstärken.
  • Die Vorgaben und Abläufe für die Durchführung dieser Kontrollen sind auszubauen und zu präzisieren.
  • Begleitung und Evaluation der Projekte sind klar von der Finanzkontrolle zu trennen.

Wir haben die entsprechenden Arbeiten bereits an die Hand genommen, denn wir wollen die erkannten Schwachstellen so rasch als möglich beheben.

Saturday, December 01, 2007

Gottfried Mernyi hat gesagt...

I appreciate a lot the comment from Vicky Ntetema - Asante sana !

I think her approach "No accountability, no funds" is right, but I think it should be completed by a campaign "publish, whom and what you fund".

I think not only the individual donors in Europe or Northern America should know, how and where their contributions are used, but also the civil society and the grass-root organisations should know, who is funding which partner in their country. Mutual accountability is needed - this means, that audited annual financial statements should be available for everybody. If NGOs, churches, missions are demanding more commitment from governments, they have to show evidence, who is benefiting from their activities - in the North and in the South.

Gottfried Mernyi, EAWM

gottfried.mernyi@evang-eza.at

Dear Gottfried,

thank you for your comments. I fully support what you are saying and I would like to ad that such initiatives supporting transparency in the aid business should be taken up by governments and supported by the independent media in order to make the whole civic society participating AND responsible.

This would help to foster development and would likely lead towards societies where the words "equality, solidarity" and "common wealth" would not longer stay as mere lip services in conferences and policy papers issued by NGOs, UN agencies, FBOs and governments whose representatives often directly benefit from the current (bad!) situation of not showing transparency and accountability, when it comes to their own structures. Many are out of control here. No structures for that. It seems some have a lot to hide and this leads to the effect that "help" sometimes does more bad than good.

The flow of information has to be increased.

It will certainly not help, if for example the Lutheran Church in Tanzania (ELCT) and their employees from partner missions urge the president and government of Tanzania to put more money to their hospitals ( http://www.lmc.or.tz/news.html )as long as half of the internal (!) ELCT audit reports from the different diocese for 2004/2005 (as long as they exist at all) are ranked as "qualified reports"!

It seems there is no external independent audit at all (which e.g is a routine for companies ranked at the stock exchange - they show more ethics here than do-gooders). Every request for more information concerning projects and programmes to ELCT and donors ("partner missions") are obviously taken as "interference from outside". This gives the impression that some FBOs have a lot to hide.

If one checks the ELCT and LMC homepages concerning projects and hospitals, this may lead to the conclusion that there is no accountability at all and a lot of homework has to be done before these FBOs can put a request to the government of Tanzania which is representing the people of this nation. ELCT has to proof beyond any doubt, that they are serving the development of the poor and sick instead of using them as a business to acquire more funds. They have to proof, that they are able to clear criminal cases like e.g. the fruads at Bulongwa Lutheran Hospital without any delay, instead of coming down at people and media who uncovered the frauds and theft of donor and government money (e.g. dead people on the pay role, tax fraud).


Im übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

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