Wednesday, July 02, 2008

Die fehlende Rechenschaftslegung über Kirchengelder betrifft die ganze ELCT (Lutherische Kirche in Tanzania) nicht nur das Bulongwa Krankenhaus, wie es die Deutschen Missionswerke der Öffentlichkeit einreden wollen. Die Einzelfallthese greift nicht, weder für diese Diözese (was ist mit den anderen Projekten, die neben dem Krankenhaus in den Buchprüfungsberichten beschrieben werden?) noch für die anderen Diözesen in ganz Tansania.

Kircheninterne Berichte liegen auch den Vertretern der Missionswerke natürlich seit Jahren vor und werden am "Runden Tisch" im LMC (Lutheran Mission Cooperation) von den Werken und der ELCT (Lutherische Kirche Tansanias) jedes Jahr in Tansania entgegengenommen und abgesegnet. Es besteht, der Verdacht, dass die aktuellen Presseaussendungen der Deutschen Lutherischen Kirche vor allem ein Ziel haben:

Die Sache als Einzefall darzustellen, keine Konsequenzen zu ziehen und niemanden verantwortlich zu machen und im übrigen weiterzumachen wie bisher. Die Unterstützung von neuen Projekten wird bereits emsig angekündigt, wann und wohin Gelder fließen kann nicht nachvollzogen werden. Eine Überprüfung der Sinnhaftigkeit von Projekten und ob/wie effizient das Geld verwendet wurde und ob es überhaupt positive Effekte zeigt, ist nicht auszumachen. Offensichtlich aus gutem Grund.

Rayben Sanga, professioneller Buchprüfer aus Tansania zu den internen Prüfungsverfahren der Kirche in Tansania in einem Mail vom 4/12/2007:

"....Friends,

We are given handouts on good governance , transparency, rule of law and all the crap. But those who preach us what they call highly held values are not ready to practice what they tell others to do. This is indeed double talk.
If the audit has been done by independent auditors, I would say the statistics are showing a good sign. Unqualified opinion implies that the financial statements are credible, reliable and accurate.
However, sometime back I made comments on this subject. But who did the audit? Is it the ELCT Audit Dept?
1. If this is an outcome of the ELCT auditors, I am sorry the reports are as good as a toilet paper. After all ELCT don't have qualified and professional staff to perform ordinary internal audits.
2. The ELCT Audit dept is part and parcel of the church hence cannot pretend to provide independent professional audit service compatible with the International Auditing Standards requirements to which all countries around the world have been called to comply following the big case of professional abuse in the USA in 2004.
3. ELCT auditors are employees with conflict of interest thus they cannot exercise independence in the audit of the ELCT units, the dioceses. The dioceses are what form ELCT. The ELCT auditors are by all practical purposes and intends mere internal auditors NOT INDEPENDENT AUDITORS.
4.In accordance with the International Auditing Standards to which the International Federation of Accountants has called all countries around the globe to comply, it is a professional misconduct for an internal auditor to pose as an independent professional where as he is not. Frankly speaking this is a crime!
5. Again this issue does portray the potency of the LMC and the donor missions.
The conditions seen in SCD are typical of what exists in all the ELCT member dioceses. I guess the situation is worse than what we read in these reports. Knowing that people are keen with following up what is going on in the LMC they will strive hard to hide as much information as they can, just keep the closed system unfriendly.

Rayben M. Sanga, FCPAPima Associates,Certified Public Accountants & Tax Consultants,Tom Estate Kurasini Plot No 129, Temeke Municipality,Daressalaam. Tanzania
Mobile Telephone: +255 22 899177"

1 Comments:

At 12:38 AM , Anonymous Anonymous said...

Lieber Herr Dr. Brandl,

mit dem, was sie erlebt haben, sind Sie nicht allein. Ich wollte zunächst auch an die Öffentlichkeit gehen und mich an die Presse wenden. Doch im Interesse meiner Frau und meiner Kinder habe ich darauf verzichtet. Viele mir wichtige Menschen haben mir geraten, erst wieder mein Seelenleben zu sortieren.
So sehr ich ihre Verbitterung und ihren Heiligen Zorn verstehe, so sehr fürchte ich, dass sie ihrem berechtigten Anliegen durch zu schnelle und undifferenzierte Angriffe eher schaden als nützen. Verantwortlich für die Rückendeckung korrupter tansanischer Kirchenführer ist nicht gleich die ganze deutsche evangelische Kirche, ja nicht einmal alle Mitarbeiter von Mission / Eine Welt oder NMZ ...

Da arbeiten viele kleine Leute, Pfarrer, Entwicklungshelfer, Ärzte in Übersee, von denen gar nicht wenige um nicht zu sagen fast alle ähnliches erfahren wie sie. Da arbeiten viele kleine Leute in Deutschland in diesen Werken mit, die entweder nichts wissen oder hin,- und hergerissen sind, ob sie den Berichten mancher Mitarbeiter glauben sollen oder z.B.dem Kollegium, dem Gremium, das die Politik des Hauses Mission / Eine Welt bestimmt. Dieses Kollegium beurteilt auch die Arbeit der überseeischen Mitarbeiter zusammen mit den einheimischen Kirchenleitungen. Und dieses Kollegium filtert die Informationen, die an den Landessynodalausschuss, die Synode und den Landesbischof gehen. Das Kollegium oder einzelne Vertreter des Kollegiums können dafür sorgen, dass kritische Stimmen nicht gehört werden und schrecken nach der Erfahrung mehrerer ehemaliger Mitarbeiter nicht davor zurück, deren menschliche oder berufliche Qualifikation in Zweifel zu ziehen. Das geschieht erstaunlicher Weise immer erst dann, wenn ein Mitarbeiter Kritik an der Politik des Hauses äußert.

Für Landesbischof Friedrich ist das Werk Mission / Eine Welt nur eine kleine Baustelle einer großen Kirche. Wahrscheinlich ist bis zu ihm bisher kaum Kritik duchgedrungen. Selbst, wenn er nach Tansania reist, kann er von kritischen Mitarbeitern oder kritischen Afrikanern ferngehalten werden, ohne dass er selbst das merken kann. Dass er sich als Bischof zunächst schützend vor Mission / Eine Welt stellt, ist eine Geste, die von ihm gut gemeint ist und verständlich, da ihm alle Informationsquellen signalisieren: Der Dr. Brandl ist ein fanatischer Kirchengegner, führt einen Rachefeldzug, verbrüdert sich mit der Kirchenfeindlichen Presse...
Aber viele Christen unserer Kirche wollen wissen, was Sache ist und ich bin überzeugt, dass auch Bischof Friedrich sich der Problematik annehmen wird.
Die Verantwortlichen der kirchlichen Hilfswerke gerade in Deutschland wollen mehr als andere politisch korrekt sein. Aus einem antikonolialistischem und antipaternalistischem Komplex heraus verfolgen sie eine falsche, ja katastrophale Politik. Dabei meinen sie es wirklich gut.

Nur: Wenn der tansanische Bischof Geld aus Spenden für seine hungernden Stammesgenossen zum Kauf eines Autobodenschoners abzweigt, hat das nichts mit afrikanischer Kultur zu tun. Denn vor so etwas würden auch heidnische Religionsführer zurückschrecken und den Fluch einer solchen Tat fürchten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bischof Huber oder Bischof Friedrich so etwas gutheißen oder decken würden. Dazu, so etwas zu rechtfertigen, gehört eine ganz bestimmte Mentalität, die nur in inzestiösen Biotopen gedeihen kann.

Ich rechne damit, dass Bischof Friedrich auch einmal mit ehemaligen Mitarbeitern von Mission / eine Welt oder des NMZ das Gespräch suchen wird, die in den letzten fünf oder zehn Jahren zurückgekommen sind und so ein differenzierteres Bild gewinnen kann. Zu solch einem Treffen kämen manche, die Ähnliches wie Sie erlebt haben, wenn vielleicht auch nicht ganz so krass, gerne und würden dazu aus der Anonymität heraustreten...

Ihnen danke Ihnen für ihr Engament und hoffe gerade, weil ich in der Sache ihr Anliegen teile, dass Sie diesem nicht durch Rundumschläge und vorschnelle persönliche Angriffe schaden.

Ihr Anonymus

 

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