Tuesday, December 09, 2008

THAILAND:

Hier in der HIV/AIDS Klinik in Chon Buri kann man sehen, wie es geht! Hier behandeln zwei Ärzte, eine Krankenschwester und 10 Freiwillige mehr als 1000 Patienten. Und das seit mehr als 15 Jahren. Die Freiwilligen sind alle selbst HIV positiv und nehmen die lebensrettenden Medikamente. Wenn es Probleme gibt, dann wird die Therapie angepasst - Routine! Hohe Qualität, wenig Ausgaben.

Hier arbeiten der Ladyboy und der Mönch mit dem Schwulen und der Sekretärin, die alleinerziehenden Mutter mit dem Arbeiter und der Studentin. Die freundlichen Ärzte lächeln und sagen, dass die Klinik nur so gut funktioniere, weil der leitende Freiwillige, welcher diese organisiert, einer ist, der sehr intelligent wäre. Er ist dem Tod von der Schaufel gesprungen und hat mit NULL cd4 Zellen seine Behandlung begonnen. Keiner dachte, dass er überleben würde. Die leitende Ärztin wurde vor einigen Jahren zur thailändischen Ärztin des Jahres gewählt und sagt immer wieder:

"AN AIDS MUSS MAN NICHT STERBEN - KEINER"

Der leitende Freiwillige organisiert hier alles und ist seit der Zeit, in der ich ihn 2005 zum ersten Mal gesehen habe, immer gesünder geworden und hat mittlerweile eine Anstellung für ca 100 Euro Monatsgehalt und einen cd4 Count von über 100. Das ist noch immer fast nichts, da die Normalwerte bei einigen hundert bis zu tausend Abwehrzellen liegen, aber in seinem Fall reicht es, um ein gesundes Leben zu führen. Laborwerte werden in notwendigen Abständen kontrolliert und auf Probleme wird reagiert: Auch das rettet sein Leben.

Hier werden über 1000 Patienten behandelt. Alles sitzen sie nebeneinander und plaudern: Der Mönch, das Ehepaar, die Mädchen aus Pattaya, der Industrielle, die Hausfrau, Kinder und Homosexuelle, Ladyboys und auch der ein oder andere Ausländer, der sich aus Europa kommend in Thailand niedergelassen hat. Pattaya ist ungefähr 30 km entfernt. Es gibt so viele Geschichten, wie das Leben bunt ist. Jeder kann AIDS haben. Jeder kann Zuckerkrank sein oder eine chronische Virushepatitis bekommen (und die überträgt sich leichter als HIV und ist auch nicht lustig).

Die Menschen hier haben weniger Gehalt als jemand in Tansania, aber es würde ihnen im Traum nicht einzufallen zu stehlen und schon gar nicht aus dem Krankenhaus. Wahrscheinlich liege das nicht in ihrer Kultur, würden wohl manch lutherischer Theologe im Sold der Missionswerke aus Deutschland argumentieren und "in Afrika wäre es eben anders" und "man müsse das akzeptieren" und dürfe nicht zu viele Fragen über den Verbleib der Gelder stellen, weil "geschenkt ist eben geschenkt" und es gäbe soetwas wie den "Charme der Gabe".

Hier in Asien schenkt Gott sei Dank keiner so viel Geld, wie es notwendig war, um Afrika und die Ethik dieses Kontinents zu zerstören. Hier ist die Hilfe keine emotionales Geschäft. Die Ärztin hier kämpft seit Jahren erfolgreich um die besten Therapien und hat das Glück nicht in den Fängen der Charity Familie gelandet zu sein. Hier gibt es alles was den Kranken - oder dem gesunden HIV Träger - dient: Viruslast, regulärer cd4 Count, die Bestimmung aller notwendigen Blutwerte und vor allem gute, auf Vertrauen basierende Patientenbetreuung.

TANSANIA:

In Bulongwa/Makete/Tansania waren wir vom EAWM 2005/2006 am besten Weg auch eine Klinik mit solchen Standards aufzubauen. Ebenso mit der Hilfe der Kranken und der durch die Therapie Gesundeten.

An HIV/AIDS muss man nicht sterben! Nirgends in der Welt!

Außer die kriminelle Plünderung der Gesundheitsysteme kommt einem in die Quere. Oder die kolonialen Missionen, die noch immer denken, dass sie die afrikanische Zivilgesellschaft kontrollieren könnten und es ihr Recht wäre, sich ohne sich selbst kontrollieren zu lassen in anderen Ländern einzumischen und unkontrollierte Gelder zu verschenken, auch wenn dadurch lokale Strukturen und traditionelle Kontrollmechanismen zerstört und Menschen unterdrückt werden.

Wenn wie in Bulongwa, wo ich gearbeitet habe, neben anderen Projektgeldern das ganze Krankenhausbudget von Kirchenmitarbeitern zusammengestohlen wird und Afrikaner sich das von den eigenen Kirchen nicht mehr gefallen lassen und demonstrieren und Wiedergutmachung fordern, dann werden sie zum Dank dafür aus der Klinik geworfen und ihre Gesundheitversorgung wird aktiv weiter verschlechtert. Von den Missionswerken, werden diese Afrikaner zur Gruppe um Dr. Brandl erklärt, welche die Missionswerke in ein schlechtes Licht rücken wollen.

Missionswerke wie das NMZ aus Hamburg und die Mission EINE Welt in Bayern begannen ziemlich zeitgleich mit der Veröffentlichung der lokalen Kritik an den Diebstählen in afriaknischen Medien - die heute auch von der Lutherischen Kirche weitgehen zugegeben werden - gemeinsam mit der lokalen Kirche (ELCT) an einem Feindbild "ausländischer Arzt, der die Regeln nicht akzeptiert und die Kirche zerstören will und eine einseitige Medienkampagne führt" zu basteln. Dieses Bild wird setiher mit immer neuen Unwahrheiten aufrecht erhalten und gefüttert. Änderungen an Aussagen gibt es nur, wenn mein Anwalt anruft, oder mit jenem gedroht wird. Unterlagen, die zur Sache übermittelt wurden, werden nicht beachtet und man "könne nicht alles lesen".

Die geschlossene Klinik aus der das EAWM Programm gegen Protest des EAWMs mit Gewalt entfernt wurde, wurde in der Folge nie wieder in der gleichen Qualität wieder eröffnet. Gute Laborgerät der Firma PARTEC aus Deutschland wurden gegen schlechte, teure und meist nicht funktionierende Geräte der Firma BD aus den USA ersetzt, was eine weitere Verstrickung in internationale Beschaffungskorruption bedeutet.

Die kostenfreie Behandlung von Infektionskrankheiten wurde aufgehoben und damit weitere Menschen von der richtigen und lebensrettenden Therapie ausgeschlossen. Kinder konnten auf Grund der verschlechterten Laboruntersuchungen nicht mehr in der hohen Qualität behandelt werden und die Nebenwirkungen der Medikamente wurden nicht mehr beobachtet. All das führt zu schweren Gesundheitsschäden.

Seit dem gewalttätigen Hinauswurf des EAWMs aus der Klinik, wurden in den letzten 2 1/2 Jahren die richtigen und vom Gesundheitsministerium vorgeschriebenen Untersuchungen nicht mehr gemacht. Daran sterben und leiden viele Afrikaner. Man verteilt AIDS Medikamente wie Zuckerln, ohne sich um die nun aufkommenden Nebenwirkungen (zum Beispiel von d4T auch Stavudine genannt) zu kümmern oder den Immunstatus engmaschig zu beobachten. Das verkürzt das Leben der Patienten. Zugleich habe die Missionswerke angekündigt dieses System der Verantwortungslosigkeit und des Diebstahls weiter zu finanzieren.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Sterben der revoltierenden Menschen den Missionswerken, die seit Jahrzehnten eine teilweise kriminelle Afrikanische Kirche finanzieren und der Lutherischen Kirche im allgemeinen ganz recht ist. Zivilgesellschaften, die gegen den Diebstahl von 100.000 Euro Spenden- und Steuergelder demonstriert haben, die sind besser tot, dann können sie nicht mehr protestieren. Motto: Irgendwann wird wieder Ruhe sein und alles aus der Presse verschwinden.


http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/28/899921.html
http://www.welt.de/politik/article2152478/Kirchen-Hilfswerke_lassen_Korruption_in_Afrika_zu.html
http://nachrichten.aol.de/kirchen-hilfswerke-lassen-korruption-in-afrika/artikel/2008062703452699525323
http://www.glocalist.com/index.php?id=20&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3682&tx_ttnews%5Bcat%5D=3&cHash=1d6a0b1b57
http://www.ekmd-online.de/portal/11925.html

Die aus Tansania vorliegenden Patientendaten zeigen, dass in Bulongwa äußerst schlecht und nachlässig behandelt wird.

Das Geld, welches für deren Gemeinschaft von falsch informierten Spendern gegeben wurde und gegeben wird, das bleibt verschwunden und das wurde ja "geschenkt", also keine genauen Fragen an Bischöfe, keine unabhängigen Untersuchungen...

Dass jeder Cent des NMZ richtig verwendet wurde, ist eine blanke Unwahrheit, die auf der Homepage dieses Werkes eingraviert wurde - aber Homepages kann man ändern.

Mit den Waisenkindern, die zurück bleiben - weil die Eltern an der schlechten oder fehlenden Therapie sterben, können NMZ und Mission Centrum EINE Welt ("Bayrische Mission" aus Neuendettelsau) dann wieder Spendengelder sammeln! Gelder, die diese Kinder in Makete vermutlich wiederum nie zu Gesicht bekommen werden. Aber nachgefragt wird ja nicht, also kann man auch nicht wissen.

So einfach ist die Lutherische Welt und nebenbei buttert man 250.000 Euro in eine Imagekampagne der deutschen Missionswerke. Gute Arbeit täte es auch und das wäre billiger und würde für sich selbst sprechen. Erkennt man an den Taten. Da es keine messbaren oder belegbaren Resultate gibt, braucht es eben Propaganda.

Auch den Ambulanzwagen werden die Menschen in Bulongwa wohl nie zu Gesicht bekommen und die anderen gestohlenen (oder äusserst günstig "verkauften") Autos lassen sich wohl auch nicht mehr zu einem solchen umbauen. Auch wenn das Bischöfe und Missionen nun immer wieder auch öffentlich behaupten: Es gibt keinen Ambulanzwagen in Bulongwa. Das in den Aussendungen angegebene Auto existiert, ist aber kein Ambulanzwagen und wird kaum im Dienste der Patienten verwendet. Ein richtiger Ambulanzwagen wäre aber wirklich fein, da könnte man denen das Leben retten, die es nicht mehr in die Klinik schaffen, auch denen, die kein Geld haben...
Als ich vor Ort war, wurden die Autos die als "Ambulanzwägen" bezeichnet werden immerhin hin und wieder zum Krankentransport für jene benutzt, die es sich leisten können und dafür bezahlen müssen. Jahrelang wurden so nicht verbuchte Einnahmen gemacht. Das Recht der Kirche? Das wurde auch in den Auditreports kritisiert und hat sich offensichtlich nicht geändert. Fehlende Bücher sind ein Fall für die Wirtschaftspolizei, auch in Tansania.

Anstatt 4 mal im Jahr cd4 Counts zur Bestimmung des Immunstatus wie von WHO und Gesundheitsministerium in Tansania vorgeschrieben, wurde in den letzten 2 1/2 Jahren vielfach nicht einmal einmal im Jahr einen cd4 Count gemacht. Das ist für viele Menschen gefährlich und unter Umständen tödlich.

Würde man das Gesundheitsystem, welches auch die Missionsdirektoren in Deutschland in Anspruch nehmen, mit viel Geld aus Afrika korrumpieren und zum Beispiel nur mehr jede 4. Blutzuckermessung durchführen, dann wäre die Reaktion der deutschen Lutherischen Kirche wohl einen andere...

Aber es sind ja nur Afrikaner mit einer anderen Kultur, die wir nicht verstehen und deren Nepotismus wir akzeptieren müssen! Afrikaner mit Herz und Ethik, die sich wehren, gehören zur Gruppe von Afrikanern, "die mit Dr. Brandl zusammenarbeiten, um die Missionswerke in ein schlechtes Licht zu rücken". Dass deren Verwandte auch am Diebstahl der Kirchen sterben, das kommt im Denken nicht vor.

Dieses Denken entspringt aus blankem nicht überwundenem Rassismus.

Mir isttklar, dass nicht alle Verantwortlichen in der Kirche so handeln - schweigen tun sie aber wohl. Die Macht liegt - zumindest was Afrika betrifft - noch bei jenen, die mit immer neuen Unwahrheiten die Spender täuschen. Mit tödlichen Unwahrheiten.

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