Tuesday, September 25, 2007

Anonymous hat gesagt...

Herr Dr. Brandl,

Welches Recht nehmen Sie sich heraus, die ehrliche Arbeit von Partnerschaftskreisen und den Namen von Missionswerken ständig durch den Dreck zu ziehen ?Änderungen in der Kirche in Tansania können nur durch innere Veränderungen gelingen. Ihre ständigen Pauschalangriffe schaden den Bemühungen, die Gemeinden zur Hilfe der von Ihnen vereinnahmten Armen zu bewegen. Sie sind sicher ein guter Arzt, aber von der Partnerschaftsarbeit haben Sie keine Ahnung ! Unterlassen Sie endlich Ihre Medienkampagne !

11:38 AM

Zur obigen Reaktion auf meinen Blog:

Wie ich schon oft beklagt habe, würde es mich freuen, wenn besonders kritische Eintragungen nicht anonym erfolgen würden. Dieser Eintrag liest sich wie manche Mails, die ich von Missionsdirektoren bekomme, die wütend sind. Ihre Reaktionen enthalten aber keine Stellugnahme zu Fakten und stehen nie in Bezug zur Verantwortung der von ihnen geleiteten Abteilungen oder Werke.
Das scheint mir eines der Hauptprobleme hier zu sein und stellt ein Verhalten dar, das den Armen, Spendern und "Projekten" schadet.

Auffällig ist auch, dass die Probleme der vorgegebenen Zielgruppe "Arme" ausgeblendet werden: Solange man sie nicht instrumentalisieren kann - als Grundlagen zum Spendensammeln - scheinen sie keine Diskussion wert zu sein und die Aussage beschränkt sich darauf, dass ich sie vereinnahmen würde, die Armen.

Welches Recht nehmen Sie sich heraus, die ehrliche Arbeit von Partnerschaftskreisen

Ich habe die ehrliche Arbeit von Partnerschaftskreisen nie in den Dreck gezogen und vermute hier den (sehr üblichen) Versuch mich als „troublemaker“, der auf alles und jeden los geht zu stilisieren.

Das ist sehr üblich. Dichtung und Wahrheit.

Andererseits: Ich bekomme immer mehr Reaktionen aus Gruppen und von Menschen, die in Tansania aktiv sind und die mir recht geben. Ich weiß auch – und habe mich an dieser Stelle auch schon so geäußert, – dass es viele gibt, die mit Herz und harter Arbeit dabei sind, wenn es gilt Mittel aufzustellen weil ihnen die Bilder von Tod und Armut weh tun. Sie haben sich verdient, dass das Geld ankommt und positives bewirkt.

Ich kritisiere den oft unbedachten Umgang mit den Mitteln und habe es schon öfters gesagt:

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht!

Es gibt, Gruppen, die sich sehr genau mit der Kontrolle ihrer Hilfe befassen und die Konsequenzen ziehen, wenn etwas nicht stimmt. Auch gegenüber den Werken als Projektdrehscheibe, die offensichtlich oft nicht die Wahrheit sagen.

(So weiß ich, dass zum Beispiel die Mission EINE Welt in Bayern, Gelder an eine Gruppe zurückzahlen musste, als klar wurde, dass angeblich durchgeführte Projekt nicht existierten. Vermutlich kam diese Rückzahlung nicht aus der Tasche des verantwortlichen Missionsdirektors oder Projektreferentens, sondern aus „anderen Mitteln“.)

Wenn eine Partnerschaftsgruppe ähnlich fahrlässig agieren würde wie NMZ, Mission EINE Welt und mit Abstrichen auch KPS – die wenigstens die eigenen Geldflüsse nicht zum Staatsgeheimnis erklärt - und einfach Korruption fördert und Monate- und Jahrelang keine ausreichenden Konsequenzen zieht, dann würde ich dieser Gruppe den Vorwurf, den Menschen in Tansania mehr zu schaden als zu nützen, auch nicht ersparen können.

Mir ist solches aber nicht bekannt. Also mache ich auche keine Pauschalverurteilung, ziehe niemandes Arbeit in den Dreck...

(Ich finde aber immer wieder Hinweise auf Naivität und Unwissen über die lokale Situation, wie zum Beispiel von einer Hamburger Gruppe gesagt wird, dass man deshalb Monate und Jahre nichts über das Projekt gehört hätte, weil die Postverbindung aus dem Dorf in die Distrikt-Hauptstadt so schlecht ist (30 km) und der Verantwortliche nicht so weit zu Fuß gehen könne. Meine kranken Patienten gingen oft jedes Monat 50 km zu Fuß und das mit 39 Grad Fieber und außerdem kommen in dem Dorf jeden Tag einige Busse und Landcruiser vorbei, die Briefe mitnehmen, es gibt ein Postsystem in fast jedes Dorf, bestimmt in jenes. Lehrer und andere Beamte gehen einmal im Monat bis zu 70 km zu Fuß, um von der Bank in der Distriktshauptstadt ihre 50 - 100 Euro Gehalt abzuholen. Einmal habe ich einen Lehrer versorgt, der gerade noch zu recht gekommen, nach dem langen Marsch und nicht gegessen und getrunken hatte, vor mir in der Bank kollabierte).

....und den Namen von Missionswerken ständig durch den Dreck zu ziehen ?

Die Missionswerke, die der Schreiber (nicht ich - er unterstellt mir das) hier gleich mit anderen Gruppen in eine Topf wirft, die ziehen Ihren Namen selber in den Dreck, durch ihre Handlungen - ich beschreibe was hier meiner Meinung nach passiert!

Vor allem zerstören sie ihre Reputation und auch indirekt die anderer, die "ehrliche und gute Arbeit" leisten, dadurch, dass trotz gut belegter Tatsachen nicht offen, rasch und konsequent gehandelt wird, sondern offensichtlich immer wieder Solidarität mit den verantwortlichen Dieben und jenen, die sie decken geübt wird und es zu weiteren Geldflüssen gekommen ist und offensichtlich kommen soll. Es handelt sich hier um kriminelle Vorgänge in Tansania und Makete ist kein Einzelfall, wenn man den Berichten aus der ELCT und der Tansanischen Presse glauben schenken kann. Gepaart wird dieses Verhalten von Verantwortlichen in den Werken mit Vorwürfen an jene Menschen (Afrikaner und „Ausländer“) die über diese Zustände reden und das wiederholt mitgeteilt haben.

Das ist schäbig, aber wohl eine übliche Reaktion.

Im Fall der Mission EINE Welt geht das bis zum Griff zur Verleumdung von meiner Person gegenüber dem Tansanischen Staatspräsidenten und dem Bayrischen Landesbischof.

Nota bene: Von den Armen redet keiner.

(Eine deutsche Pastorin als Verfasserin und die Missionswerke in Bayern haben in der deutschen Presse den Tansanischen Staatspräsidenten als „Moslem“ kritisiert und diese Aussage offensichtlich dem Tansanischen Generalsekretär der Lutherischen Kirche in den Mund gelegt. Es wurde gesagt, dass dem Präsidenten die Anliegen der Christen wohl nicht so viel wert sind – was durch nichts belegbar ist!

Gerade in Tansania die Gewalt gebärende "Christen - Moslem" Keule zur Hand zu nehmen – durch die Bayrische Evangelische Landeskirche – ist theologisch und politisch besonders schäbig.

Die Lutherische Kirche kann das Geld nicht zu den Armen bringen und begibt sich stattdessen in den "Kampf der Kulturen"? Mit konstruierten Geschichten wie dieser? Auch in der Aussendung eines anderen Werkes wird eine ähnliche Sprche verwendet. "netzwerke der Moslems" in Tansania, welche die Christen ins Hintertreffen geraten lassen würden.

Der Präsident hat in der Folge dieser Geschichte in einer Pressemitteilung wissen lassen, dass er „kein Mistkübel" sei und wer ihn kenne, der wisse, dass Kriterien der religiösen Diskriminierung in seinem Kopf keinen Platz hätten.

Es wird einfach so dahingeklotzt und radikalisiert – die Bayrische Kirche will nicht vor der eigenen Türe kehren. Sie muss Gerüchte in die Welt setzen über nicht existierende Konflikte. Lang genug reden, dann wird es schon so werden und dann sind immer wieder die anderen schuld. (die Moslems, die Presse, die die drüber reden, Dr. Brandl, die österreichische Evangelische Kirche)

Andere zu Sündenböcken machen für eigene Probleme... das kennen wir doch aus der Geschichte, immer wieder!

Nochmals:

Die Lutherische Kirche in Makete stiehlt und veruntreut Spendengelder, die Missionswerke in Bayern, NMZ, KPS und die Landeskirche (ELCT) wissen das seit Jahren und dann wird auf die Moslems losgegangen, weil die Kirche weniger Mittel habe, um den Armen zu helfen. Sie sollen, die gestohlenen erst mal zurückholen und für die bestimmten Zwecke verwenden, bevor sie auf den Staat losgehen.

Nota bene (und nochmals ganz deutlich): Die Lutherische Kirche in Tansania stiehlt auch vom Staat - wie viele andere in Tansanias Korruptionsgeschichte (Politiker und Beamte, die Presse in Tansania ist voll davon, aber das interessiert die Tansania Kreise und Gruppen kaum – wahrscheinlich kommt das alles von Dr. Brandl, der in Tansania die Medien kontrolliert ;-)).

Sie stiehlt zum Beispiel, indem Tote auf der Gehaltsliste des Staates stehen. Das ist gut belegt und dokumentiert in einer externen Buchprüfung, die NMZ, KPS, Mission EINE Welt und EAWM Ende 2005 finanziert haben und die - was die drei erstgenannten Werke betrifft - in der Schublade des Vergessens verschwunden sein dürfte.

Nun gibt es wieder neue interne Untersuchungskommissionen. (meiner Meinung nach eine neue interne Vertuschungskommission, Generalsekretäre und ehrliche Kirchenfunktionäre treten angeblich deshalb zurück in Tansania, weil sie sich an Fälschungen nicht beteiligen wollen)

Zur Krönung wird dann erlogen, dass Dr. Brandl Presseaussendungen nach Tansania veranlasst und so Moslems und Christen gegeneinander aufhetzt… aber das ist nur eine Geschichte aus der Lügen- und Verdrehungs- Manipulationskiste der Mission EINE Welt.)

NMZ, Mission EINE Welt und KPS wissen nicht, was mit Ihren Geldern passiert ist und versuchen sich hier immer wieder von verantwortlichen Tätern, zu Opfern zu machen, die grundlos angegriffen werden und denen die Hände gebunden sind, weil sie nicht von außen in die Kirche in Tansania eingreifen wollen/können.

Wenn Sie behaupten, lieber Anonymous, dass ich Missionen nun pauschal kritisiere, dann spielen Sie das gefährliche Spiel der Eskalation. Von mir wurden andere Werke - als die hier genannten - bis auf die Schwedische Mission noch nicht öffentlich kritisiert und die bekannten Fakten sind wohl erdrückend.

Wie Sie das ganze auf eine Ebene "gegen alle Werke und Gruppen" heben, zeigt dass Sie mir unterstellen, dass ich alle in einen Topf werfen, das tue ich nicht! Ich denke, sie machen das absichtlich. Sie werden Ihren Grund haben.

Änderungen in der Kirche in Tansania können nur durch innere Veränderungen gelingen.

ACH JA? Und deshalb überweisen auch die, die diese Argumente verwenden, immer wieder mal 100.000 Euro an Spendengeldern "von außen" in eine korrupte Kirche (oder denen, die den Zugriff zum Geld haben, um präzise zu sein - also nicht an die Kirche der Menschen), die sich dann von innen verändern soll?

Das ist lächerlich.

Ehrliche Teile der Kirche leiden auch unter diesem Verhalten und der Rest der Gesellschaft sowieso, egal welcher Religion. Am meisten leiden aber die Schwachen, die durch die mächtigen Geldkontrolleure unterdrückt werden.

Das ist eine alte, gut dokumentierte Geschichte der Korruption. Eigentlich die Definition von Korruption, das stecken diese Werke tief drinnen, nicht die Spender und Gruppen, nicht die Unwissenden.

Ihre ständigen Pauschalangriffe…

Ich mache keine Pauschalangriffe (das behaupten Sie, um mich zu difamieren, sie werden Ihren Grund haben) und wo ich unpräzise bin, reagiere ich auch und präzisiere, wenn man mich darauf aufmerksam macht. Ich wiederhole hier immer wieder auch die Namen der verantwortlichen Werke. Auch für jene, die nicht immer von Beginn lesen. Außerdem werde ich auf http://www.controllthefunds.blogspot.com/ die Dokumente und Mails veröffentlichen, die Belege liefern - aus der Feder der Verantwortlichen.

...schaden den Bemühungen, die Gemeinden zur Hilfe der von Ihnen vereinnahmten Armen zu bewegen…

Sollten sich Gemeinden entscheiden, ihre Gelder nicht mehr über NMZ, Mission EINE Welt oder KPS nach Afrika zu schicken, dann kann ich das verstehen und fände das gut und richtig. Weil es dann oft keine "Hilfe" für die Armen ist - das ist der Vorwurf hier - zumindest für Makete, aber die Hinweise auf andere Projekte häufen sich.

Das ist meine Meinung und folgt meinen Erfahrungen! Trotz Nachfrage habe ich die positiven, überprüften und gelungenen Projekte noch nicht präsentiert bekommen, in Makete existieren sie nicht, alles Geld dürfte verschwunden sein. Sogar eine Fehlverwendung von auch nur 10% wäre schädlich für die Entwicklung weil einige 10.000 Euro in unkontrollierten Händen sehr viel Macht verschieben. Solche Politik - verehrter Schreiber - ist nicht produktiv für die Entwicklung einer fairen Gesellschaft.

Ich denke, dass viele Gruppen sehr hart arbeiten und betroffen sind vom Leid der Armen und gut entscheiden können wo ihr Geld hingehen soll. Ein Vertreter hat mir geschrieben, dass sie nun vom Geld eher absehen und der Kontakt und das gegenseitige Lernen wichtig sind. Ein sehr interessanter Ansatz.

Es gibt andere Kanäle, wie die Gruppen ohne zu schaden Ihre Mittel nach Afrika bringen können, professionellere Organisationen, die als Routine belegen können, was mit den Geldern geschieht und die selbstkritisch genug sind und rasch ihre Politik verändern, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Meine Präferenzen liegen zurzeit bei Advocacy Gruppen, die sich nachgewiesen für die Kranken einsetzen, bei Ärzten ohne Grenze, Partners in Health, PIUMA… und bei jenen, die das Spendengütesiegel tragen und deren Buchhaltung von unabhängigen Prüfern geprüft wird.
Es ist immer eine schwierige Entscheidung und man kann immer enttäuscht werden, man muss lernen, aber es gibt Regeln und einfach Geld schicken ohne Nachzufragen (weil alles andere ist "Einmischung") und hoffen, dass irgendwas Gutes passiert – das ist zu wenig.

Ich denke, dass die Armen hier von vielen vereinnahmt werden! Habe Sie schon mit „den Armen“ gesprochen? Was haben Sie gesagt? Ich habe es immer wieder versucht und die Verteter von ELCT und Missionen wurden von Afrikanern immer wieder aufgefordert, das zu tun und die Ergebnisse und Antworten zu bedenken, das geschieht nicht - man redet nur kirchenintern - anderes würde schaden. Gelitten wird dann auch kirchenextern.

Was Mission EINE Welt gut kann und das NMZ ebenso, ist Spendensammeln für die Armen! Sicherstellen, dass das Geld ankommt, das ist offensichtlich schon schwieriger. Die vereinnahmten Armen!

Sie sind sicher ein guter Arzt,…

Aha - woher wissen Sie das? Waren Sie mein Patient? Hat man Ihnen das erzählt? Vielleicht stellen Sie sich vor?

Von irgendwo irgendwas zu hören ist selten ein guter Weg zu einem guten Urteil.

Es geht darum, dass die Menschen in Bulongwa keinen Arzt haben, der sich mit der Therapie befasst. Es geht um die Menschenrechtsvergehen. Es geht nicht um mich!

Ich fühle mich nicht sehr gut, seit ich ohne offizielle Begründung und durch die - auch physische Gewalt - der Kirche meine Patienten nicht einmal übergeben oder fertig behandeln durfte. Einer hat vielleicht sein Bein verloren, die Kinder ohne cd4 Werte und mit AIDS beim Sterben (der ganze Komplex der Korruption in Staat und Kirche spielen hier eine Rolle, die Geschichte um die Laborgeräte habe ich hier beschrieben – ausführlich - ich habe da viel von Journalisten in Tansania gelernt und der Fa PARTEC und habe hier sehr oft und auch auf Englisch berichtet)...

AIDS Patienten mit schlechter Behandlung – da bin wohl auch ich Schuld? Kampf um die Patientenrechte ist wichtig und ein Menschenrecht!

In Deutschland würde man wohl keine Klinik sperren, weil die Patienten sich über die Korruption des Spitalsträgers beschweren?

...aber von der Partnerschaftsarbeit haben Sie keine Ahnung!

Ich denke, dass ich viel Ahnung habe von Arbeit in Entwicklungsländern und mit Solidaritätsgruppen, damit beschäftige ich mich seit mehr als 20 Jahren (was natürlich auch noch kein Qualitätsmerkmal ist!). Aber dass Korruption schadet, kontraproduktiv ist und Geld nicht einfach unkontrolliert verteilt werden kann, das habe ich dabei auch schmerzlich gelernt.

Woher kommt Ihre Ahnung von der Partnerschaftsarbeit und wo ist ihr „Argument“? Warum habe ich keine Ahnung?

Aber was ist eigentlich „Partnerschaftsarbeit“ und was hat das mit mir zu tun? Und muss ich davon eine Ahnung haben? Ich will damit eh nichts zu tun haben, da scheint zu viel schief zu laufen. Ich würde so nicht arbeiten wollen.
Ich wollte Partner der Menschen und der Kirche sein und Patienten behandeln, wie es vertraglich abgemacht war. Dass sich Diebe, die nur an dem Projektgeld und nicht am Projekt und "den Armen" interessiert sind, nicht an diese Abmachungen halten konnten, wird immer klarer.

Wovon aber offensichtlich Sie und viele Missionswerke KEINE AHNUNG haben, sind HIV/AIDS Therapie, Patienten- und Menschenrechte, Entwicklungspolitik, Kontrolle, Korruption, Monitoring, Projektarbeit, Selbstkritik im Sinne einer Effizienzverbesserung der Armutsbekämpfung

Deshalb - finde ich - sollten Werke wie NMZ, Mission EINE Welt und KPS die Finger vom Geld schicken lassen und damit aufhören, Korruption zu finanzieren. Sie sollten tun was sie gelernt haben und sich der Pastoralen Arbeit und der christliche Ethik widmen (Du sollst nicht stehlen, lasset die Kleinen zu mir kommen, Solidarität mit den Armen... das sollten sie lehren, konkret daran arbeiten, sollten vielleicht, die die es gelernt haben - der Missionsdirektor "der halt kein Buchalter ist" und "deshalb nichts machen könne" ist eine besonders "charmante" Ausrede. Gilt aber nicht.
Wenn 100.000 Euro alleine in einer Diözese verschwinden und eine Klinik gesperrt wird und Menschen, die sich mit dem korrupten System anlegen ins Gefängnis fliegen, aber die Verantwortlichen für die Diebstähle noch immer in der Kirche arbeiten… der Chefarzt wurde von einem ELCT Spital in ein anderes versetzt und das war es dann, dann weiß ich nicht was man da noch diskutieren soll. Das ist ein Fall für Gerichte.

Jene Afrikaner, die Rückzahlung der Gelder forderten flogen ins Gefängnis... ich weiß wo meine Solidarität dann liegt, ganz bestimmt!

Unterlassen Sie endlich Ihre Medienkampagne !

Ich mache von meinem Recht Gebrauch, meine Meinung zu sagen, es gibt hier keine Medienkampagne von mir.

Wenn Sie die über 20 Artikel in der Tansanischen Presse meinen, oder die BBC Radiosendung, wo der Bischof 2005 in Makete in einem Interview das verschwinden von ca. 150.000 Euro in den Jahren 2003/2004 im Krankenhaus zugab, dann wenden Sie sich bitte an die Journalisten in Tansania und kritisieren Sie diese – ruhig auch von außen – die halten das aus! Jene tapferen Afrikaner kämpfen gegen Korruption und für ihr Land und sind enttäuscht von der Lutherischen Kirche (unter anderem)– viele haben Brüder und Schwestern an AIDS verloren und verstehen es nicht, wenn Missionswerke und NGOs im Namen dieser Menschen Spenden sammeln und dann nicht dafür sorgen, dass diese dann auch dort ankommen und bestmöglich verwendet werden.

Das ist eine echte Krise! Und ein sehr ernst zu nehmender Vorwurf auf den nicht einmal reagiert wird.

NMZ Mitarbeiterin war in den Jahren 2003/2004, die untersucht wurden (auch später ist noch Geld verschwunden), Buchhalterin und Kassierin in der Diözese, es sind da um die 300.000 Euro verschwunden, laut externer Buchprüfung. Nun prüft die Kirche das intern wieder selber und was wird da raus kommen? es gibt aber eh schon eininge Berichte - auch kirchenintern - die die Vorwürfe bestätigen. Untersucht man halt so lange bis es passt?

Nachdem bis heute niemand verantwortlich ist und die von mir "vereinnahmten Armen" darunter leiden, muss man öffentlich aufzeigen.

„Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar!“

Medienkampagne ist hier ein bisserl nicht ganz das richtige Wort denke ich… obwohl, eine Kampagne für Wahrheit und gute Verwendung der Mittel, das wäre doch was!

Dear Mr. Brandl !

Congratulations to your article - I witnessed last year, that some of LMC programmes are "Potjemkin villages". I wonder, how the Churches and Mission Societies in America and Europe are not following up the money they donate the Lutheran Church in Tanzania through LMC. Your story is just an example for a wrong realisation of a well-minded approach in inter-church co-operation !

Yours Sincerely

Liz Seymour

Dear Liz Seymour,

I hear again and again, that this is just one of the Potjemkin villages in the LMC and other organisations.

This is the trouble of many countries: Help rather increases dependency and nepotism, violation of human rights than it reaches the poor! Not always but much too often.

Well minded approaches indeed! But the resitance to accept that "help" ends up on the wrong side and does more harm than good is growing.

I think some of the missions and "supporters" are feeding criminal structures in developing countries. They have been told and given all the evidences (which they should have anyway as donors with good documentation), but their reaction is rather blackmailing, rumor spreading, lying and neglecting the protesting local civic society in Africa.

I think this nonsens has to stop. The poor are no playground for neo-colonialism and/or do-gooder feelings. They need professionalism, monitoring, controlling, independent audits (it cannot be accepted that the lutheran church and supporting missions are investigating their own frauds in order "to prevent harm from the church" while the funds are stolen from the dying poor and while the violation of the human rights go on since months and years now). They need outside investiagtions, open discussions and CONSEQUENCES (with highest speed).

Criminals should be taken to court not under protection of the church. And missions should give out figures to the betrayed church groups and donors who collected funds in order to help the poor.

They should present their plans how they will change the situation instead of trying to come down on the people whose "sin" is to talk about this situation.

Rainer

Thursday, September 13, 2007

THE OLD MAN AND THE FORESTS


Mzee O. is one of the elders in Bulongwa. In former times they were very respected and considered wise in their decisions as they always tried to find a solution focusing on the well being of the whole community.

"Nowadays we are not heard" many elders say, "money is ruling and not respect for wisdom".


When the Mzee (the elder) was much younger he planted trees on the hospitals premises - many trees - and hoped that they day would come when they would be strong enough to be cut, one by one and piece by piece in order to sell them and buy medicine for the poor people attending the hospital.


This was his dream.

He gave an interview to the BBC later and complained bitterly that the hospital and church responsible had cut all the trees and that the forests had mysteriously disappeared. The old man cried.Would he have read the independent audit reports of the ELCT/SCD, he would have learned that the whole forest was cut and sold but not accounted to the hospital books, the trees were stolen and the value was about 100.000 Euro or more than 100 Million Tanzanian Shillings at the exchange rates of these days.

The diocese employees have allegedly stolen the forest and up to date there are no consequences, the trees were cut in 2004 and everybody could see this, it is obvious and even the representatives of the missions visited the place later, people who knew the place well and did not ask questions.

Well, one consequence happened indeed!!!!

If you check the LMC projects http://www.lmc.or.tz/projects.html for 2007 (agreed on by Mission representatives and the ELCT responsible in Tanzania) you will find - please check before the announced "media strategy" takes all this information from the pages:

SCD-07:2 Priority Area II – Goal 3

Tree planting projectClear cutting of indigenous forests and replacing them with commercial plantations has been a serious environmental decision of the past. Although the current situation is dire, it can still be improved if forest conservation and restoration measures are enhanced. Makete is under serious threat of losing all forests due to commercial lumbering.ELCT-SCD plans to organize two awareness raising seminars in each district every year, they will identify areas to be replanted and water sources to be protected, they will establish nurseries and arrange tree planting.

Three years – Cost (‘000) 37 500, Local contribution 4 500, Partner 12 000, LMC member 21 000

(The amounts in TSH and at today's exchange rate - which is already higher again, as the TSH is devaluated at a quick pace - this would mean that 21,884.1 Euro would be spent on a project to plant trees - will this happen or will it be another fake like the projects of the recent years? This money will be spent with an organization SCD/ELCT alleged of having stolen a whole forest planted by the old man - stolen from the patients)

The mission directors (Bavaria, Hamburg, Saxony and others) know about all the facts, as they have the reports since a long time. They know about the thefts in the hospital, the theft of the forest and they were repeatedly informed by a professional certified principal accountant from Tanzania about the frauds and its background. He is an african from the region and does not agree at all with the policy of the overseas missions.


I am just contemplating: What would happen if those European Directors would be told similar vices where they are involved in Germany by a German lawyer or accountant. Or if they would be told by a doctor about the importance of a CD4 count or liver function for a friend who carries the HI-Virus...


I guess here is a lot of racism and times of colonialism are obviously not over in the brains of many. Mission directors told me that "colonialism is over" when they accused me for interfering with “the business” of the Tanzanian Lutheran Church.

And the old man cries?

Im Österreichischen Nachrichtenmagazin Profil ist vor ein paar Wochenein Artikel erschienen (siehe unten), wozu ich festhalten möchte:

1) Man kann hier in meinem Blog studieren, wie es damals genau gewesen ist, als die Krankenhausleitung unser Team von einer Sekunde auf die andere ausgesperrt hat und den Patienten seither eine gute, auf internationalen Richtlinien basierende HIV/AIDS Therapie untersagt - dass durch diese Aktion Menschen zu Schaden kommen, ist auch den Missionswerken bekannt, seit Monaten und Jahren.

Ich denke Missionsdirektoren von Missione EINE Welt in Bayern und vom NMZ in Hamburg, der Schwedischen Lutherische Kirche, würden anders reagieren und argumentieren, wenn ihre eigenen Kinder an einer schweren chronischen Krankheit leiden würden und zu ihrer Zufriedenheit von einem Team behandelt würden und eine Kirchenleitung als verantwortlicher Träger des Krankenhauses, der durch Spendengelder und die Öffentlichkeit finanzierten Klinik, das beliebte Behandlungsteam ohne Angabe von Gründen, von einer Minute zur anderen aus der Spezialklinik aussperren würde und einigen Patienten/ihren Kindern lebenswichtige Untersuchungen verweigern würden.

Aber es sind halt nur Afrikaner und afrikanische Kinder, die eigenen sich zum Spendensammeln für das nächste Waisenhaus, das es dann nicht gibt, aber offensichtlich nicht zum Leben oder zum vorsichtigen Umgang.

Suggeriert wird dann oft: Das Team sei selber schuld, hätten es nicht die Absetzung des Bischofs gefordert (was meine Person betreffend eine offensichtlich bewußt aufgebaute Lügenstrategie ist - ich finde Verantwortliche für Diebstähle gehören vor ein ordentliches Gericht und dass Menschen in Tansania das Recht haben zu protestieren und die Absetzung von wem auch immer zu fordern - das finde ich auch, ich denke, das sollten Selbstverständlichkeiten sein).

Was wird vorgeschlagen von Missionswerken: Im Stil der Geber weitertun? Den Mund halten und das Projektgeld verpulvern, wie es ja immer war, dann wäre das nicht passiert? Aber bessere Behandlung hätte es auch nicht gegegeben, sondern wieder ein an die Wand gefahrenes Projekt und viel verschwundenes Geld. Ich wiederhole immer wieder, das ist von unabhängigen Wirtschaftsprüfern belegt und den Werken seit fast zwei Jahren bekannt - die Dokumente sind in ihren Händen (sie haben die Prüfung ja auch finanziert)

Dass Viele (auch Kinder) nicht mehr richtig behandelt werden können, ist den Herren an den Schaltstellen keine Silbe wert - noch NIE!

2) Dass laut dem Bericht Manfred Scheckenbach immer noch erzählt, dass man hier nicht von aussen eingreifen kann, das passt ins Bild der Argumentation und der Politik der Mission EINE Welt aus Bayern:

Jahrelang Gelder zu schicken, in Tanzania in den mitentscheidenden Gremien zu sitzen - voll informiert und verantwortlich, Gelder zu übergeben, die dann verschwinden oder deren Verbleib nicht nachvollziehbar ist, aber die offiziell verantwortliche lokale Kirche in Makete und landesweit weiterzufinanzieren (kein funktionierendes Projekt vorzeigen zu können - sorry finanziert wird nicht die Kirche der Menschen, die sehen von dem Geld sehr oft nichts) und wenn andere darüber reden zu sagen, diese anderen würden der Kirche von aussen schaden wollen!

Ist das die Verteidigungslinie der Werke, die nicht sagen können, was mit ihrem Geld passiert ist?

Manfred Scheckenbach, Afrikakenner und Afrikasekretär der Mission ENE Welt in Bayern, sitzt im höchsten entscheidungstreffenden Gremium der Partnerschaft der Missionen mit der Tanzanischen Kirche, dem LMC (Lutheran Mission Counsil in Arusha):

http://www.lmc.or.tz/about/office.html#roundtable

Finanzierende Missionswerke sind hier mit Sitz und Stimme vertreten und treffen auch finanzielle Entscheidungen (Planning Commitee, Financial Commitee) mit den lokalen Partnern - Spielgeld sind die Spendengelder.
Auch entscheiden sie, wenn Gelder weiterfließen, obwohl es keine ausreichenden Berichte gibt, wie in vielen Diözesen. Berichte werden oft jahrelang verzögert und wenn rauskommt, dass Gelder nicht richtig verwendet wurden oder verschwanden, dann untersucht man sich selbst (interne Kommission, weil alles andere würde schaden - der Kirche - klar).

Das Argument der Nichteinmischung in ein fremdes Land und dass man in die Kirche von aussen nicht eingreifen wolle, wird durch solches Verhalten ad absurdum geführt.

Dass einige Missionswerke und die lutheranische Kirche in Tanzania immer wieder versuchen, mich und andere als Sündenböcke aufzubauen, die der Kirche schaden wollen, ist eine traurige Strategie der Verantwortlichen.

Man könnte auch sagen, wir wollen den Menschen die Kirche retten. Könnte man. Man könnte auch von der Vertrauenskrise reden, die diese Kirche da vom Zaun bricht, von der Verantwortungslosigkeit der Zuständigen, könnte man.

Der Profilartikel, den ich nun nach meiner Heimkehr aus Asien vorgefunden habe:


Kabale und Diebe

Affäre. Ein vertraulicher Bericht von „Transparency International“ prangert massive Korruption bei kirchlichen Entwicklungshilfeprojekten an – und wird von den bitteren Erfahrungen eines österreichischen Arztes in Tansania bestätigt.

Von Joseph Gepp

Wenn Rainer Brandl auf den 17. April 2006 zu sprechen kommt, dann sieht er aus, als sei er um seinen Glauben an die Menschheit gebracht worden. Wie jeden Tag hatte sich der 43jährige Arzt frühmorgens auf den Weg zur Aids-Klinik der Kleinstadt Bulongwa, Südwesttansania, Ostafrika gemacht. Die Station, die der Österreicher leitete, war mit Hilfe der österreichischen Entwicklungshilfeorganisation EAWM („Evangelischer Arbeitskreis für Weltmission“) im Dezember 2004 eröffnet worden und hatte sich rasch zur einer wichtigen medizinischen Einrichtung entwickelt.Doch an diesem Morgen war alles anders als sonst: Am Eingang des Krankenhauses warteten keine Patienten, sondern dreißig mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte einer Sondereinheit der tansanischen Polizei – und hinderten Brandl und seine Kollegen unter Androhung von Gewalt daran, das Gebäude zu betreten.Nach einigen Verhandlungen durfte der Arzt noch Laptop und Kleidung aus dem Büro holen, das teure medizinische Gerät wurde beschlagnahmt. Dann blieb ihm nicht viel mehr, als den nächsten Flug zurück nach Wien zu nehmen: „Ich habe Tansania zu meiner eigenen Sicherheit verlassen. Ich wurde von hohen Mitgliedern der tansanischen Kirche bedroht“, sagt er. Rainer Brandl hat sich in Tansania offenbar mit den falschen Leuten angelegt. Grund: Er hatte aufgedeckt, dass in der Region Spendengelder aus Europa in sechsstelliger Höhe abgezweigt wurden – und dem zuständigen Diözesanbischof massive Korruption vorgeworfen.Dass Korruption in der kirchlichen Entwicklungshilfe offenbar nicht nur in Bulongwa eher Regel als Ausnahme ist, zeigt ein aktueller, unter Verschluss gehaltener Rohbericht der deutschen Anti-Korruptions-NGO „Transparency International“, der profil von einem Experten aus Deutschland zugespielt wurde. In der Berliner Zentrale von Transparency will man von dem Papier, das den Vermerk „vertraulich“ trägt, auf Anfrage von profil zunächst gar nichts wissen. Inzwischen räumt die NGO immerhin die Existenz des Berichtes ein: Allerdings müsse vor einer Veröffentlichung „noch Monate daran gearbeitet“ werden. Transparency fürchtet, dass der Report der Kirche schaden könnte. Zitat aus einem Sitzungsprotokoll vom 2. Juli 2007: „Die Gefahr sei groß, dass das Papier unkontrolliert an die Öffentlichkeit komme und dann von unfreundlichen Journalisten zu kirchenfeindlichen Veröffentlichungen missbraucht werden könnte.“ Der Bericht selbst nennt keine Namen und Institutionen, liest aber wie der erklärende Begleittext zu den Ereignissen in Bulongwa: „Die (westlichen) Hilfswerke haben in vielen Fällen nicht überprüft, ob der Partner zu geregelter Buchführung und Finanzmonitoring willens und in der Lage ist“, heißt es dort, außerdem sei oft „keine ordnungsgemäße Abrechnung verlangt“ und „bei festgestellten Unregelmäßigkeiten keine Sanktion ausgesprochen“ worden. Die Konsequenz: „Gehälter werden für fiktive Personen, Reisespesen für nicht angetretene Dienstreisen gezahlt“, „Belege werden verfälscht“, „bei Materialkäufen werden überhöhte Preise vereinbart, die Differenz teilen sich Auftraggeber und Auftragnehmer“. Umoralisch. Transparency schlägt zur Gegensteuerung „strikte Regeln für die Verwendung und Verwaltung der Projektmittel“ und die Einführung bindender Ethikcodices mit Sanktionsmöglichkeit vor. Denn, wie es im Bericht heißt: „Der christliche Glaube per se schützt nicht vor unmoralischem und ungesetzlichem Verhalten von Menschen.“ Das musste Rainer Brandl am eigenen Leib erfahren. Die Südzentral-Diözese in der Distrikthauptstadt Makete, die der evangelischen Kirche Tansanias untersteht, reagierte nicht erfreut, als er sich 2004 mit einer Selbsthilfegruppe von AIDS-Patienten solidarisierte, die den Nepotismus anprangerte und die Absetzung des zuständigen Bischofs, Shadrack Manyiewa, verlangte. Der Wiener EAWM unterstützte die Gruppe und trieb in der weit entfernten Großstadt Dar-es-Salaam einen unabhängigen Wirtschaftstreuhänder auf, der die Finanzgebarung der Diözese analysierte – bisher war die Buchprüfung immer intern, von Angestellten der evangelischen Kirche, erledigt worden. Was der Buchprüfer nach monatelanger Recherche ans Tageslicht brachte, übertraf die schlimmsten Befürchtungen: Allein in den Geschäftsjahren 2003 und 2004 waren etwa 300.000 Euro an Spendengeldern unterschlagen worden –hauptsächlich Geld aus Deutschland. Davon waren allein 70.000 Euro in die Taschen der Kirchenleute geflossen. Doppelt ausbezahlte Löhne scheinen im Bericht auf, Gehälter an Verstorbene, Beträge, die abgezweigt wurden, um Schulden für frühere Entwicklungshilfeprojekte zu begleichen. Ein neuer Toyota Landcruiser für den Bischof belief sich auf etwa 60.000 Euro, der Erlös aus dem Verkauf des vorigen – fünf Jahren zuvor gekauft und noch völlig funktionstüchtig – verschwand in seiner Privatschatulle. „Bald hieß es, der Österreicher würde die Leute gegen ihre eigenen Kirchenoberen aufhetzen“, erzählt Rainer Brandl, „beispielsweise sagte der Bischof zu mir, ich solle ihn sicherheitshalber über alle meine Schritte informieren. Ich fragte, was denn hier so gefährlich sei. Er antwortete: ‚You know, al Qa’ida is everywhere.‘ Damals habe ich noch gelacht.“ Das Lachen verging ihm, als ihn die Diözese mit Unterstützung der Polizei wenig später aus der eigenen Klinik werfen ließ. Nach der Aussperrung wurde das Spital weitergeführt – ohne die Fachkräfte, die um die Wartung der komplizierten Geräte, die genaue Dosierung der Medikamente und die Nebenwirkungen der Therapie wussten. Der Distrikt Makete ist eine der ärmsten Regionen Tansanias, die vielen abgelegenen Bauerndörfer sind nur per Jeep erreichbar, da es kaum asphaltierte Straßen gibt. Die AIDS-Rate liegt bei etwa fünfzig Prozent, die durchschnittliche Lebenserwartung bei fünfzig Jahren. Die Inkompetenz im ohnehin problematischen Umfeld hatte tödliche Konsequenzen, wie der kanadische Entwicklungshilfeexperte Royal Orr, der selbst lange Zeit in Tansania weilte, vorrechnet – am Beispiel der Nachbarklinik Ikonda, die laut Orr mit denselben Test- und Behandlungsmethoden ungefähr dieselbe Anzahl an Patienten behandelt wie in Bulongwa: Von Jänner bis Juni 2007 seien in Ikonda durchschnittlich 1,8 Patienten pro Monat gestorben, erklärt Orr. In Bulongwa waren es 3,9. Seit der Aussperrung Brandls im April 2006 waren insgesamt 54 Todesfälle verzeichnen. „Die Sterberate lag damit fast zehnmal so hoch wie sie hätte sein sollen – würden in Bulongwa dieselben Standards wie in Ikonda herrschen.“ Trotz der desaströsen Zustände floss weiter Spendengeld an die Südzentraldiözese in Tansania.Vernachlässigt. Der externe Prüfbericht für 2003 und 2004 blieb ein Einzelfall: Nach dem Rauswurf Brandls wurde die Buchprüfung wieder zu einer innerkirchlichen Angelegenheit. Der EAWM zog die Konsequenzen und kündigte der Südzentraldiözese jegliche Zusammenarbeit auf. In einem Schreiben an einige deutsche Entwicklungshilfeorganisationen der evanglischen Kirche, die nach wie vor Geld nach Tansania überweisen, forderte der EAWM eindringlich, „auf personelle und rechtliche Konsequenzen zu bestehen“. Und weiter: „Es erscheint dringend geboten, auch für das Rechnungsjahr 2005 eine unabhängige, externe Wirtschaftsprüfung zu verlangen.“ Wie viel Geld seit 2005 verschwunden ist, ist durch die fehlende Buchprüfung unklar. Rainer Brandl und EAWM-Geschäftsführer Gottfried Mernyi werfen den deutschen Missionswerken vor, das Geld zu schicken, ohne korrekte Abrechnungen zu verlangen – und damit die Korruption zu unterstützen. „Sie vernachlässigen ihre Aufsichtspflicht völlig“, meint Brandl. Einer der Verantwortlichen dafür sitzt in bayrischen Neuendettelsau – die „Mission – Eine Welt“ der bayrischen evangelischen Kirche.
Manfred Scheckenbach ist seit 2002 Tansania-Beauftragter der Organisation. „Wir kennen diese Probleme natürlich und sind uns auch bewusst, dass es dort Korruption gibt“, sagt er, „aber hier muss die Kirche vor Ort Aufklärung leisten. Wir können hier von außen nicht eingreifen – man kann nicht von einem anderen Land aus etwas machen, das der Kirche schadet.“ Es werde keine weiteren externen Buchprüfer geben, denn „eine interne Angelegenheit wird von internen Prüfern erledigt“. Immerhin werde seit 2004 „kein Pfennig mehr“ an die Südzentraldiözese überwiesen. Allerdings: Das Geld geht in die Stadt Arusha an die Zentrale der Evangelischen Kirche Tansania.Und die verteilt es weiter – auch an die Südzentraldiözese.

Hintergrund
Sauberes Spenden

Der "Evangelische Arbeitskreis für Weltmission" (EAWM) leistet seit 1951 kirchliche Entwicklungshilfe und unterstützt derzeit Projekte in Ghana, Kamerun, Sudan und Tansania. Die Aids-Klinik in Bulongwa wurde 2004 aufgebaut, das Geld dafür - 220.000 Euro zwischen 2004 und 2006 - kam von österreichischen Spendern. Dass davon nichts abgezweigt wurde, ist sichergestellt: Die Summe wurde direkt, also ohne Umweg über die Zentralverwaltung der Diözese in Makete, an die Klinik überwiesen. Heute unterstützt EAWM jene Selbsthilfegruppe von Aids-Patienten, die gegen die korrupte Kirche auftritt.

Erschienen im Profil 34/2007

Wednesday, September 12, 2007

Ich komme von einer Asienreise heim. Ich war in einem Land in dem eine Militärdiktatur herrscht und Ärzte ohne Grenzen eines der größten Malaria und HIV/AIDS Behandlungsprojekte führt.

Ein Freund arbeitet dort und die Klinik und die Medizinischen Probleme waren sehr ähnlich den unseren in Bulongwa. Die Lösungen auch: Selbsthilfegruppe, Mitarbeit der Patienten, Teamarbeit.

Es gibt größere personelle Ressourcen und das ganze ist noch ein bisserl professioneller, vor allem wenn es zur Laborausrüstung kommt. Was gleich ist, ist dass auch dort der PARTEC Cyflow Counter verwendet wird, mit großem Erfolg.

Ich habe Kinder gesehen, die behandelt wurden und musste an das kleine 3 jährige Mädchen in Bulongwa denken, das damals in meinem Haus an der Hand Kerstins gestorben ist und vorher noch seine ältere Schwester hinausgeschickt hat und ihr gesagt hat, sie solle nicht weinen. Das ist den Herren der Missionswerke keine Silbe wert.

Ich musste an die Kinder denken, die wir auf Therapie gesetzt haben und die nun keine Untersuchungen bekommen, deren Therapie vielleicht versagt, die Nebenwirkungen leiden und keinen kümmert es.

Bei den Ärzte ohne Grenzen Projekten habe ich viele Kollegen getroffen und es tat gut, Erfahrungen auszutauschen und mit Ärzten zu reden, die alle das gleiche Ziel haben: So viele Patienten wie möglich zu behandeln und das so gut wie möglich.

Sogar in der verwerflichen Militärdiktatur - mit all ihren Menschenrechtsverletzungen - (die es allerdings sogar in der Kirche in Tanzania gibt) funktioniert das, die Gelder werden richtig verwendet.

In Tansania offensichtlich nichts Neues, die Missionswerke als Geber und die lokale Kirche "untersuchen" noch immer (seit Jahren). Die Menschen, denen die Spenden, die Krankenhäuser, die Entwicklungsprojekte in Makete dienen sollten, deren Menschenrechte missachtet wurden, die nicht mehr richtig behandelt werden, sind keine Silbe wert.

Dafür hat ein Artikel im Österreichischen Profil große Aufregung erregt. Aber bezeichnenderweise (SEHR BEZEICHNENDERWEISE) nicht wegen der Korruption und dem Leid der Bevölkerung.... wohl eher wegen dem "Spendenmarkt" der Schaden nimmt, wegen der Probleme, die für die Missionswerke auftreten. Kritik ist nicht erwünscht.

In den Diskussionen und Treffen: Kein Wort über die Menschen, die unter solcher "Entwicklungshilfe" leiden.

Wie gut tat der Besuch bei Ärzten ohne Grenzen. Die haben 8.000 unter Therapie und das Geld geht aus.

In Bulongwa liegen Laborgeräte im Wert von 50.000 Euro rum und die korrupte Kirche ist mit sich selbst beschäftigt, ebenso wie die korrupten Distriktverantwortlichen und die in die Korruption verstirckten Missionswerke. 13 Namen von Regierungsbeamten wurden von der neuen Landeshauptfrau öffentlich genannt. Vielleicht gibt es im Staat Konsequenzen, dass die Kirchendiebe vor Gericht kommen, das wage ich zu bezweifeln.

Die Mission EINE Welt, die die Korruption seit Jahren mitfinanziert hat, die meint, man darf der Kirche nicht "von aussen schaden" - keine Einmischung. Das ist ein besonders ungustiöses Argument der Mission EINE Welt.

Von aussen den Menschen schaden, die unter der Korruption leiden, das darf die Mission EINE Welt aus Bayern aber. Es ist noch ein langer Weg und es ist noch viel Kolonialismus in den Köpfen, derer die sich hier mit viel Geld in fremde Länder einmischen und dafür noch gelobt werden wollen

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