Saturday, March 15, 2008

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2007-11-29


Journalist aus Tansania in Salzburg

Packender Gastvortrag an der UniversitätSalzburg.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Medien in Afrika“ von Dr. Martin Sturmer am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg war am 22. Oktober der tansanische Journalist Muhingo Rweyemamu zu Gast. Rweyemamu, der auf Einladung des Evangelischen Arbeitskreises für Weltmission (EAWM) nach Österreich gekommen war, ist Chefredakteur der größten Wochenzeitung des Landes Rai (Meinung). Vor allem durch seinen Kampf gegen die Korruption zählt Rweyemamu zu den populärsten Journalisten in seinem Heimland.

Permanentes Schwimmen gegen den Strom

„Journalismus in Afrika ist ein permanentes Schwimmen gegen den Strom.“ Mit diesen Worten eröffnete Rweyemamu seinen Vortrag vor 40 Studierenden. „Die meisten afrikanischen Länder haben vor zwei Jahrzehnten begonnen, Mehrparteiensysteme zu installieren“, so der Journalist weiter, „aber viele Machthaber benehmen sich so, als würden sie noch immer alleine regieren. In meinem Heimatland sehen Regierungsbeamte in Journalisten Freunde, wenn sie positiv über sie berichten. Aber sie sehen Feinde in ihnen, wenn sie Missstände aufdecken.“ Rweyemamu war im letzten Jahr selbst von der Polizei in Gewahrsam genommen worden, als er einen Straßenbauskandal aufdeckte, in den ein Minister verwickelt war.

Acht Journalisten in Somalia ermordet

Dabei hat sich die Situation für Journalisten durch die Wahl von Präsidenten Jakaya Kikwete Ende 2005 entscheidend verbessert. Die drakonische Pressegesetzgebung aus dem Jahr 1976, die die Einstellung eines Printmediums jederzeit ermöglicht, ist seit Kikwetes Amtsantritt nicht mehr exekutiert worden. Anders stellt sich die Situation freilich in anderen afrikanischen Staaten dar. In Somalia seien im laufenden Jahr bereits acht Journalisten ermordet worden, so Rweyemamu, in Burundi würden immer wieder Medienleute von der Bildfläche verschinden. Der wohl wesentlichste Unterschied zwischen afrikanischen und europäischen Mediensystemen sei, dass Journalisten in fast allen afrikanischen Staaten ihre Quellen preisgeben müssten. Dadurch wird die Informationsbeschaffung erschwert.

Presse führt den Kampf gegen Korruption an

Muhingo Rweyemamu hat sich seine ersten journalistischen Sporen als Reporter während des Genozids in Ruanda im Jahr 1994 verdient. Trotz der Gefahren, die sein Beruf für sich bringt, ist er leidenschaftlicher Journalist und hat ein hohes Amt in der Regierung von Präsident Kikwete ausgeschlagen. „Medien müssen versuchen, das Leiden der armen Bevölkerungsschichten zu verringern“, lautet sein journalistisches Credo. „In meinem Heimatland spielt die Presse die Hauptrolle im Kampf gegen die Korruption. Wir üben Druck auf die Regierung aus, damit diese handeln muss.“

Bischof unterschlägt Geld

Ein trauriges Beispiel aus jüngster Zeit sei der Fall der AIDS/HIV-Klinik Bulongwa im Bezirk Makete, wo große Summen an Hilfsgeldern vom dortigen Bischof unterschlagen worden sind. Deshalb müssten auch Journalisten in Europa wachsam sein, meinte Rweyemamu in Richtung der Studierenden. „Was ich von Euch Nachwuchsjournalisten erwarte, dass ihr die Organisationen in Europa zur Verantwortlichkeit ermahnt. Damit die Gelder auch dort ankommen, wofür sie gespendet worden sind. “

Rückfragehinweis
Dr. Martin Sturmer +43 662 450627
ms@afrika.info

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