Monday, July 28, 2008

Vicky Ntetema - BBC Büro Chefin in Dar es Salaam muss sich nach einem Under Cover Report über das Töten von Albinos in Tansania verstecken. Sie fürchtet um ihr Leben. Die korrupte Polizei scheint involviert zu sein.

Die BBC berichtet unter: http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7523796.stm

Ich kenne Vicky nun seit 2005. Aus der Zeit, als sie das erfolgreiche HIV/AIDS Behandlungsprojekt ("An HIV/AIDS muss man nicht sterben, es gibt Medikamente") , welches ich in Makete geleitet habe, besuchte und in der Folge journalistisch begleitete.
Vicky ist mir eine sehr gute Freundin geworden und ich bewundere ihren Mut und ihren Einsatz für die Menschen in ihrem Heimatland Tansania. Sie hat auch vielen der mutigen PIUMA Mitglieder, Männer, Frauen und Kinder, die an HIV/AIDS leiden und sterben eine Stimme gegeben. Sie hat Hoffnung gegeben. Sie hat diese Menschen über ihre Krankheit sprechen lassen - auch die Kinder. Auch jenen Jungen, der seine kranke, sterbende Mutter pflegte und für die anderen Geschwister sorgte. Ein Teenager mit Tränen in den Augen. In der Schulpause lief er heim, um die Mutter zu betreuen und für die Jüngeren zu kochen.

Ich kenne auch Vicky's Tränen, als sie offen und öffentlich über die HIV/AIDS Todesfälle in ihrere eigenen Familie und unter Freunden und Kollegen sprach. Ich kenne die Tränen meiner Freunde und ihre Hoffnung, aber auch ihre Wut über das ZUSPÄT nach dem Einführen der lebensrettenden HIV/AIDS Therapie. Deren Tod wäre nicht notwenig gewesen, wären sie an anderen Plätzen der Wlet geboren worden. Vicky hat wie eine Löwin gegen die Korruption in Kirche und Gesundheitsministerium gekämpft und tut das weiterhin. Das Übel der Korruption hat unter anderem dazu geführt, dass angepasste, perfekte, international anerkannte Labormaschinen der Deutschen Firma PARTEC zur Bestimmung des Immunstatus von Kinder nicht verwendet werden können. Die Kleinen sterben und Vicky und andere Journalisten müssen weiterkämpfen.

http://rainerbrandl.blogspot.com/2007_02_01_archive.html erklärt die Geschichte um die Labormaschinen.

Vicky hat das getan, was von vielen Afrikanern erwartet wird, um ihre Heimatländer voran zu bringen. Es passiert selten: Sie hat einen sehr gut bezahlten Job bei der der BBC in London aufgegeben und das kleine BBC Büro in Dar es Salaam übernommen, für weniger Geld und mehr Risiko. Sie hat auf die Pension in England und auf Teile ihres Gehalts verzichtet, weil sie etwas für ihr Land tun wollte und es immer ihr Traum war, dort zu arbeiten.

Vicky ist eine bekannte Radiostimme in Afrika. Am liebsten berichtet sie über gewöhnliche, einfache Menschen aus Stadt und Land. Sie berichtet über deren Sorgen und deren Mut. Da gab es die Geschichte vom Mädchen, das unbedingt LKW Fahrerin werden wollte und deshalb eine Mechanikerausbildung machte und besser war als jeder Junge (Nach dem Report über die Werkstätte des Bruders des Vizebischofs Sigalla in Makete wollte jeder sein Auto in der Werkstätte von dem Mädchen reparieren lassen).

Es gab viele Interviews mit den Kindern über ihre Träume und Ängste. Zuletzt im Rahmen eines UNICEF Programms.

Es kommt vor, dass ein kleines Mädchen im Bus zu tuscheln beginnt, wenn es Vicky's Stimme hinter sich hört und wenn es sich dann endlich umdrehend nach dem Namen zu fragen getraut sagt Vicky Ntetema immer "Vicky" und lächelt freundlich.
"Bist Du DIE Vicky aus dem Radio?" fragt das Mädchen ungläubig. Dann nickt Vicky und lächelt so sehr, dass man ihre weißen Zähne sieht, wenn das Mädchen von den Geschichten der anderen Mädchen im Radio erzählt und ihre Hand hält und diese nicht mehr loslassen will. Vicky hört die Geschichten von Mut und Zuversicht der Kinder aus dem Mund ihrerer Hörer. Geschichten, die ihre Radioprogramme dem Mädchen gebracht haben und freut sich.

Vicky hat auch viel über die Kirche und die Arbeit von NGOs berichtet. Sie berichtete viele gute Dinge, aber auch über die Diebstähle der Entwicklungshilfegelder durch die ELCT (Lutherische Kirche Tansanias) und die Beamten im Distrikt. Es gab immer wieder das gleiche Bild und ähnliche Reaktionen eines korrupten Systems in Staat und Kirche, das oft zusammenzuarbeiten scheint, Vicky dazu auf meinem Blog:

http://rainerbrandl.blogspot.com/2007/11/bbc-radio-journalist-and-reporter-vicky.html

Immer wieder wurden und werden durch einen bis in die Knochen korrupten Staatsapparat Diebe in Staat und Kirche gedeckt und Journalisten und Aktivisten, die gegen das Übel ankämpften kriminalisiert und ins Gefängnis geworfen - ohne Angabe von Gründen. Jackson Mbogela einer meiner ehemaligen Mitarbeiter, hat mit Menschen aus Makete und PIUMA die Absetzung des Bischofs in Makete gefordert. Dieser wurde später abgewählt. Die geforderte Rückzahlung der Gelder und dass die Diebe und strukturellen Killer von Patienten zur Verantworung gezogen werden, ist bis heute kein Thema. Das ist bis heute nicht passiert. Es gibt keine Aufklärung. Auch die Verwicklung der NMZ Mitarbeiterin in die lokalen Plüngerungen ("looting" ist ein Wort aus einem kircheninternen Report) ist nicht geklärt. Die Polizeilichen Untersuchungen gegen die Kirche, die sind wohl nur Geschichten geblieben.

Die ELCT und einige Missionswerke versuchen immer wieder, die laut dem Rechnungsprüfer Rayben Sanga aus Dar es Salaam in krimineller Art und Weise zustande gekommenen kircheninternen Buchprüfungen zur Rechtfertigung und Verteidigung und "Gegengutachten" zu unabhängigen (oder unabhängigeren) Gutachten zu verwenden und die Sache für beendet zu erklären.

Geklärt wurde bis heute nichts.

Außerdem wird vor allem vom NMZ und von den Missionswerken in Bayern (Mission Centrum EINE Welt) immer wieder gesagt, dass ich den Bischof absetzen wollte. Diese immer wieder mit System und Intention wiederholte Lüge soll vermutlich dazu dienen, die ganze Sache der Aufdeckung der unkontrollierten Plünderungen der Spenden- und Steuergelder als vom Ausland gesteuert hinzustellen und Vicky und viele andere Tansanier als Marionetten hinzustellen. Man macht es Afrikanischen Journalisten von Seiten der Missionswerke schwer, man spricht nicht mit ihnen. Obwohl diese wiederholt versucht haben Informationen zu bekommen. Das stellt einen schweren Eingriff in deren Menschenrechte dar. Es gibt das Menschenrecht auf Information.

Dr. Schäfer vom NMZ lässt die Zeitung THISDAY dumm sterben, was sich meiner Meinung nach nicht mit seiner nun auf der NMZ Homepage (http://www.nmz-mission.de/de.news/de.news/one.news/index.html?entry=page.de.news.kd.1126000380.110.e.11) plötzlich öffentlich zur Schau getragenen angeblichen Lust zur Aufklärung vereinbaren lässt: http://www.thisday.co.tz/News/4168.html ("so far no response has been made...")

Der verantwortliche RCO (Regional Criminal Officer) der in Iringa Dienst tat, als Jackson Mbogela und der Journalist Edwin David ins Gefängins geworfen wurden wurde versetzt und ist nun in Mwanza tätig - dort wo das Töten der Albinos stattfindet. Er scheint verwickelt zu sein. Wie so oft aus purer Sucht nach dem Geld. Der RCO hat Vicky beschuldigt zu berichten, ohne mit ihm Rücksprache gehalten zu haben. Nun bekommt sie Drohungen.

Vicky wird wegen Ihrer Story über die Albinos bedroht und ich mache mir Sorgen. Offensichtlich ist der, der der Wahrheit auf der Spur ist immer in Gefahr.

Vicky, Jackson, Rayben haben oft genug an die MIssionswerke in Deutschland geschrieben und Aufklärung über die Geldflüsse, starke Reaktion zum Schutz ihrer Mitmenschen, sowie klare Stellungnahmen und Unterlagen gefordert. Sie haben meistens nichtmal eine Antwort bekommen.

Nach vielen Jahren wäre es Zeit für völlige unabhängige Aufklärung und Transparenz. Das kann nicht kirchenintern geschehen. Eine Organisation, die in kriminelle Handlungen verwickelt ist, die kann sich nicht selbst untersuchen.

Vertretern von Missionswerken fällt zu Vicky Ntetema, Rayben Sanga und Jackson Mbogela das Folgende ein:

"In der letzten Woche ist in der Frankfurter Rundschau ( FR ) ein Artikel zur Korruptionsaffäre in der Südzentraldiözese der Lutherischen Kirche in Tansania ( ELCT ) veröffentlicht worden, in dem neben anderen deutschen Missionswerken auch das NMZ in ein schlechtes Licht gerückt wurde. Es wurde der Eindruck vermittelt, als sei das NMZ in Korruption verwickelt und würde sich daran beteiligen, die Aufklärung von Mißständen zu verhindern und offensichtliche Korruption bei seinen Partnern zu decken. Der Artikel stützt sich vor allem auf Informationen des österreichischen Arztes Dr. Brandl und einer Gruppe von Tansaniern, mit der er zusammenarbeitet."

Unter http://cba.fro.at/show.php?eintrag_id=6602 gibt es ein Interview von Vicky Ntetema über Ihre Arbeit als BBC Radiojournalistin in Africa.

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