Monday, April 23, 2007

Blogeintrag vom 11. April:

Sehr geehrter Herr Dr. Brandl,

Das neu gegründete Werk in Bayern hat wohl Angst um das Spenderimage. Dass deshalb Wahrheit und Menschen auf der Strecke bleiben, ist mehr als bedauerlich. Ohne offensives Angehen kann - so kann man schon bei Transparency International und anderen Veröffentlichungen zum Thema Korruption nachlesen - nur größerer Schaden entstehen. Oder man hat - siehe Siemens - Leichen im Keller, über die man nicht sprechen will.

Ja das denke ich auch, dass Missionswerke Angst um das Spenderimage haben. Firmen reagieren auf Käufer. Oft wurde das sogar zur Kampagne und Lobbyarbeit ausgenutzt. Bei der "fair trade" Diskussion und bei Kampagnen, um die Menschenrechte durchzusetzen zum Beispiel, da haben sich Gott sei Dank oft auch kirchliche Werke in Allianz mit anderern NGOs, potlitischen Parteien und vielen anderen, eigesetzt.

Oft waren solche Kampagnen Erfolgsgeschichten in einer funktionierenden Zivilgesellschaft. Zum Wohle vieler!

Dass sich Missionswerke in den eigenen Reihen schwer tun, wenn es um das Menschenrecht auf Information geht, oder um das Recht auf Gesundheit, Bildung... das enttäuscht sehr.

Wenn am "freien Markt" etwas "Negatives" passiert und öffentlich wird, dann reagiert dieser schnell auf Unzufriedenheit! Auch wenn es auch da oft auch Versuche der Informationsunterschlagung gibt - wie zum Beispiel im Kampf um das Geschäft mit den HIV/AIDS Diagnosemitteln ersichtlich ist. Zumindest hier scheint sich in Tanzania aber nun einiges zu tun, obwohl zum Beispiel die durch die korrupte evangelische Kirche in Makete stillgelegten cd4 Counter in Bulongwa noch immer nicht arbeiten - was Menschenleben kostet - wie Korruption und Diebstahl von Spendengeldern das eben in der Regel tun. Es wird berichtet werden.

(Es gibt in Bulongwa keinen cd4 count seit bis zu 12 Monaten bei manchen Patienten, deshalb wird die Therapie schlecht und ein Teil dieser Entwicklung wird zur erhöhten Sterberate (seit dem Ausschluß aus der Klinik laut PIUMA 48 Menschen) beigetragen haben. Das scheint den Partnerkirchen gleichgültig zu sein.)

Aber es wird in den Werken beklagt, dass man nun so viel Arbeit hätte, weil man sich ständig rechtfertigen müsse. Man muss arbeiten und Briefe schreiben. Auf die Kritiker losgehen und Gerüchte in die Welt setzen - obwohl man die Korruption, den Diebstahl zugibt, ja das ist harte Arbeit.
Man hat sich aber nie zum Hinauswurf des EAWM Programmes aus der Klinik geäussert, zu den Menschenrechtsvergehen, als Mitarbeiter von der Polizei eingeperrt wurden, als Menschen aus Makete gegen die Spendenskandale protestiert haben.

Religionsgemeinschaften und viele ihrer Mitarbeiter sind im "Offen-angehen" oft ganz schlecht, auch wenn es ihre Chance wäre und meiner Meinung nach auf grund der besonders hohen ethischen Potenz auch ihre Pflicht und zwar GERADE wenn es die eigenen Strukturen betrifft.

Sicher, bei Siemens hatte man Leichen im Keller und mittlerweile reagieren der Markt, die Gesellschaft und die Presse ziemlich gnadenlos. Dass wie bei cd4 Maschinen im tanzanischen Gesundheitsministerium und bei Siemensgeschäften in Nigeria die Korruption als entwicklungshemmend und besonders verwerflich gesehen wird, ist eine positve Entwicklung nach guten ethischen Standards.

Was man als Leichen im Keller betrachtet, wie man das definiert, spielt im allgemeinen eine große Rolle. Religionsgemeinschaften hatten das schon immer hart zu lernen in der Geschichte, wenn es den eigenen Stand betraf. Gerade Lutheraner hätten da eine positive revolutionär-aufklärerische Tradition, denke ich.

Ich denke, gemessen an den christlichen Vorgaben und Forderungen gibt es hier Leichen im Keller! ZUMINDEST gemessen an ethischen Normen!

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