Monday, May 14, 2007

Argumente Afrika:

Manchmal wird gesagt, dass man das mit der Korruption nicht so eng sehen müsse. Die "Extended Family" (Großfamilie in Afrika, die sich bis auf entfernte Verwandte, Schulkollegen, Nachbarn) ausdehnt, die fordere eben ihren Tribut. Gesellschaftlicher Druck.

Da stünde einer in der Kirche, der Zugang zum Geld habe schon unter immensem Druck, die anderen mitzuversorgen, es werde ja "immer wer krank".

Also könne es schon sein, dass Spendengelder auch bei anderen "Aufgaben" landen, als den vorgesehenen Projekten. Belegt kann nicht werden, dass das alles bei der "kranken Großmutter" des Bischofs landet. Menschen aus der Community sprechen einen andere Sprache, aber mit denen redet man lieber nicht. Warum es ein Vorteil ist, dass manche Afrikarefferenten perfekt Kiswahili sprechen will mit nicht in den Kopf.

Gelder landen: In der Schulbildung der Kinder der Geldeliten, in teuren Hochzeiten, in Autos, schönen Villen am Strand in der Hauptstadt, in der medizinischen Behandlung der Reicheren und Reichen, im Studium im Ausland...

Ich frage einen Alten, einen der in der "afrikanischen Tradition" groß geworden ist, ob das so sei mit den Bedürfnissen, der armen Großfamilien und ob deshalb aus den Projekten für die Armen nichts werde, die dann irgendwo unbemerkt krepieren...

Er ist Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater in der Hauptstadt, aber im traditionellen Dorf am Land groß geworden. Er wird wütend und meint:

"Auch in Afrika sind Abmachungen gültig und die Verwendung von Dingen oder Geld für andere Zwecke als ausgemacht ist Diebstahl - Punkt - basta - sawa!"

Man habe solchen im Dorf früher die Hände gebunden und sie in die heiße Asche gesteckt, Diebe seien das, Druck der Großfamilie hin oder her, arm seien sie nicht!

Argumente Europa:

Manchmal ist der gesellschaftliche Druck, der Konsumentengroßfamilie so groß, dass Gelder schon mal anders verwendet werden müssen als abgemacht. Man braucht schon ein paar 100.000 um richtig repräsentieren zu können. Gesellschaftlicher Druck.


Andererseits in Österreich sind die Zeitungen voll mit vermuteter Korruption um die Eurofighter Beschaffung, da werden dann Steuergelder verwendet um die Schmiergeldzahlungen zu finanzieren - irgendwie. Die werden dann nämlich auf den Kaufpreis aufgeschlagen - irgendwie.
Andererseits in Tansania sind die Zeitungen voll mit vermuteter Korruption um die Beschaffung eines Flugradars, nun werden angebliche auch Schweizer Bankkonten geöffnet, wegen Zahlungen zur "Geschäftsanbahnung", diese werden dann auf den Kaufpreis aufgeschlagen und die Steuergelder und auch Hilfsgelder verschwinden dann in solchen Geschäften - irgendwie.

Derselbe internationale Waffenkonzern, der steht auch hinter den Deals in Tansania und in Österreich - irgendwie. Eliten, die profitieren kaufen sich dann schöne Autos für ihre Großfamilien - irgendwie!

Die Tansanische Wochenzeitung Rai - ein bissler wie der Spiegel oder das Profil (der Chefredakteur hat seine Magisterarbeit über HIV/AIDS und die Waisen in Makete geschrieben) berichtet auf der Titelseite über die Beschaffungsskandale um die CD4 Maschinen und HIV/AIDS Tests. Ähnliche Muster! Es werden die genannt, die im Ministerium Zugang zu den Geschäftsbeziehungen hatten und versuchten Konkurrenzprodukte vom Markt zu verdrängen. Ich habe über die PARTEC Produkte berichtet, die auch PIUMA besitzt und die NOCH stillgelegt sind, deshalb sterben Menschen, damit können sich Missionen nicht beschäftigen - irgendwie.

Korruption und Tod der Armen sind eng verknüpft.

Der Mission EINE Welt in Bayern, der KPS, dem NMZ fällt dazu noch immer nichts ein. (Die Mission EINE Welt entschuldigt sich nun bei mir persönlich für falsche Aussagen, nicht aber bei den Armen, die unter der Korruption leiden müssen. Das NMZ droht irgendwie komisch ein wenig mit Rechtsmitteln gegen mich, wegen Diffamierungen, die ich von mir gegeben haben soll, die KPS schweigt und in der Fortschreibung des LMC in Tansania, indem alle mit Sitz und Stimme vertreten sind, für das Jahr 2007 werden wieder Spendengelder ausgegeben, wie in den letzten Jahren - es wird die Wahrheit gebogen, dass sich die Balken biegen - wer schweigt und weiß stimmt zu).

PIUMA hat beschlossen, Mitglieder aus dem eigenen Führungsgremium, die versucht haben 20 Euro zu unterschlagen, zumindest für ein paar Monate, aus ihren Funktionen zu nehmen, auch wenn diese mutig und wichtig gewesen wären im Kampf um Gerechtigkeit. Die Kraft und Konsequenz des ehrlichen Umgangs mit Prinzipien!
Sonst? Der Ankauf des fahrenden Testzentrum wird vorbereitet, das dann auch als fahrende Klinik verwendet werden könnte, damit die Menschen nicht mehr bis zu 70 km zur Klinik laufen müssen - fahrende Klinik mit den CD4 Countern, die zur Zeit noch in der tödlichen Korruption feststecken.

Aber für Tansania besteht mehr Hoffnung, als für manche Geber, die Gelder in undemokratische Systeme stecken und diese aufrechterhalten, versteckt unter dem Namen Kirche.

1 Comments:

At 10:28 PM , Anonymous Anonymous said...

Sehr geehrter Herr Dr. Brandl,

Ihr neuer Kommentar stimmt sehr, sehr
nachdenklich...

An die "kranke Grossmutter" glaubt ja in Afrika selbst niemand mehr ernsthaft, aber es ist schon bezeichnend, dass die kirchlichen Hilfswerke nicht nur die Augen und Ohren und Münder verschliessen sondern - wenn man ihren Ausführungen Glauben schenken darf - auch an einer Klarstellung der Misswirtschaft nicht mitwirken. Ich
habe heute zufällig die Website des DZI besucht und festgestellt, dass keine der von Ihnen genannten Werke
dort registriert ist. Das gibt Anlass zur Sorge.
Ich hoffe sehr, das Vernunft einkehrt und das offene Gespräch - auch mit den Betroffenen vor Ort - gesucht wird. Bitte informieren Sie
weiter und bleiben Sie am Ball !
Mit besten Grüßen
L.E.

 

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