Tuesday, July 01, 2008

Der tödliche Zynismus der Spendengeldmisswirtschaft in der Kirchlichen EZA am Beispiel des NMZ.


Im Hamburger Abendblatt (http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/28/899921.html) berichtet Sascha Balasko unter dem Titel

"Korruption in Tansania: Hamburgerin von der Kirche suspendiert" von den Spendengeldskandalen in Makete/Tansania.

"Klaus Schäfer, Direktor des Nordelbischen Missionszentrums (NMZ) in Hamburg, räumte den Korruptionsfall ein. Nach Bekanntwerden wurde eine Mitarbeiterin aus Hamburg, die in der kirchlichen Finanzverwaltung im tansanischen Makete arbeitete, ihres Postens enthoben."

Die betroffene Mitarbeiterin hat bis Anfang 2004 in Tansania gearbeitet und war für die Finanzen der Diözese zuständig. Dr. Schäfer gibt zu, dass dem NMZ die Fälle schon mindesten seit 2004 bekannt waren, lange bevor (Ende 2005) externe Audits die Abgänge belegten und "alle Zahlungen gestoppt wurden".
Wären in den Kirchen ordentlichen Bücher und Dokumentationen vorhanden, dann müssten die Fälle schon viel länger bekannt sein (für die Jahre vor 2003 und nach 2004 gibt es keine unabhängigen Überprüfungen der Finanzen - das betrifft nicht nur Makete, sondern auch den Rest der Tansanischen Kirche, in die das NMZ investiert).

Bequemerweise gibt es in den Kirchen oft keine Bücher und schon gar keine Transparenz, die es ermöglichen würde, den Fluss von sensiblen Spendegeldern nachzuvollziehen. Spendet Euer Erbe, es wird nie wieder berichtet werden, das scheint die Devise zu sein!

In den Zeitraum der Mitarbeit der betroffenen NMZ-Missionarin fallen auch die in den unabhängigen Buchprüfungen (2003/2004) belegten Abgänge von mehreren 100.000 Euro, die fehlende Bücher, Unterschlagungen und Diebstähle. Dazu das Hamburger Abendblatt:

"Dass auch die ehemalige Entwicklungshelferin aus Hamburg Geld veruntreute, dafür hat das Missionswerk keine Beweise. Sie sei wegen der Unregelmäßigkeiten in den Büchern zur Rede gestellt worden. "Dabei hat sie die Aussage verweigert. Deshalb haben wir sie abberufen", so Schäfer."

Es ist unerheblich, ob die Mitarbeiterin sich durch diese Delikte bereichtert hat - untersucht wurde das nie und niemand behauptet das. Niemand weiß, wo die Gelder gelandet sind, sicher ist nur, dass sie fort sind.
Erheblich ist, dass die NMZ-Mitarbeiterin für 4 Jahre die Finanzen der Diözese überschaute. Ich denke, hier wird vom NMZ versucht zu vertuschen, von den wahren Problemen abzulenken und die Öffentlichkeit und die Spender bewusst falsch zu informieren.

Die gestohlenen Gelder (nicht nur in der Diözese in Makete) sind noch immer verschwunden. Niemand wurde bis jetzt verantwortlich gemacht, Mitarbeiter wurden "entlassen" und ganz schnell wieder in anderen kirchlichen Organisationen angestellt oder "in Pension geschickt". Das NMZ spricht hier vom "Bewältigen statt Scheitern" und kündigt gemeinsam mit anderen Werken an, demnächst wieder Gelder in die noch immer kriminelle Struktur der Diözese und der ELCT zu überweisen.

Wie in einer solchen Lutherischen Kirche der vorsitzende Bischof Huber den Mut aufbringt, zu den Korruptionsskandalen in der Wirtschaft mahnend Stellung zu nehmen (Stichwort "SIEMENS") und dabei die blanken Diebstähle und schweren Menschrechtsverletzungen in der eigenen Weltkirche zu verschweigen, das bleibt unbegreiflich. Herr Huber sieht vermutlich vor lauter Balken im eigenen Auge schon sehr schlecht!

Es ist unverständlich, wie Dr. Schäfer vom NMZ auf der Homepage (http://www.nmz-mission.de/_SISGnTT8ocsw07Ii36/de.kampagnen/de.kampagne.2/index.html) behaupten kann, dass "jeder Cent bestimmungsgemäß verwendet wurde", da ich nicht annehme, dass das Gehalt der NMZ-Mitarbeiterin, die offensichtlich jahrelang keine Finanzabschlüsse der Diözese ermöglichen konnte, im Sinne der Förderung einer kriminellen Finanzgebarung von krichlichen Einrichtungen verplant wurde!

Oder doch? Kann es sein, dass Solches im Sinne des NMZ ist und der Qualität dieser Institution entspricht. Das würde nicht einer gewissen Logik entbehren! Wenn man "scheitert", kann man "meistern" und dafür weiter um Spenden bitten. "Meistern" will finanziert werden und man kann auch zum Beispiel aus HIV/AIDS (obwohl man davon offensichtlich keine Ahnung hat) weiter ein Geschäft zu machen.

Solange es Menschen in Tansania (und sonst wo in der Welt) nicht wirklich besser geht und man die Unterdrücker weiter durch in die Kriminalität umgeleitete Ressourcen unterstützt, kann man den Kreis aufrecht erhalten und das Geschäft mit der Armut geht weiter und Missionsdirektoren bekommen Ihr Gehalt.

Realität und Werbung klaffen weit auseinander

Was beim NMZ und bei anderen anderen krichlichen "Helfern" gut zu funktionieren scheint, das sind die Werbeabteilungen, die dem Spendensammlen dienen. Beim Monitoring, der Finanzgebarung, bei Transparenz und Rechenschaftslegung, da sieht es dann offensichtlich schon anders aus. Dass das kleine AIDS-Waisenkind vom Geld das mit Hilfe seiner traurigen Augen gesammelt wird, dann oft recht wenig sieht, darüber wird nicht geredet. Dass kriminelle, korrupte Systeme, welche die Gelder gestohlen haben, Menschen sterben lassen, das will man garnicht so genau wissen.

Wenn diese Menschen ("die Armen") in Tansania dann gegen Diebstahl und schlechte Behandlung aufstehen (Stichwort PIUMA http://www.highlandshope.com/) und gegen Diebe in Ihrer Kirche und der Regierung demonstrieren und auf ihr Recht zu leben verweisen, dann vergessen die Werke ganz schnell dass sie eine Advocacy Abteilung haben. Das NMZ und andere Werke verwenden dann ihrer Ressourcen, um eine Kampagne gegen diese Menschen zu starten, oder sie werden völlig ignoriert. Es wird unter anderem noch immer behauptet, dass ich ("böser kolonialer Ausländer") die Absetzung des lokalen Bischofs gefordert hätte. Diese durch die Kirche eingeführte und gebetsmühlenartig wiederholte Lüge, dient offensichtlich als ideologische Rechtfertigung, dass die Kirche ein HIV/AIDS Programm mit Gewalt schließt und protestierende Menschen sterben lässt.

Es gibt in der Folge und bis heute, keine ausreichenden Laboruntersuchungen mehr (vor allem auch für Kinder), keine ausreichende Beachtung der Nebenwirkungen und eine sehr geringe Aufnahme von neuen Patienten in das lebensrettende Behandlungsprogramm. Zusammengenommen bedeudet das, dass bei der hohen HIV-Pävalenz in Makete viele Menschen, die hätten gerettet werden können, gestorben sind.

Zum NMZ siehe auch mein Blog Eintrag vom 23. Jänner 2008:


"Der besondere Beitrag des Nordelbischen Missionszentrums in Hamburg zu den Veruntreuungen und der „Kunst des Stehlens“ in der Lutherischen Diözese in Makete (ELCT/SCD)NMZ über ehemalige Mitarbeiter in Korruption und Diebstahl von Spendengeldern in Tansania verstrickt.

Laut dem ehemaligen Generalsekretär der SCD (South Central Diocese) war eine Mitarbeiterin des NMZ bis Juni 2004 als Leiterin der Finanzabteilung in der Diözese tätig. Sie hatte einen Missionarsvertrag für 4 Jahre. Laut unabhängiger Buchprüfung für die Jahre 2003 und 2004 sind in der Diözese offensichtlich mehrere 100.000 Euro zum Großteil aus Spendengeldern, sowie aus Förderungen und Steuergeldern des Staates Tansania verschwunden.Für die Zeit vor 2003 und nach 2004 gibt es keine verlässliche, unabhängige Buchprüfung.Obwohl das NMZ mit anderen beteiligten Missionswerken die erste und einzige unabhängige Buchprüfung der Diözese in Makete für die Jahre 2003 und 2004 finanziert hat, bleibt die Frage im Raum stehen, warum das NMZ in der Folge anscheinend keine ausreichenden Konsequenzen gezogen hat, um die naheliegende Verwicklung der eigenen Mitarbeiterin zu untersuchen.Diese Angestellte hat offensichtlich für Jahre die Finanzabteilung der Diözese geleitet und unter ihren Augen sind Strukturen entstanden oder aufrecht erhalten worden, welche den Abgang von großen Summen erst ermöglichten und auch zu einem völligen Stillstand aller Projekte führten. Die Probleme in der Diözese sind seit Jahren bekannt und betreffen nicht nur das Bulongwa Lutheran Hospital, das mittlerweile ohne funktionierender HIV/AIDS Klinik und ohne einen einzigen Arzt dasteht, sondern die ganze Diözese.Über Unregelmäßigkeiten in den Jahren 2003/2004 wurden dem jetzigen Direktor und dem Afrika-Referenten des NMZ von mehreren Seiten – unter anderem von einem Tansanischen Buchprüfer (CPA – Certified Public Accountant) - wiederholt Mitteilung gemacht. Es wurde darauf nicht im Sinne einer Aufklärung reagiert.Wohin die Gelder verschwunden sind, das ist noch immer völlig unklar und die Öffentlichkeit wurde nicht informiert.Der jetzige Direktor des NMZ und sein Afrika-Referent haben Ihre verantwortlichen Posten beim NMZ erst nach jener Zeit bezogen, in welche die grundlegenden Entscheidungen fielen, die das korrupte Umfeld in Makete mitermöglicht haben.Gerade deshalb stimmt nachdenklich, dass der Direktor des NMZ, der sich wissenschaftlich mit Korruption in der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt und sein Afrika-Referent, nicht die Kraft finden, die Sache einer unabhängigen, gerichtlichen Aufklärung in Deutschland und Tansania zuzuführen. Das könnte als Weg zur Stärkung der Rechtssysteme und als Chance der Wiedergutmachung und Auffindung der Gelder dienen.Der Afrika-Referent ist der Diözese in Makete schon länger verbunden und kennt die problematische Situation schon seit Jahren, vor allem auch durch seine früheren Projektreisen.Kritiker wurden von NMZ - Vertretern lange Zeit negiert, später unter der jetzigen Leitung auch als Lügner bezeichnet und ihre Sprache wurde zum Problem erklärt.Auf einer Konferenz über Korruption in der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit wird nun ein Bild der Lage von der Korruption in Makete gegeben, das mit den genannten Fakten wenig zu tun hat. Das Problem der Menschenrechtsverletzungen in der Diözese wird beiseite geschoben und die Beteiligungen der NMZ - Experten an der jahrelangen gedanken- und widerstandslose Förderung, der auch nach Tansanischen Gesetzen rechtswidrigen Situation, wird ausgespart.(Es gab in den letzen 2 Dekaden übrigens mehrere solcher konsequenzloser Treffen von Missionsvertretern aus ganz Deutschland, wo die Probleme der Korruption in eigenen Projekten auf die lange Bank geschoben wurden und die Gelder zur Finanzierung von korrupten Eliten weiterflossen.)NMZ - Expertentum, das als Hilfe angetragen wird, fördert so die Unterminierung des mühsam auf die Beine kommenden Rechtssystems in Tansania. Dass das durch eine kirchliche Organisation geschieht, die besser als das Gesetz sein sollte, gibt wiederum sehr zu denken.Die korrupten und kriminellen Strukturen, die durch kirchliche Entwicklungshilferessourcen gefördert wurden und über Zwischengesellschaften, wie das LMC weiter gefördert werden, haben es unter der Führung des mittlerweile abgewählten Bischofs Manyiewa ermöglicht, dass die Würde und die Gesundheit von Menschen, die gegen die Diebstähle von Geldern demonstriert haben, verletzt wurden. Tansanier wurden unter anderem um das Recht auf gute Gesundheitsfürsorge gebracht, weil die HIV/ AIDS Klinik mit Gewalt geschlossen wurde und nie wieder in der gleichen Qualität geöffnet wurde."

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die zuständigen Missionssekretäre in Europa zurücktreten müssen und die kirchliche Finanzgebarung in Europa und Tansania vollkommen offengelegt werden muss und Verantwortliche für Diebstähle und Unterschlagungen in Tansania und in anderen Ländern zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

0 Comments:

Post a Comment

Subscribe to Post Comments [Atom]

<< Home

Google Earth