Ich habe von eingen Seiten gehört, dass es ein Problem ist, wenn ich auf Englisch schreibe. Das tut mir leid ;-) ich werde trotzdem hier den Englischen Projektbericht des EAWM veröffentlichen. Also, was tut sich in Bulongwa und mit PIUMA?
Viel Neues und trotzdem es so lange dauert, viele Zeichen der Hoffnung für die Menschen mit HIV/AIDS in Bulongwa und Makete:
PIUMA auf dem Weg zur Selbständigkeit
Immer wieder habe ich vom Kampf PIUMA’s um eine bessere Versorgung der Menschen die mit HIV/AIDS leben, berichtet. Diese Anstrengungen wurden wiederholt durch eine bis in die Grundfeste korrupte lokale Lutherische Kirche, durch die fehlende Solidarität mit den geschädigten Armen in Makete seitens der in Spendengeldskandalen verwickelten Missionen aus Europa, sowie durch korrupte lokale Beamte, erschwert. Es gibt aber Fortschritte, gegen alle strukturellen Widrigkeiten.
Der Premierminister hat nun über Vicky/BBC PIUMA kontaktiert und seine Unterstützung beim Kampf gegen HIV/AIDS angekündigt, er würde Anliegen nun direkt und persönlich empfangen. Es wurde im Rahmen der Gespräche auch klar, dass der Premier durch Kirchenvertreter über die belegten Finanzskandale und die Fortschritte bei deren Bekämpfung falsch informiert wurde und dass es vor allem durch die Polizei zu Menschenrechtsvertretungen (Jackson und Reporter ins Gefängnis) gekommen war.
Bevor der Premier Stellung bezogen hat, waren 4 PIUMA Mitglieder nach Dar es Salaam gefahren und hatten in Pressekonferenzen von Ihrem Leid, dem Sterben und der Korruption um die HIV/AIDS und Entwicklungsgelder berichtet. Aizack war laut und deutlich zweimal auf der BBC. Die meisten Zeitungen hatten PIUMA boykottiert, nachdem der Makete Parlamentarier mit Byron (!) angeblich von Redaktion zu Redaktion gepilgert war und erkärt hatte, dass PIUMA von Ausländern finanziert wäre, die das Gold (Bodenschätze) in Makete ausbeuten wollen... und die Kirche zerstören wollen? Aber solche Stimmen nehmen ab und die größte Tanzanische Wochenzeitung titelte "Makete - Ihr seid so korrupt, dass Ihr Euch schon vor den Armen fürchtet"
Wie berichtet, wurden die moderne CD4 Counter der Firma Partec aus Münster, die zur HIV/AIDS Behandlung notwendig sind, stillgelegt und durch Kirchenleitung und den Gesundheitsminister durch nicht funktionierende Konkurrenzprodukte (BD - FACSCount) ersetzt, die mittlerweile in vielen Ländern wegen unfairer monopolistischer Marktbeherrschung unter Kritik stehen. Die monatelange landesweite Presseberichterstattung, in der auch PIUMA und der EAWM genannt wurden, haben dazu geführt, dass eine staatliche Untersuchungskommission ins Leben gerufen wurde, die den Korruptionsverdacht untersuchte und die Unregelmäßigkeiten bei Beschaffungsvorgängen um HIV/AIDS Ausrüstungen (cd4 Counter und HIV Tests) bestätigte. Mittlerweile wurde im Gesundheitsministerium Spitzenbeamte zur Verantwortung gezogen, beziehungsweise entlassen und es wird erwartet, dass die Geräte bald wieder in Betrieb genommen werden können. Vor einigen Tagen war in Bulongwa die Staatspolizei zu Besuch und hat die Maschinen in der Obhut der Gruppe begutachtet und gemeint, dass diese sehr bald wieder in Betrieb genommen werden müssen.
Alles in allem ein Beispiel für tödliche Korruption gefördert durch Spendengelder und fehlende Kontrolle und die Wichtigkeit der freien Presse und auch ein Erfolg des Aufschreis von PIUMA. Ein gutes Gesundheits- und Sozialsystem funktionieren nur auf dem Boden von gerechten Strukturen, aufgrund von Ehrlichkeit und unter Einbeziehung der Community - wenn das nicht gegeben ist, braucht es Kontrolle!
In die gleiche Kerbe der Förderung von „accountability“ und des richtigen Gebrauchs der Mittel schlagen die Ausarbeitung und der Beschluss eines Ethikkodes durch die Selbsthilfegruppe PIUMA. Der Ethikkode wurde auch auf http://www.highlandshope.com/ veröffentlicht und mittlerweile in einer Diplomarbeit begutachtet.
Angesichts des fahrlässigen Umganges mit Spendengelderen durch die Geber aus dem Norden und des machtvollen, reichen Lebens, das jenen ermöglicht wurde, die unkontrolliert Zugang zu Spendengeldern hatten, finden es der EAWM als eine besondere Leistung der Solidarität und der Reife von Menschen, die krank sind und im Jahr nur wenige Euro in der Hand halten, dass sie sich verpflichten mit Mitteln sparsam umzugehen, in Solidarität zu Teilen, gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen und an einer Zukunft ohne AIDS und Korruption zu arbeiten. Sicherlich noch ein langer Weg, aber ein Anfang, gegen alle schlechten Beispiele der unkontrollierten Korruption der Eliten und der kirchlichen Werke aus Europa und den USA.
Der neuen Tansanischen Regierung ist in ihrem Kampf gegen Korruption jedenfalls zu gratulieren. Einstweilen.
Von Tansanischen Wirtschaftsfachleuten und Entwicklungsexperten wurde gemeinsam mit PIUMA ein Seminar abgehalten, bei dem es um Buchführung, Leadership, sowie Selbsthilfeprojekte und deren Planung ging. 82 Teilnehmer waren mit dabei. Die Statuten der Organisation wurden diskutiert und die Mitglieder wurden über verfassungsmäßige Rechte und die Menschenrechte informiert. Bildung und Information als Grundvoraussetzung für Selbständigkeit!
Immer wieder wurde angekündigt, dass PIUMA die Lizenz zum Betreiben eines eigenen Testzentrums und einer eigenen Klinik bekommt. Es sieht so aus, wie wenn dieses Vorhaben im Gesundheitsministerium wieder und wieder verzögert wurde (Zusagen wurden gemacht und zurückgezogen, Briefe verschwanden, Unterstützer und Journalisten wurden bedroht…).
Erst nachdem PIUMA Mitglieder in Dar es Salaam ihre Pressekonferenz gaben und die Probleme um CD4 Maschinen und Korruption um HIV/AIDS Gelder und Projekte in Staat und Kirche thematisiert wurden und die Interviews ausgestrahlt wurden, berichtet PIUMA, dass der Bezirkshauptmann ein sehr gutes Gebäude zur Verfügung gestellt habe, in dem die Gruppe nun das Testzentrum betreiben soll und dort sollen möglichst bald auch die lebenswichtigen Labormaschinen wieder in Betrieb genommen werden – wir hoffen, es stimmt!
(Als gebrannte Kinder, die immer wieder vertröstet wurden wagen wir zu hoffen und nicht zu jubeln, dass das Sterben wieder aufhört). Hätten die Missionswerke laut Ihre Stimme gegen die Korruption erhoben, anstatt diese zu finanzieren, dann wäre die Sache schon lange erledigt. Der angeblich abgesetzte Bischof hat wieder ein Auto verkauft (ein spendengeldbezahltes Auto) und das Geld ausgegeben... das neue Auto ist angeblich schon unterwegs.
Das Gebäude wurde jedenfalls geputzt und gesäubert, ist sehr schön und wurde vor Jahren von dänischen Entwicklungshelfern gebaut und dem Distrikt übergeben, nachdem ein lokales Forstprojekt abgeschlossen wurde.
Das Auto für die Fahrten in die Dörfer, um auch dort HIV Tests durchzuführen und letztlich auch die Therapie zu den Menschen zu bringen, soll nun endgültig gekauft werden. Die Kostenvoranschläge liegen vor und es gibt noch technische Abstimmungen.
Es war ein besonders schönes Erlebnis, dass sich eine Kanadische Graphik- und „branding“ Firma kostenlos der Entwicklung eines neuen Logos für PIUMA angenommen hat. Entstanden ist nach regem Austausch ein Löwe der auf dem Red Ribbon ("AIDS - Schleife") einherschreitet.
„PIUMA ist stark wie ein Löwe“ ist ein bekannter Slogan der Menschen mit HIV/AIDS in Makete und ein Kommentar war: „Ihr habt unsere Gedanken gelesen, das ist PIUMA, dieses Symbol IST PIUMA“.
Ein neuer Gedanke, die „Kranken“ und Armen sind stark wie die Löwen und nicht Bettler, die auf unsere Almosen warten. Auch wenn es noch ein wenig Hilfe braucht für das Auto und die kleinen Gehälter der Schwestern. (die Kontonummer gibt es unter eawm@magnet.at und ich bin fast 100% sicher, dass alles Geld ankommt und dazu führen wird, dass die Klinik bald unterwegs ist und die Menschen nicht mehr 70 km zum Testen und zur Behandlung gehen müssen, PIUMA wird sich aufmachen Vorbeugung und Therapie in die Dörfer zu bringen).
Der Löwe ist in der Tansanischen Fabelwelt ein wiedergeborener Mensch, der in seinem früheren Leben von anderen schlecht/unrecht behandelt wurde.
Das Logo findet sich auf http://www.higlandshope.com/ und Royal aus Kanada wird nun 4 Tage nach Wien kommen auf seinem Weg nach Tanzania, wo er an einem Solidaritätsmarsch in Makete teilnehmen wird, da wird er auch die Kangas (weibliche Bekleidung) mitnehmen können, die Schüler in Wien gemacht haben... aber das ist eine andere Geschichte und von der berichte ich das nächste mal....
Was tun wir, wenn PIUMA wirklich den Auftrag bekommt, im ganzen Distrikt zu arbeiten? Auch wenn die Regierung dann die Gehälter übernehmen würde, für das Gesundheitspersonal - Barnabas, der Labortechniker ist schon wieder auf den Weg nach Bulongwa - dann wird der EAWM und PIUMA wohl Unterstützung brauchen, Geld, Menschen und Mut... dann behandeln wir nicht hunderte, dann werden es tausende sein und mit dem besten Labor der Welt auf Rädern.
Und geleitet wird das Ganze dann von PIUMA - von den Patienten stark wie Löwen - und in der best möglichen Qualität, dann werde ich wieder gut schlafen können!